Das Guinness Storehouse ist die meist besuchte Touristenattraktion Irlands. Aber mit den Produktionsstätten von Konsumgütern, die zu Museen konvertiert werden, ist das so eine Sache. Der Erlebniswert hält sich oft in Grenzen. Die Eintrittspreise sind hoch. Und mit dem wahren Leben haben sie wenig zu tun.
Das ist auch am St. James’s Gate in Dublin nicht anders: Schon seit 1971 wird hier kein Bier mehr gebraut. Und wer das Brauereimuseum besichtigen will, muss 16,50 Euro abdrücken. Empfangen werden wir von einem Guide, der den Namen Hansi Fischer trägt. Er macht uns zunächst damit vertraut, dass Guinness dem deutschen Reinheitsgebot entspricht. Es wird hergestellt aus irischer Gerste, Hefe, importiertem Hopfen und Wasser aus den nahen Wicklow Mountains, wo mittlerweile auch das Bier hergestellt wird.
Mit wenigen Sätzen erklärt Hansi, was es mit dem Bier auf sich hat. Verwendet werden drei Sorten Gerste: Zu 80 Prozent gemalzte Körner und je zehn Prozent unbehandelte und geröstete Gerste. Erstere dient der Alkoholgewinnung, wenn der Malzzucker durch die Hefe in Alkohol umgewandelt wird. Letztere verleiht dem Stout seine charakteristische Farbe.
Hansi räumt auch mit dem Vorurteil auf, dass die Briten ihr eigenes Guinness bekommen: In Europa wird das Bier ausschließlich in der einen irischen Brauerei produziert. Weitere Brauereien stehen in Australien, Ghana, Kamerun und Nigeria. In Afrika wird auch das meiste Guinness getrunken. Durch anderes Wasser und einen höheren Alkoholgehalt schmecke das Bier dort aber merklich anders.
Witzige Kampagnen
Vorbei an einem gründerzeitlichen Maschinenpark macht Hansi einen Abstecher in die mit witzigen Kampagnen ausstaffierte Werbeabteilung.
Dann nimmt er Kurs auf den choreographischen Höhepunkt des Rundgangs: die Guinness Academy. Der Name ist irreführend, denn weitere Sachinformationen warten hier nicht auf uns. Viel mehr geht es um den Praxistest: Wir sollen das perfekte Guinness zapfen.
Das freilich ist eine machbare Aufgabe: Das leicht geneigte Glas wird zu drei Vierteln mit Bier gefüllt. Dabei wird der Zapfhahn nach unten bewegt, wodurch der Stickstoff hinzugefügt wird, der den feinen Schaum erzeugt. Dann heißt es 125 Sekunden zu warten, bis sich der Schaum absedimentiert hat.
Den Zapfhahn nach oben
Anschließend wird das Glas bis zum Rand gefüllt, wobei der Zapfhahn nach oben gelegt wird. Auf diese Weise kommt nur noch Bier hinzu – und fertig ist das Guinness.
Für unsere Leistungen händigt uns Hansi (der deutsche Eltern hat) ein Zertifikat aus. So ist das in der Event-Gesellschaft. Nun dürfen wir trinken. Und das hat schon mal deutlich weniger Spaß gemacht.
Informationen über das Guinness Storehouse in Dublin
Das Guinness Storehouse liegt etwa zwei Kilometer westlich des Stadtkerns von Dublin.
Öffnungszeiten: 9.30 bis 17 Uhr (im Juli und August bis 19 Uhr)
Preise: Erwachsene 16,50 Euro; Kinder, Erwachsene und Senioren 13 Euro.
Bei Vorabbuchung über das Internet zehn Prozent Nachlass.
Der Autor war auf Einladung von Visit Ireland in Dublin.
5 Comments
Guter Bericht und schöne Fotos!! …aber lohnt es sich nun die Brauerei zu besichtigen oder nicht? Ich fahre bald nach Dublin…aber 16 Euro sind mir glaub ich zu viel…., oder?
Man kann es so sehen, dass man mehr über das Leben erfährt, wenn man die 16 Euro im Pub investiert
haha 🙂 das nenn ich einen ehrlichen Tipp! Dann mach ich das doch lieber!
schöne Grüße!!!
Tolle Bilder, interessanter Bericht – ich bin im März wieder auf der grünen Insel, da sollte dann wohl auch endlich mal dieses Guinness-Storehouse mit auf den Plan… 🙂
Schön. Irland ist ziemlich cool. Und das Guinness-House ist zwar kommerziell, aber durchaus einen Besuch wert. LG Ralf