Der drahtige, junge Mann mit der dunklen Sonnenbrille steht am Strand von Koh Samui und bewundert den Sonnenuntergang. Das ist an sich nichts Ungewöhnliches, es gibt schließlich zahlreiche Urlauber, die sich angeblich allein des allabendlich im Meer verschwindenden Feuerballs wegen im Nobelressort Conrad Koh Samui an der Südwestküste der thailändischen Insel einquartieren.
Doch „M“, wie sich der Mann mit einem formvollendeten Wai, dem thailändischen Gruß, vorstellt, betrachtet das Himmelsszenario jeden Abend. Seit Jahren. Seit er anfing, im Conrad zu arbeiten. „Es ist ein Schauspiel und jeden Abend ein anderes“, versichert M lächelnd.
Den Sonnenuntergang hatten auch die Planer der zur Hilton-Gruppe gehörenden Luxusherberge im Blick, als sie 2008 mit dem Bau der Anlage begannen: am südwestlichsten Punkt der Insel gelegen, hat man von den 80 waghalsig an einen Hügel konstruiertenVillen des Ressorts unverbaute Sicht auf den Golf von Thailand.
Dass die innen stilvoll mit asiatisch inspirierten Elementen ausgestatten Unterkünfte auf wuchtigen, meterhohen Betonstelzen thronen, verzeihen zumeist auch jene Puristen, die anfangs eine Anlage im klassischen thailändischen Stil bevorzugt hätten.
Denn die Privatherbergen inmitten von Bananen- und Papayabäumen sind durch diese Bauweise perfekt voneinander abgeschirmt und garantieren größtmögliche Privatsphäre – so können die Urlauber ungestört ihren persönlichen, großzügig bemessenen „Infinity Pool“ genießen, der ins Meer hinab zufließen scheint.
„Die meisten unserer Gäste suchen einfach nur Ruhe,“ bestätigt denn auch Stefano Ruzza. Der gebürtige Schweizer ist seit Mai diesen Jahres General Manager des Ressorts und hat es sich zum Ziel gesetzt, sein Haus in den kommenden Jahren mehr für den europäischen Markt zu öffnen. Bisher nämlich kommen überwiegend betuchte Asiaten, die für ein langes Wochenende ausspannen und den aufmerksamen Service genießen möchten, der selbstverständlich auch den Transport der Gäste im Elektro-Buggy über die doch recht steilen Pfade der Anlage einschließt.
Den Wunsch nach Privatsphäre berücksichtigend, ist eines der beliebtesten Angebote des Conrad das „Destination Dining“: am Privatpool können Paare ein intimes Barbecue genießen. Eine kleine Küchencrew umsorgt sie und kredenzt ihnen etwa gegrillte Riesengarnelen, grünen Mango-Salat sowie in Bananenblättern gegartes Hühnchen, perfekt ergänzt durch einen Tropfen aus dem südthailändischen Anbaugebiet Hua Hin.
Ruzza erläutert mit schweizerischem Zungenschlag, dass die Thai-Kultur auf verschiedenste Weise in das Konzept integriert wurde.
Dazu gehört neben der Architektur und einem großzügigen Spa mit Schwerpunkt auf asiatischen Anwendungen natürlich auch das kulinarische Angebot. Letzteres wird im Restaurant „Jahn“ – einem von Dreien des Ressorts – in Perfektion zelebriert. Küchenchef Konrad Inghelram verbindet traditionelle thailändische Kochtechniken mit Ingredienzien aus den Küchen der ganzen Welt zu modernen, aber keineswegs abgehobenen Kompositionen.
Wer sich von seinem Pool lösen kann, hat mannigfaltige Freizeitmöglichkeiten: Conrad bietet Bootstouren zu einer (fast) einsamen Insel an, Schnorcheln und Kajakfahren ist am vorgelagerten Riff möglich.
Ausflüge zu Sehenswürdigkeiten wie etwa zu Tempelanlagen, dem „Big Buddha“, einer zwölf Meter hohen Buddha-Statue, oder zum Shopping in den Badeort Chaweng werden auf Wunsch mit einem Shuttle organisiert.
Im Ressort selbst gibt es täglich wechselnde Mini-Kurse, bei denen sportliche Naturen thailändische Kultur am eigenen Leibe erfahren können: neben Klassikern wie Tai Chi und Yoga steht Thai-Boxen und – ja – Kokosnuss-Petanque auf dem Programm.
Wir entscheiden uns für letztere Aktivität und freuen uns, dabei wieder M am Strand zu treffen. Er weiht uns in die auf der Insel als Wettkampfsport ausgeübte Kunst des zielgerichteten Wurfs unförmiger – und daher in ihrer Flugbahn unberechenbarer – Kokosnüsse ein. Als es nach etlichen Runden unentschieden steht, beginnt das Abendleuchten – wir sammeln die Kokosnüsse ein und bewundern mit M den Sonnenuntergang.
Unterkunft. Conrad Koh Samui, 49/8-9 Moo 4, Hillcrest Road Tambol, Amphur Koh Samui, Sur, 84140, Thailand, TEL: 66-77-915 888, conradkohsamui.com
Ein 5-Sterne-Ressort, das sich unter dem Motto „The luxury of being yourself“ als Rückzugsort für gehobene Klientel empfiehlt. Die 80 Privatvillen unterschiedlicher Größe kosten ab 430 Euro pro Villa pro Nacht, zuzüglich Steuern. Inklusive sind diverse Freizeitangebote.
Anreise. Mit verschiedenen Airlines von Deutschland aus nach Bangkok, dann ca. 1 Stunde Flug nach Koh Samui, Weiterfahrt mit dem Taxi, ca. 45 Minuten Fahrtzeit.
Alexandra Klaus, Dezember 2013. Die Autorin war in Thailand in Urlaub, der Aufenthalt im Conrad Koh Samui hat Hotel ermöglicht.
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