Bunte Bürgerhäuser aus fernen Jahrhunderten, eine altehrwürdige Bausubstanz, enge Gassen und steile Hügel. All das ist Porto, die zweitgrößte Stadt Portugals. Dazu mitten in der Stadt eine spektakuläre Brücke, die ein Schüler Gustave Eiffels entworfen hat. Doch damit ist das Reservoir nicht erschöpft: In nur fünf Kilometern Entfernung befindet sich der wilde Atlantik mit schroffen Klippen und weitläufigen Stränden – weitere Lieblingsorte in Porto.
Auch das Klima meint es gut mit Porto: Die Sonne ist intensiv und der Regen ausreichend. Wobei der verlässlich kalte Ozean auch bei großer Hitze ein zuverlässiges Instrument der Regulierung ist. Durch die Stadt fließt unterdessen träge der Douro, der im Zentrum Spaniens entspringt, um sich ein tiefes Tal in Richtung Westen zu graben.
Dabei versorgt der Fluss den Ort seiner Mündung seit Jahrhunderten mit einem weltweit begehrten Rohstoff: Weintrauben, die an den steilen Hängen des Douro-Tals viel Sonne tanken. Ihr Saft wird in Vila Nova de Gaia zu Portwein veredelt.
All das sind gute Gründe, Porto als eine der schönsten Städte des Planeten anzuhimmeln. Doch neben den offensichtlichen Vorzügen, gibt es noch weitere Gründe für eine Reise nach Porto.
Meine Lieblingsorte in Porto
Mosteiro da Serra do Pilar
Der Weg hinauf zu diesem Kloster mag anstrengend sein. Doch die unbezahlbare Aussicht ist eine angemessene Entschädigung. Mit der Ponte Dom Luis I. im Vordergrund, fällt der Blick ungestört auf Portos Altstadt und das Douro-Tal. Der Ort aber ist nicht nur wegen dieses einen Postkartenmotivs bezaubernd. Die Terrasse des Klosters bietet schattige Sitzgelegenheiten, die Einheimische zum Beispiel zum Lesen nutzen.
Vor dem Hintergrund einer winzigen Kapelle, die sich direkt neben dem Rundbau am Abgrund aufbaut, wirkt das Szenario wie eine Kulisse aus einem Rosselini-Film. Das Kloster zählt zum UNESCO-Weltkulturerbe. Es beherbergte einst die britischen Truppen, die Porto während der Iberischen Kriege beim Kampf gegen Napoleon unterstützt haben. Der verwinkelt Komplex kann sowohl auf eigene Faust wie auch im Rahmen einer Führung besichtigt werden. Gebaut wurde es ab 1537 von Mitgliedern des Augustinerordens.
Architektonisch besonders interessant ist die Klosterkirche: Die Igreja do Serra do Pilar besitzt einen runden Grundriss, was zur Folge hat, dass der Prediger sich bei Messen inmitten der Gläubigen befindet. Auch der sehenswerte Kreuzgang ist rund. Im Inneren der Anlage ist eine Ausstellung über den portugiesischen Norden zu sehen.
Largo de Avis, Vila Nova de Gaia, Metro: Jardim do Morro, Tel. 220 14 24 25, www.patrimoniocultural.gov.pt, Di–So 10–18.30 (im Winter bis 17.30 Uhr), Eintritt € 1 (€ 3 mit Turmbesteigung)
Rua dos Caldeireiros
In alten Häusern der autobefreiten Gasse oben auf einem Hügel verbergen sich kleine Restaurants, die Menüs zu winzigen Preisen anbieten. Die schmale Gasse ist autobefreit, wobei sie über Kopfsteinpflaster erneut steil bergan führt. Vor den rustikalen Lokalen, die zum Teil ein Mittagsmenü für weniger als € 6 anbieten, stehen Einheimische und Touristen Schlange.
Oben angekommen, kannst du das wunderbare Centro Português de Fotografia dem nationalen Fotografiemuseum in einem ehemaligen Gefängnis. Es beherbergt museale und moderne Fotografie, und es ist schön restauriert und daher auch aus architektonischer Sicht eine Augenweide. Ein weiterer Pluspunkt: der Eintritt ist kostenlos.
Escada dos Guindai
Der steile Aufstieg mit Douro-Blick in der Nähe der archaischen Zahnradbahn (Funicular de Guindais) führt durch eine Welt, die wie aus der Zeit gefallen scheint. Zwischen Rua da Ribeira Negra und Rua Arnaldo Gama führt am Douro-Ufer auch ein steiler Pfad in die Oberstadt. Er befindet sich nördlich der Ponte Dom Luis I. neben dem herrlich altmodischen Funicular. Weil die Gasse immer wieder von Treppenstufen unterbrochen wird, ist sie Fußgängern und wilden Katzen vorbehalten.
Schon nach wenigen Metern wähnst du dich hier in einer anderen Welt, in der gerade erst Wasser- und Stromleitungen verlegt wurden. Abgesehen von der archaischen Schönheit des Wegs werden alle erfolgreichen Absolventen mit einem spektakulären Ausblick auf die Ponte Dom Luis I. belohnt, die sich in geringer Entfernung ihren Weg über den Douro bahnt. Bei Dunkelheit, das sei dazu gesagt, ist das verwinkelte Areal nicht jedermanns Sache.
Piscina de Marés
Rund einen Kilometer nördlich der Hafeneinfahrt liegt ein natürliches Meerschwimmbad, das Portugals bekanntester Architekt Álvaro Siza Vieira schon in den 1960er Jahren auf den Küstenfelsen errichtet hat. Es besteht im Wesentlichen aus zwei Betonschalen, die auf einer Klippe am Atlantik ruhen. Mit dem Meeresschwimmbad schuf Portugals Pritzker-Preisträger Álvaro Siza Vieira einen Ort von beispielloser Schönheit.
Avenida da Liberdade, Leça da Palmeira, Metro: Mercado, Bus: 208, 507, 601, Tel. 22 995 26 10, Tägl. 9–19 Uhr, Eintritt € 6/4
Noch ein Lieblingsort in Porto: Afurada
Das Fischerdorf an der Südseite der Douro-Mündung wurde mit einem Yachthafen aufgemöbelt und hat authentische Restaurants. Es existiert scheinbar unberührt vor sich hin. Von Vila Nova de Gaia aus kannst du dem Douro im Prinzip bis ins Fischerdorf São Pedro de Afurada folgen, was vor allem Jogger gerne machen. Der Fluss wird weitgehend von guten Wegen begleitet, die auf weiten Strecken über Holzplanken führen. Fußgänger brauchen für eine Strecke gut 20 Minuten.
Alternativ kannst du von Porto aus mit der historischen Tram (Linie 1) bis hinter die Brücke Ponte de Arrábida fahren. Hier setzt die Fähre Flor do G.s (€ 1) über. Es ist ein recht abenteuerliches Gefährt. Auf der anderen Seite in Alfurada erwartet dich ein moderner Yachthafen mit strahlend weißen Häusern, wo Einheimische in der Nachmittagssonne in den Cafés Bier trinken und Bohnen knabbern.
Landeinwärts hinter der Uferstraße Rua da Praia ist die Zeit jedoch stehengeblieben. Hier grillen die Bewohner frisch gefangenen Fisch und vertreiben sich auf den Bordsteinen bei einem Schwätzchen die Zeit. Madonnenstatuen bewachen die mitunter winzigen Hauseingänge.
Diese Seite der Douro-Mündung ist auf wundersame Weise von den Hauptverkehrswegen abgeschnitten. Die Autobahn führt in sicherem Abstand auf der Anhöhe an dem Dorf vorbei. Der Mündungsbereich des Douro steht unter Naturschutz. Und wie so oft in Portugal, beschert der kalte Atlantik Afurada auch im Sommer immer wieder Nebelschwaden. Dies alles hat hoffentlich zur Folge, dass der Ort mit seinen 3500 Einwohnern seinen Charakter auch in Zukunft behält.
Weitere Informationen über meine Lieblingsorte in Porto
Besuche die Webseite des Tourismusbüros von Porto
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