Mit 4392 Metern ist Mount Rainier der fünfhöchste Berg der USA außerhalb von Alaska. Für den Spitzenplatz fehlen ihm nur 28 Meter. Dafür kann man im Mount Rainier National Park innerhalb weniger Stunden von temperiertem Regenwald bis zu arktischer Tundra mehrere Klimazonen durchlaufen.

Launisch aber nicht selten sogar aus Seattle sichtbar: der Mount Rainier, hier abgelichtet in Orting
Die amerikanische Westküste wird zu einem großen Teil von einer weitläufigen Bergkette vulkanischen Ursprungs begleitet: den Cascade Mountains oder zu Deutsch der Kaskadenkette. Nördlichster Gipfel ist der nordöstlich von Bellingham gelegene Mount Baker.

Schnee satt Ende Mai: Paradise am Mt. Rainier
Mount Rainier: von Seattle aus sichtbar
Der südlichste Berg ist der in Kalifornien rund 200 Kilometer nördlich von Sacramento gelegene Lassen Peak. Der höchste der mehr als 20 Berge, die zum sogenannten Pazifischen Feuerring gehören, befindet sich indes in Form des Mount Rainier in Washington State.

Ski heil Ende Mai: Schneeschuhwanderung am Mount Rainier
Bei klarer Sicht ist Mount Rainier von Seattle aus mit bloßem Auge erkennbar. 4392 Meter hoch ragt der schneebedeckte Gipfel aus der Umgebung hervor. Dabei ist der Vulkan mehr als nur Seattles Hausberg. Der gleichnamige Nationalpark beherbergt von Regenwald in den tieferen Gefilden bis zu arktischer Tundra in Gipfelnähe eine große Bandbreite an Klimazonen.

Auf dem Weg zu einer kleinen Sensation: Schneeschuhwanderer
Schwarzbären und Pumas
Entsprechend vielfältig ist die Natur. Zur Tierwelt etwa gehören Schwarzbären, Wapati-Hirsche und Pumas. Die Flora begeistert ganzjährig mit turmhohen Koniferen und im Hochsommer mit alpinen Blumenwiesen.

Grandioser Anblick: der von giftgrünen Nadelbäumen flankierte Wasserfall
Allerdings wird dem Berg ein launisches Gemüt nachgesagt. Oft hüllt er sich in Wolken, die Niederschlagsmengen sind enorm. So fallen in den Wintermonaten im Durchschnitt 28 Meter Schnee. Wolkenfrei zeigt sich der Berg am häufigsten im Juli und August. Doch selbst im Hochsommer sind plötzliche Wetterumschwünge keine Seltenheit.
Der Mount Rainier ist ein launischer Berg
So können sich Besucher zwar ohne Einschränkungen in den tiefer gelegeneren Gefilden des Berges aufhalten, wo es wie in Longmire vor allem die Baumriesen des temperierten Regenwaldes zu sehen gibt. Doch insgesamt sind die fünf touristisch zugänglichen Areale nicht verlässlich nutzbar. Einige sind im Winter, der hier bis Mai oder Juni dauern kann, komplett geschlossen.

Man kann sich kaum sattsehen am Naturschauspiel
Weil der Mount Rainier so launisch ist, haben sich Unternehmen wie Evergreen Escapes darauf spezialisiert, ganztägige Ausflüge ab Seattle zu organisieren. Deren Guides sind mit dem Berg und seinen Tücken vertraut, weshalb sie ihr Tagesprogramm an den Begebenheiten vor Ort ausrichten. Wenn Witterung und Jahreszeit erlauben geht es auf die alpinen Lupinenwiesen, andernfalls wird eine Schneeschuhwanderung zu einem Wasserfall organisiert.
Skigebiete und Wanderwege mit Blick auf den Gipfel
Wer lieber individuell unterwegs ist aber sollte wissen, dass der Berg nur bis zu einer Höhe von 1950 Metern mit motorisierten Fahrzeugen zugänglich ist. Der höchste Punkt heißt Sunrise und bietet einen grandiosen Blick auf den Gipfel.

Rustikale Lodge in der Skistation Paradise
Ebenfalls gut ausgebaut ist das Skigebiet Paradise, wo ein paar rustikale Lodges auch Übernachtungsgäste beherbergen. Hier befindet sich auch eine gute Auswahl an Wanderwegen mit Längen von 1,6 bis 9 Kilometern. Für jeden Tagesbesucher etwas, wenn kein Schnee liegt.
Informationen zum Mount Rainier National Park
Lage: Der Mount Rainier National Park (hier geht es zur Webseite) befindet sich Luftlinie rund 100 Kilometer südsüdöstlich von Seattle, die Anfahrt zum Besucherzentrum Longmire dauert rund zwei Stunden.

Sensationen über Sensationen: Schlucht bei Longmire
Allgemein: Beste Reisezeit sind die Monate Juli und August, in denen jedoch ein Großteil der jährlich rund 1,8 Millionen Besucher kommt. Beliebteste Anlaufstationen sind Longmire mit einem ganzjährig geöffneten Besucherzentrum und Paradise mit seinen Skianlagen.

Demütig: Wanderer zwischen Baumriesen in Longmire im Mount Rainier National Park
Wer es ruhiger mag und im Hochsommer einsame Wanderungen plant, ist in Ohanapecosh im Südosten gut aufgehoben. Ganzjährig geöffnet, der Eintritt kostet 30 USD pro Fahrzeug (Stand: August 2025). Das Longmire Museum ist ganzjährig täglich von 9 bis 16.30 Uhr geöffnet. Das Longmire Wilderness Information Center können Besucher von Mai bis Oktober täglich von 9 bis 16.30 Uhr erkunden.
Gänztagige Ausflüge in den Mount Rainier National Park
Der Veranstalter Evergreen Escapes bietet Ganztagestouren zum Mount Rainier ab Seattle an. Im Preis inbegriffen sind Verpflegung, Erklärungen und Ausrüstung für eine Aktivität. In meinem Fall war das eine Schneeschuhtour.

Kontemplation nach der Schneeschuhwanderung
Evergreen Escapes holt seine Kunden an den großen Hotels in Seattle ab. Anschließend geht es in einem kleinen Bus zum Berg. Es gibt Frühstück und Mittagessen sowie eine fachkundige Einführung in das besondere Biotop. Wir waren an einem grauen Tag im späten Frühling vor Ort, als der Schnee noch meterhoch lag. Also haben wir uns Schneeschuhe untergeschnallt und sind zu einem Wasserfall gewandert. Herrlich! Nach einem Zwischenstopp im temperierten Regenwald sind wir zurück in die Stadt gefahren.

Exklusiv für Schneeschuhwanderer: Wasserfall im Schnee an den Flanken des Mount Rainier
Mit einem Preis von zuletzt 295 USD war der Ausflug für europäische Begriffe sehr teuer. Doch die Erfahrung hat sich gelohnt, denn ich wäre niemals alleine auf die Idee gekommen, mit Schneeschuhen ins Gelände zu ziehen.
Text und Bilder: Ralf Johnen, August 2025

Umfang knapp zehn Meter: Baumriesen bei Longmire
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