Die Stockyards in Oklahoma City sind seit den Anfängen 1910 zum größten Umschlagplatz für Vieh gewachsen. In der Peripherie hat sich ein ganzer Stadtteil für Cowboybedarf etabliert. Ein Must-see an der Route 66 (Episode 28/66).

Ein Cowboy blickt auf die Stallungen am größten Umschlagplatz für Vieh in der Welt.
Oklahoma City ist eine moderne Großstadt. 650.000 Einwohner, eine recht beeindruckende Skyline und ein NBA-Team (die Oklahoma Thunder) sprechen Bände über die Ambitionen der ehemaligen Cowboy-Kapitale. Dies alles aber ändert wenig daran, dass OKC neben dem Ausgehviertel Bricktown immer noch vor allem für eines bekannt ist: seine Stockyards, die seit 1973 als weltweit größter Umschlagplatz für Vieh gelten.

No turning back: Cowboy treibt Vieh zu den Stockyards in Oklahoma
Weltweit größter Umschlagplatz für Vieh
Angefangen hatte alles im Jahr 1909, als immer mehr Menschen im Westen des Landes lebten, die mit dem wichtigem Grundnahrungsmittel Fleisch versorgt werden wollten. Also begannen Rancher aus Nah und Fern damit, hier ihr Vieh bei den wöchentlichen Auktionen anzubieten. Die Route 66 musste damals erst noch gebaut werden (klicke hier für weitere Geschichten über die Mother Road).

Wie gemalt: die Stockyards. Foto: Ralf Johnen
Kurz darauf arbeiteten bereits 2400 Menschen auf dem im Südwesten der Stadt nahe dem Oklahoma River gelegenen Gelände. Gegenwärtig beanspruchen die Stockyards den Titel des weltweit größten Umschlagplatzes für Vieh. Seit der Gründung wurden mehr als 100 Millionen Tiere durch die Gatter getrieben.

Auktion am weltweit größten Umschlagplatz für Vieh in Oklahoma City. Foto: Ralf Johnen
Stockyards in Oklahoma City: Auktionen am Montag und Dienstag
Den Auktionen können Besucher jeden Montag und Dienstag beiwohnen. Um in den entsprechenden Saal zu gelangen, müssen sie sich ihren Weg über hochgelegte Holzstege bahnen. Dort moderiert ein Mann in gepflegtem Cowboy-Ornat den Vorgang in atemberaubender Geschwindigkeit.

Monochromes Ding: Fachgeschäft für Cowboyhüte
Nur geübte Ohren sind imstande, die verwendete Sprache als Englisch zu identifizieren. Im Publikum sitzen überwiegend Männer, die an J.R. Ewing und andere Vorzeige-Cowboys erinnern und dabei kein Klischee auslassen. Kurzum: Es ist ein Erlebnis.

Soll ich, oder soll ich nicht? Verschwitzter Autor in den Stockyards
Pflichtprogramm für alle Americana-Fans
Ein Besuch der Stockyards ist aber nicht unbedingt an die Begutachtung von Tieren gekoppelt. In der Peripherie ist eine Infrastruktur gewachsen, die ursprünglich vor allem der Versorgung der Cowboys diente, welche die Stadt in der Regel allein zum Verkauf ihres Viehs aufsuchten. Heute gehört Stockyard City zum Pflichtprogramm für alle Americana-Fans.

Nur in den Stockyards: Fachgeschäft für Western-Sattel
Wo sonst gibt es schon einen Laden wie Mike’s Custom Saddle Maker, einem wortkargen Sattelmacher, bei dem sich Filmstars und andere Celebrities mit ihrem Reitbedarf eindecken. Kostenpunkt für einen Westernsattel: je nach Ausfertigung und Detailfreudigkeit 3500 bis 6000 Dollar.
Western Wear an der Route 66
Eine Institution in Sachen Western-Kleidung ist Langston’s. Wer als Cowgirl oder Cowboy eine gute Figur machen möchte, kann sich in dem üppig mit Textilien bestückten Geschäft mit karierten Hemden, mit Bullenköpfen verzierten Gürtelschnallen und natürlich mit Stiefeln eindecken. Beim Einkauf gilt unverändert: Insbesondere die Jeans sind deutlich günstiger als in Europa.

Seit 1950: Little Joe’s Boots
Auch ein Fachgeschäft für Westernstiefel und natürlich ein Cowboy-Outlet gehören zum Portfolio von Stockyard City, das auch heute noch eher authentisch als touristisch rüberkommt.
Cattlemans’s Steakhouse: Prärieaustern für alle
Zum Pflichtprogramm gehört eine Mahlzeit in Cattleman’s Steakhouse, das seit den Anfangstagen der Stockyards zum Inventar des Viertels zählt. Entsprechend lang ist die Liste der illustren Gäste: Schon John Wayne, Ronald Reagan und George H. Bush haben sich hier ein Steak bestellt. Dieses steht – wenig überraschend – in großzügig portionierter Form und allen Garungsgraden auf der Karte.

Stierkopf als Türklinken: Cattleman’s Steakhouse in OKC
Die Hausspezialität aber ist für die USA ungewöhnlich: Lamb Fries. Das ist nicht so harmlos wie es klingt, denn wer das Gericht bestellt, erhält frittierte Lammhoden. In den USA auch als Prärieaustern bekannt. Doch wer ein echter Cowboy ist, lässt sich davon natürlich nicht abschrecken.
Informationen zu den Stockyrads in Oklahoma City
Oklahoma City National Stockyards Auktionen montags und dienstags ab 8 Uhr, Eintritt kostenlos. 107 Livestock Exchange Building, Oklahoma City, oknationalstockyards.com.
Stockyard City: Verbund von rund 40 Betrieben, die sich in unmittelbarer Nähe zum Viehumschlagplatz niedergelassen haben. Zwischen South Pennsylvania Avenue, South Agnew Avenue, Southwest 8th und 15th Streetstockyardscity.org.

Hausspezialität: Lamb Fries
Restaurant für Prairieaustern
Cattleman’s Steakhouse: Traditionelles Steakhaus mit Lamb Fries aks Pririe Oysters auf der Karte. 1309 South Agnew Avenue, Oklahoma City, cattlemensrestaurant.com. Geöffnet Sonntag bis Donnerstag von 6 bis 22, Freitag und Samstag von 6 bis 23 Uhr.
Einkaufen
Mike’s Custom Saddlery: Fachgeschäft für Western-Sattel in den Stockyards von Oklahoma City. 1208 South Agnew Avenue, Oklahoma City, mikescustomsaddlery.com, Donnerstag bis Samstag von 10 bis 17 Uhr.
Langston’s: 2034 Northwest 7th Street, Oklahoma City, Montag bis Samstag von 10 bis 20, Sonntag 10 bis 17 Uhr.

Stallungen am weltweit größten Umschlagplatz für Vieh in OKC
Allgemeine Informationen zu diesem Must-see an der Route 66
Die Stockyards befinden sich westlich von Downtown Oklahoma City etwa 8 Kilometer oder 5 Meilen südlich der Originaltrasse der Route 66.
Weitere Infos zur Mother Road in Oklahoma
Die Route 66 ist in Oklahoma sehr gut erhalten. Bis in die Gegenwart sind hier mehr als 400 Meilen oder 640 Kilometer der Originaltrasse der Route 66 erhalten. Das ist von allen acht Bundesstaaten die größte Anzahl erhaltener Streckenkilometer. Unterwegs zeigt sich die Route 66 in Oklahoma fast durchweg in hervorragendem Zustand. Noch dazu gibt es jede Menge Attraktionen für Nostalgiker.
Die Webseite von Travel Oklahoma (travelok.com/Route_66) hält weitere Informationen zur Mother Road bereit.
Die Route 66 auf Boarding Completed
Die Story über die Stockyards in Oklahoma City ist die 28. in einer Serie von insgesamt 66 Stories über die Route 66 und ihre Umgebung auf Boarding Completed. Von Episode 27, dem Arcadia Round Barn, sind es rund 40 Kilometer bis hierhin. Von den Stockyards zum Oklahoma City National Monument (Epidose 29) sind es etwa vier Kilometer.
Weitere Informationen zur Route 66 in Oklahoma: travelok.com

Monumentales Portal der Stockyards in Oklahoma City
Text und Fotos: Ralf Johnen, zuletzt aktualisiert im April 2025.
Comment
..wieder ein beeindruckend schöner und guter Bericht mit aussagekräftigen, tollen Fotos..er erweckt alledrdings mein Mitleid mit den Tieren und zeigt, zu welchen Handlungen Menschen fähig sind.
Herzliche Grüße vom Tierliebhaber Manni.