In Niemandsland zwischen Sydney und Melbourne warten langgezogene Buchten und verschlafene Dörfer. Bei einer Reise über den Princes Highway aber locken zudem landestypische Leckereien wie die Sydney Rock Oyster. Nicht zuletzt sind Begegnungen mit landestypischen Bewohnern garantiert: Kängurus und Wallabees.
Kurz nachdem die Reise über den Princes Highway beginnt, checke ich an Bord eines überdachten Pontonboots ein. Wie im Film ziehen die Elemente meines Australienbildes an mir vorbei. Der Busch. Die brennende Sonne. Die Wildnis, die hier Outback heißt. Der Uluru natürlich, den die Welt immer noch als fälschlicherweise als Ayers Rock bezeichnet. Aber auch das formschöne Opernhaus von Sydney. »Captain Sponge« indes gehörte nicht dazu.
Bootsausflug zur Sydney Rock Oyster
Captain Sponge heißt mit richtigem Namen Brett Weingarth. Er ist ein kerniger Typ Ende 40 mit wallender Mähne, einer Sonnenbrille mit Spiegelgläsern und einer heimtückisch aussehenden Waffe. Ein Messer mit einer kurzen, breiten Klinge. Mit diesem Werkzeug bearbeitet er eine Delikatesse, die Foodies als Sydney Rock Oyster bekannt ist und die mir bei der Reise über den Princes Highway häufiger begegnet.
Bei der Sydney Rock Oyster handelt es sich um eine endemische Austernspezies. Seit dem Aufstieg der sogenannten Raw Bars versetzen diese immer mehr Genießer in Ekstase. Diese Art von Restaurants sind vor allem im englischsprachigen Raum rasend populär. Zum Hype gehören neben Ceviche, Sashimi und anderen Zubereitungsarten roher Meerestiere auch Austern.
Begehrte Ware aus Australiens wildem Südosten
Wir treiben mitten auf dem Pembula Lake, als der Kapitän einige Dutzend der Schalentiere servierfertig zubereitet. Ihm persönlich reicht zur Würze ein Schuss Zitrone. Doch der Experte hält auch Variationen mit Chili oder Schalotten für vertretbar.
Das Fleisch der Austern ist cremig und fest zugleich. »Unique on this planet«, da legt sich Weingarth fest. Die Ware ist so begehrt, dass ihm die die Köche guter australischer Restaurants 14 bis 16 Dollar für das Dutzend bieten, um sie 50 Dollar weiterzuverkaufen.
Die vergessene Saphire Coast
Schiffskapitän ist Sponge also nur im Nebenberuf. Den größten Anteil seines Einkommens verdient er als Züchter der Austern. Als Revier hat er sich ein Stück Australien ausgesucht, das sich in sicherer Distanz zu den Metropolen zwischen Sydney und Melbourne im Südostzipfel des Kontinents befindet.
Fast ein wenig vergessen wirkt die sogenannte Saphire Coast. Das könnte daran liegen, dass es hier noch die weltweit vom Aussterben bedrohte Siedlungsform des Fischerdorfs gibt. Unter dem Strich aber entspricht dieser Teil von New South Wales nicht meinem Australienbild.
Australiens wilder Südosten: In der Ferne die Brandung
Wie Captain Sponge seinen Passagieren erklärt, kann sich die Sydney Rock Auster im Pembula Lake perfekt entfalten. Das liegt am Süßwasser, das den See speist. Doch auch der Pazifik spült seine Fluten durch einen langen Korridor in das Becken hinein.
Nach unserem proteinhaltigen Snack nehmen wir Kurs auf den Pembula River, der durch einen dichten Wald mäandert, wo ihn Mangroven streckenweise flankieren. Das Wasser schimmert nun smaragdgrün. Als wir eine weitläufige Sandbank erreichen, sehen wir in der Ferne die Brandung. Ein Bild, das schon eher meiner Vorstellung von Australien entspricht.
Nächste Station beim Roadtrip über den Princes Highway: Merimbula
Am frühen Abend schließlich blicke ich aus der Nähe auf die Brandung. Allein schlendere ich über einen breiten Strand, wo ein einsamer Angler seine Ruten ausgeworfen hat. Doch der Mann muss bei seiner kontemplativen Tätigkeit gehörig aufpassen.
Während die untergehende Sonne den Himmel melodramatisch einfärbt, peitschen die Wellen des Pazifiks mit enormer Wucht auf das Land. Ich laufe, lausche dem Getöse und inhaliere die klare, salzige Luft. In der Ferne erblicke ich eine Bucht. Dahinter ragt eine mit Hügeln besetzte Landzunge hervor, die nur spärlich mit Häusern bebaut ist: Merimbula. Ein exotisch klingender Name, wie sie in Australien nicht unüblich sind.
Tidengang im Fischerhafen
Am nächsten Morgen entpuppt sich die Bucht als weitläufiger Naturhafen, der von heftigen Gezeiten heimgesucht wird. Über zwei Meter beträgt der Tidengang im Normalfall, weshalb die Bötchen der Fischer zwei Mal pro Tag auf Grund liegen. Hin und wieder kreischt an diesem Maimorgen eine Möwe.
Die Tiere, die im heimischen Deutschland immer so grimmig dreinblicken, scheinen mir hier einen deutlich freundlicheren Gesichtsausdruck zu besitzen. Ich frage mich, ob es sich auch bei ihnen um eine endemische Art handelt. Irgendwo muss der Begriff der »Lachmöwe« ja herstammen.
Cuttagee Beach: Ein sieben Kilometer langer Sandstrand
Das aber war es fürs Erste mit der Ruhe. Mein kleiner Roadtrip über den Princes Highway führt mich nun zum Cuttagee Beach. Fast sieben Kilometer Sandstrand, die Tag für Tag von der zügellosen Brandung attackiert werden. Einen einzelnen mutigen Surfer kann dies nicht davon abhalten, den Kampf gegen die schwungvoll anrollenden Wellen aufzunehmen.
Ansonsten ist hier kein Mensch zu sehen. Ich denke mir: Wären die Killerwale in der Nähe, die sich von Mai bis November gerne an der Küste blicken lassen, dürften sie heute kaum auszumachen sein in der weißen Gischt.
Reise über den Princes Highway: Einflüsse René Redzepis
Der abermalige Spaziergang in der salzigen Luft macht mich hungrig. Da trifft es sich gut, dass nur einen Steinwurf entfernt ein angesagtes Restaurant lockt. Es liegt auf einer Hügelkuppe, von der ich aufs Meer blicke, und trägt den Namen »Long time no sea«. Am Herd steht der ehrgeizige Chefkoch William Wade.
Der 32-Jährige hat den weiten Weg nach Dänemark auf sich genommen, um bei René Redzepi ein Praktikum zu machen. Der Aufenthalt beim Superstar (»Noma«) hat Spuren hinterlassen: Wade serviert kühne Gerichte, die getreu einer langsam ausklingenden Mode zum Teilen gedacht sind.
Begegnung mit einer Känguruherde
Ich erfreue mich gerade an seinem Blumenkohlsalat, als ich abgelenkt werde. Hangabwärts in Richtung Meer nehme ich Bewegungen wahr, die ich zunächst nicht einordnen kann. Es scheint eine Polonaise von Tieren zu sein, die mit einiger Eleganz den Hügel hinaufspringen. Als der Anführer der Herde seinen Weg unterbricht, stoppen alle auch.
Auf einmal schauen mehr als 20 Kängurus in meine Richtung. Ich gehe hinaus auf die Terrasse, wo wir uns fast zwei Minuten lang anstarren. Dann lässt ihre Neugier schlagartig nach und die Kolonne setzt sich wieder in Bewegung. Ein Individuum nach dem anderen, mit einer bemerkenswerten Effektivität. Ihr Auftritt ist für mich eine Premiere. Es wird zu meinem lang erwarteten Bilderbucherlebnis.
Reise über den Princes Highway: Surfers Paradise
Am nächsten Tag sichte ich eine Handvoll betagter VW-Busse, auf deren Dächer die obligatorischen Surfbretter geschnallt sind. Es gibt sie also auch hier noch, die unangepassten Freigeister, die von Bucht zu Bucht fahren und die in dieser Lebensphase keinen festen Wohnsitz benötigen. So wie es die Band The Go-Betweens aus Brisbane in ihrem Song »Surfing Magazines« auf poetische Weise verewigt hat.
Später nehme auch ich Kurs auf eine weitere Bucht. Der Roadtrip über den Princes Highway bringt immer weiter in Richtung Norden. Nicht selten sehe ich Wohnmobile, in denen Rentner durch die Gegend cruisen. Die Straße bahnt sich von Port Augusta in der Provinz Westaustralien über 2200 Kilometer ihren Weg bis nach Adelaide, Melbourne und Sydney. Als ich dem Schild zum Pebbly Beach folge, gelange ich auf eine kurvenreiche Straße, die sich durch einen dichten Wald schlängelt. Spuren der Zivilisation sind hier nur spärlich vorhanden, denn die Region ist Teil des Murrangmurrang-Nationalparks.
Australiens wilder Südosten: Mit Selfie mit einem Känguru
Am Ende der Straße breitet sich Pebbly Beach Strand aus, von dem schon einige Australier berichtet haben. Die Bucht ist lediglich 500 Meter breit und es liegt jede Menge Treibholz herum. Dennoch aber ist der Strand alles andere als eine Enttäuschung, denn er ist bewohnt – von einer wechselnd großen Population Kängurus. Auch das also ist Australiens wilder Südosten.
Am heutigen Tag sind die Beuteltiere nicht auf Anhieb zu sehen, denn sie fläzen sich auf einem Rasenstreifen am Waldrand. Als ich mich bald darauf niederlasse aber dauert es nicht lange, ehe sich die Einheimischen den Eindringling aus der Nähe ansehen. Erst ist ein Känguru, das entschlossen angehüpft kommt, dann ein zweites, ein drittes und ein viertes. Die pelzigen Tiere mit dem gutmütigen Blick zeigen keinerlei Form von Angst. Mir kommt es fast so vor, als würden die Tiere flirten. Ja, tatsächlich posieren sie wahrhaftig für ein Selfie neben mir!
Nacht unter freiem Himmel zwischen Sydney und Melbourne
Während ich das perfekte Foto zu machen versuche, vergesse ich die Zeit. Daher checke ich später als geplant im Paperbark Camp ein. Bislang sind meine Tage in Australiens wildem Südosten ohne Begegnungen mit Giftfröschen, Spinnen oder Schlangen verlaufen.
So fühle ich mich gewappnet für eine Nacht unter freiem Himmel. Zumal mir eine zu allen Seiten mit Netzen abgesicherte Jurte ausreichenden Schutz bietet. Dennoch schnellt mein Puls in die Höhe, als ich mitten in der Nacht ein Trippeln auf dem Dach der Jurte höre.
Heftiger Regen bei der Reise über den Princes Highway
Am nächsten Morgen erzählt mir unser Gastgeber, dass es sich bei dem Störenfried um ein rastloses Opossum gehandelt haben muss. Seine raschen Fußtritte sind mittlerweile einem bekannten Geräusch gewichen: es regnet. Der Niederschlag scheint gar nicht mehr aufhören zu wollen.
Als ich im nächsten Etappenziel meines Roadtrip über den Princes Highway eintreffe, wird der Wolkenbruch von heftigen Böen begleitet. Der australische Mai ist eben unser November – und das lässt er die auch die Bewohner von Huskisson spüren.
Mit dem Boot durch die Jervis Bay in New South Wales
Mein Ausflug in die Jervis Bay wird denn auch zu einer Grenzerfahrung. Statt in Shorts auf eine bläulich schimmernde Traumbucht zu blicken, stehe ich im Ölmantel an Deck des Bootes.
Kevin versucht mich und die anderen Passagiere bei Laune zu halten, indem er mir von den mächtigen Klippen am Ausgang der Bucht berichtet, in denen er immer Klettern geht.
Manchmal hängt er regelrecht im Felsen, wenn er Buckelwale oder Killerwale vorbeiziehen sieht. Heute jedoch zeigt sich das sonst eher sanftmütige New South Wales von seiner unwirtlichsten Seite. Nur ein offensichtlich gelangweilter Delfin lässt sich dazu herab, das Boot mit ein paar ekstatischen Luftsprüngen zu begleiten. Ich unterstelle ihm gespielte gute Laune.
Wollongong: eine Großstadt zwischen Sydney und Melbourne
Der Princes Highway nähert sich nun langsam seinem Ende. Nördlich von Huskisson nimmt die Besiedlungsdichte von New South Wales zu. Das Städtchen Berry mit seiner von Touristen beliebten Downtown ist ein Vorbote. Die Häuser an der Main Street stammen aus dem ausklingenden 19. Jahrhundert und sind damit für australische Verhältnisse geradezu historisch.
Wollongong selbst geht gar als Großstadt durch. Der Highway wächst sich hier zum Motorway aus, dem australischen Äquivalent zur deutschen Autobahn. Doch als wollte New South Wales noch ein letztes Mal seine widerspenstige Seite betonen, baut sich kurz vor der Metropole Sydney Stanwell Tops auf. Der spektakuläre Felsen fällt 275 Meter tief in den Pazifischen Ozean ab.
Großes Finale der Reise über den Princes Highway
Am Abend runde ich die Reise über den Princes Highway ab, wie ich ihn begonnen habe. Ich mache erneut Bekanntschaft mit der Sydney Rock Oyster. Die Delikatesse ist wahrhaftig Bestandteil einer Seafood-Platte in einem der Restaurants, die Captain Sponge und seine Kollegen aus dem 500 Kilometer entfernten Merimbula beliefern.
Es ist die Sydney Opera Bar, die zum Opernhaus gehört, und blicke auf die Harbour Bridge, die wir daheim im Glanze eines Feuerwerks am 31. Dezember als Vorboten für den nahenden Jahreswechsel kennen. Dann drehe ich mich um und blicke direkt auf das Opernhaus. Ein eleganter Bau. Aber auch ein kühner Entwurf. Eine Beschreibung, die auch auf Australiens wilden Südosten zutrifft.
Informationen zur Reise über den Princes Highway
Die australische Provinz New South Wales nimmt weite Teile des Südostens des Landes ein. Allein dieser Bundesstaat ist mit seiner Fläche von knapp über 800 000 Quadratkilometern mehr als doppelt so groß wie Deutschland. Die Küstenlinie misst 2137 Kilometer – genug für einsame Stunden. Über weite Strecken ist die Küste in Australiens wildem Südosten mit Sandstränden gesegnet.
Anreise
Die Anreise nach Sydney dauert um die 24 Stunden, Tickets kosten je nach Saison und Vorausbuchungszeitraum ab 1000 Euro aufwärts. Viele Airlines bedienen die Strecke. Darunter Qantas (www.qantas.com, mit Umsteigen in Dubai), Etihad (www.etihad.com, mit Umsteigen in Abu Dhabi) und Emirates (www.emirates.com, Umsteigen in Dubai). Für den Roadtrip über den Princes Highway geht es ab Sydney weiter mit Regional Express (www.rex.com) nach Merimbula. One-Way-Tickets kosten ab 120 Euro. Es kann günstiger sein, auch den Hinweg mit dem Mietwagen zurückzulegen.
Mietwagen für die Tour durch Australiens wilden Südosten
Ich buche fast immer bei Sunny Cars (www.sunnycars.com), mit denen ich gute Erfahrungen gemacht habe. Ein Mittelklassewagen kostet inklusive aller Nebenkosten und Versicherungen um die 400 Euro pro Woche. Achtung: In Australien herrscht Linksverkehr.
Beste Reisezeit für die Region zwischen Sydney und Melbourne
Die Küste der australischen Provinz New South Wales dehnt sich über mehrere Klimazonen aus. Der Norden ist subtropisch geprägt, im Süden dagegen herrscht ein gemäßigt maritimes Klima. Der Sommer ist in Sydney sind mit Durchschnittswerten um die 27 Grad warm bis sehr warm, wobei das Thermometer bei Hitzewellen auch Spitzenwerte von 40 Grad erreicht.
Selbst in den kältesten Monaten (Juni, Juli) kühlt es nachts nur selten auf weniger als 10 Grad ab. Die durchschnittliche Wassertemperatur in Sydney beträgt 19,8 Grad. Doch Vorsicht: das Meer ist von Haien bevölkert.
Dank dieser Bedingungen ist New South Wales ist im Prinzip ein Ganzjahresreiseziel. Allerdings sind im australischen Winter einige Restaurants und Hotels geschlossen. Viele europäischen Touristen kommen während der Wal-Saison, die sich von September bis November erstreckt, wenn Tausende Buckelwale von den australischen Gewässern in die kühle Arktis migrieren.
Übernachtungen während der Reise
Coast Resort Merimbula 68 Elizabeth Street, Merimbula Schicke Appartements in Strandnähe, ab 250 $.
The Whale Motor Inn 102 Wagonga Street, Narooma, cooles Retro-Motel, das einem ehemaligen Surfweltmeister gehört, ab 130 $.
Paperbark Camp 571 Woollamia Road, Woollamia, Jervis Bay Glamping in der freien Natur, ab 395 $ pro Jurte.
Restaurants in Australiens wildem Südosten
Long Time No Sea 3521 Tathra-Bermagui Road, Barragga Bay, Mai bis November geschlossen
Sydney Opera House and Opera Bar Bennelong Point East Circular Quay, NSW, 2000
Attraktionen zwischen Sydney und Melbourne
Captain Sponge’s Magical Oyster Tours 6 Little Gahan Street, Pambula, 2 Stunden, 50 $
Dolphin Watch Cruises 50 Owen Street, Huskisson, 90 Minuten, 35 $
Kurz vor dem Einchecken realisiere ich: dort geht es hinauf (Bild: Ralf Johnen)Informationen über den Zielort Sydney
Wer nach New South Wales reist, landet in Sydney. Die 5-Millionen-Metropole solltest du dir nicht entgehen lassen. Drei bis vier Tage sind Pflicht – am besten direkt nach der Ankunft, um die Reisestrapazen und die Zeitumstellung nicht mit auf den Roadtrip über den Princes Highway zu nehmen.
Das Opernhaus, die atemberaubende Harbour Bridge (die man auch besteigen kann), die Royal Botanical Gardens und die vielen Geschäfte bieten allein im Central Business District ausreichend Unterhaltung. Ein wunderbar schrulliges Hotel für diese Zwecke ist das QT Sydney, wo jedes noch so kleine Detail neu interpretiert wird.
Highlight des QT Sydney ist der interaktive Aufzug, er spielt Musik je nach aktueller im Lift. Wenn du eine Kostprobe von den Qualitäten australischen Seafoods nehmen möchtest, kannst du die Opera Bar (operabar.com.au) an der Außenseite des Sydney Opera House besuchen, wo eine fulminante Platte mit fangfrischen Meerestieren aufgefahren wird.
Die wilde Südostküste Australiens
Mehr als 500 Kilometer trennen die Metropole Sydney von der Grenze zum Bundesstaat Victoria. Dabei handelt es sich um dünn besiedeltes Gebiet mit kleinen Hafenstädtchen. Während eines Trips von Eden über Merimbula und Bermagui bis hoch nach Sydney zeigt Australien ein ganz anderes Gesicht, als in den üblichen Reisekatalogen.
Dabei folgt die Route dem Princes Highway. Die Straße verbindet auf einer Strecke von mehr als 2200 Kilometern Port Augusta, Adelaide (hier geht es zu meiner Geschichte über die Fahrt mit dem Luxuszug The Ghan von Adelaide nach Alice Springs), Melbourne und Sydney miteinander. Was den wilden Südosten Australiens eint, ist eine überraschend gute Küche. Spezialität Nummer eins ist die Sydney Rock Oyster.
Stationen auf der Reise über den Princes Highway
Das Dorf Eden zählt nicht mehr als 3000 Einwohner und wird von einer Halbinsel begrenzt. Vor Ort kannst du den Killer Whale Trail (www.visiteden.com) und das Killer Whale Museum (killerwhalemuseum.com.au) besuchen. Auch von der Aussichtsplattform des weithin sichtbaren Leuchtturms kannst du die Meeressäuger manchmal sehen.
Merimbula in New South Wales
Der beschauliche Ort mit seinen 3500 Einwohnern liegt an einem gleichnamigen See, der sowohl vom Wasser eines Flusses wie auch vom Ozean gespeist wird. An der Südseite von Merimbula breitet sich ein makelloser Sandstrand mit einer Länge von rund 8 Kilometern aus. Auf dem See sind Austernzüchter aktiv. Einer von ihnen ist Brett Weingarth, der während einer Bootstour als Captain Sponge (www.magicaloystertours.com.au) in die Geheimnisse seines Geschäfts einweiht.
Besondere Aufmerksamkeit kommt der köstlichen Sydney Rock Oyster zu, die nur in New South Wales gedeiht. Eine hübsche Unterkunft ist das Coast Resort Merimbula (www.coastresort.com.au) mit schicken Appartements in Strandnähe. Ein tolles Frühstück mit Blick auf den Hafen erhältst du im Waterfront Café.
Bermagui an der Horseshoe Bay
An dem neun Kilometer langen Strand triffst du kaum einen Menschen, die tosende Brandung zieht höchstens ein paar Surfer an. In den Hügeln oberhalb des Strandes befindet sich das Restaurant Long Time No Sea mit sehr guter Küche und hervorragender Aussicht. Zuweilen hüpft eine Herde Kängurus vorbei. In Bermagui buhlt der Blue Pool um Aufmerksamkeit.
Das temperamentvolle Meer füllt den Pool ohne menschliches Zutun mit Wasser. Am malerischen Hafen gibt es herrliches selbstgemachtes Eis in der Bermagui Gelati Clinic. Schroffe Felsen und dichter Wald sind die Hauptmerkmale von Murunna, einem Küstenwanderweg mit spektakulären Aussichtspunkten.
Willkommen im verschlafenen Narooma
Narooma ist ein wunderbar verschlafener Hafenort, der wie aus der Zeit gefallen scheint. Eine stilechte Übernachtungsmöglichkeit ist das Whale Motor Inn, ein entspanntes Retro-Motel, das einem ehemaligen Surfweltmeister gehört (http://whalemotorinn.com/). Im Ort startet der Mill Bay Boardwalk, wo Wanderer Gelegenheit haben, einen Blick auf Rochen zu werfen.
Ganz in der Nähe befindet sich ein Instagram-Favorit: Ein Felsen mit einem Loch, das in etwa der den Umrissen des australischen Kontinents entspricht. Besonders beliebt ist das Foto bei Sonnenaufgang.
Der Kängurustrand Pebbly Beach
Eine unverzichtbare Attraktion für alle Nicht-Australier. Dieser Strand gehört zu einem Nationalpark und wird von Kängurus bewohnt, die nicht scheu sind. Hier kannst du Stunden verbringen und dich auf die Suche nach dem perfekten Foto machen.
Glamping in Jervis Bay
Einblicke in den australischen Urwald erlaubt das Paperbark Camp. Das sogenannte Glamping-Domizil liegt inmitten wunderbarer Natur an einem Flussufer. In Huskisson an der Jervis Bay kannst du dich an Bord eines Bootes begeben, das Begegnungen mit Delfinen und Walen verspricht (www.dolphinwatch.com.au).
Auch landschaftlich hat der Ausflug einiges zu bieten. Im Jervis Bay Nationalpark wartet anschließend der White Sands Walk. Der Sand gehört zu den hellsten weltweit.
Fantastische Küche in Australiens wildem Südosten
Weitere Einblicke in die immer besser werdende kulinarische Kultur Australiens gestattet ein Besuch bei Cupitt’s Winery & The Vineyard Kitchen in Ulladulla. Auf einem beeindruckenden Anwesen in den Hügellandschaften kannst du Wein und hausgemachten Käse verkosten.
Kurios für Biertrinker: Der Braumeister hat ein Kölsch im Programm, ohne auch nur einmal in seinem Leben ein Bier aus Köln getrunken zu haben. Überraschende Erkenntnis: es schmeckt. Eine herrliche Unterkunft ist Bannisters by the Sea in Mollymook (www.bannisters.com.au), wo die Aussicht von den Zimmern direkt aufs Meer hinausgeht.
Letztes Etappenziel der Reise über den Princes Highway: Berry
Als finaler Haltepunkt vor dem Großraum Sydney wartet das Städtchen Berry. Für australische Verhältnisse ist es »historisch«, weil hier noch Häuser aus dem 19. Jahrhundert stehen.
Nicht weniger nostalgisch ist der landesweit bekannte Donut Van (73 Queen Street), wo die Locals seit 55 Jahren kringelförmiges Gebäck kaufen.
Text und Bilder zur Reise über den Princes Highway: Ralf Johnen, März 2022. Die Reise wurde von Visit New South Wales, Australia Tourism und vom Tourismusbüro der Stadt Sydney unterstützt.
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