Albuquerque ist die rasant wachsende Metropole New Mexicos und als solche eine der interessantesten Durchfahrtstationen an der Route 66. Das spanisch geprägte Old Town und der von klassischen Americana-Motiven bestimmte Nob Hill gehören zu den Highlights von Albuquerque.
Das Wort »History« spielt in den USA eine nicht zu unterschätzende Rolle. Eben weil die Geschichte vielerorts unsichtbar ist, sind zahlreiche Amerikaner geradezu von ihr besessen. Aus diesem Grunde auch umarmen sie alles, was mehr als 100 Jahre zählt. Dazu gehört auch die Altstadt, wo spanische Siedler schon 1706 eine kleine Stadt gegründet haben. Sie ist eines der Highlights von Albuquerque.
Old Town Albuquerque: An der Originaltrasse der Route 66
Menschen allerdings haben hier schon zuvor gelebt. Vom 11. bis zum 13. Jahrhundert waren es Mitglieder des enigmatischen Anasazi-Volkes. Später der indigene Stamm der Pueblo, der auch gegenwärtig noch mit seinen charakteristischen Siedlungen in Taos und an anderen Orten in New Mexico zuhause ist. Doch das ist eine andere Geschichte.
Zurück nach Old Town Albuquerque, das nach großzügiger Zählung gut ein Dutzend Blocks umfasst und das tatsächlich an der Originaltrasse der Route 66 liegt. Das Viertel befindet sich westlich von Downtown, ist jedoch nur ein verschwindend kleiner Flecken in einem Ballungsraum, der fast eine Million Menschen beherbergt, der Stadtwüste und Wüstenstadt zugleich ist – und der seine internationale Bekanntheit vor allem den Serien »Breaking Bad« und dem noch besseren »Better Call Saul« verdankt.
Adobe-Architektur und Gebinde aus Chilischoten
Vor Ort hebt sich Old Town Albuquerque in vielerlei Hinsicht von dem ab, was man sonst aus den USA kennt. So ist die Siedlung um eine zentrale Plaza gebaut. Ein städtebauliches Element, das typisch spanisch ist – und das auch an anderen Orten in New Mexico vorkommt, etwa in Santa Fe und Las Vegas (New Mexico).
Im direkten Umfeld stehen einige Bauten, die auch in einem europäischen Kontext als historisch durchgehen würden. Die Kirche San Felipe de Neri etwa weist dicke, abgerundete Mauern und einen ockerfarbenen Anstrich auf, was typisch ist für die örtliche Adobe-Architektur. Diese manifestiert sich auch an den anderen Bauten, meist mit nur kleinen Öffnungen für Tageslicht, dafür aber umso farbenfroheren Fensterläden und Türrahmen. Gebinde aus Chilischoten sorgen für eine stimmige Verzierung.
Auf Tuchfühlung zu den prähistorischen Bewohnern New Mexicos
Die meisten Bauten dienen als Niederlassungen für Geschäfte und Restaurants mit einem Angebot, das unverhohlen auf Touristen zugeschnitten ist. Galerien, die örtliches Kunsthandwerk und stilisierte Malereien anbieten. Fachgeschäfte für Merchandise der so erfolgreichen Netflix-Serien. Läden, die scharfe und noch schärfere Jalapenos anbieten. Oder auch das Rattlesnake Museum, das prominenten Bewohnern der Wüste New Mexicos gewidmet ist.
Wichtig nicht nur für Amerikaner: Dabei ist Old Town Albuquerque gut zu Fuß machbar und sicher. Nicht zuletzt, weil sich an den Straßen immer mal wieder ein opulent bepflanzter Patio mit weiteren Läden öffnet, ist der Aufenthalt für einen späten Nachmittag oder einen Abend nicht nur für Durchreisende auf der Route 66 angenehm. Zumal ganz in der Nähe das New Mexico Museum and Museum of Natural History spannende Einblicke in die Welt von Bewohnern verleiht, die noch lange vor den Anasazi hier residierten: Dinosaurier.
Highlights von Albuquerque: Die Nostalgie in Nob Hill
Wer es vor allem auf die Roots der Route 66 abgesehen hat, darf sich auf keinen Fall das Viertel Nob Hill entgehen lassen. Es liegt gut vier Meilen östlich von Old Town und breitet sich dort zu beiden Seiten der Originaltrasse aus. Übrigens hat die Mother Road hier einen kosmetischen Eingriff über sich ergehen lassen, der auch für die USA unserer Zeit eher untypisch ist. Seit einigen Jahren verläuft mitten auf der Straße eine doppelte Busspur. Öffentlicher Nahverkehr also ist nicht länger Science-Fiction. Doch Bahnen sind in der Flächengemeinde Albuquerque scheinbar nicht rentabel zu betreiben.
Das Viertel aber ist attraktiv, denn die nahe University of New Mexico speist Nob Hill mit einem trendbewussten Publikum. So können sich Hipster-Outlets wie Nob Hill Music (Schallplatten), Organic Books, Off-Broadway Vintage (gebrauchte Kleidung) sowie diverse Brewpubs und Poke-Bowl-Restaurants hier halten.
Informationen zu den Highlights von Albuquerque
Allgemeine Informationen gibt es auf der Webseite von Old Town Albuquerque sowie auf der Seite von Visit Albuquerque. Dort gibt es auch Wissenswertes über Nob Hill.
Übernachten in Albuquerque
Wer stilecht in Albuquerque übernachten möchte, kann das El Vado Motel buchen. Das Haus stammt aus der Glanzzeit der Route 66, wurde jedoch kürzlich komplett auf die Ansprüche unserer Zeit getrimmt (dazu später mehr). Zweckmäßig und absolut in Ordnung ist das Hotel Albuquerque, das von innen im landestypischen Stil eingerichtet ist. Außerdem verfügt das Haus über ein gutes mexikanisches Restaurant (Gardunos).
Essen und Trinken
Das 66 Diner ist eine klassische Adresse für alle Fans der Route 66. Die Crew serviert in stilechtem Ambiente amerikanische Klassiker.
Fun Fact über New Mexico
New Mexico ist erst spät in den Verbund der Vereinigten Staaten von Amerika aufgenommen worden. Der Staat wurde am 6. Januar 1912 das 47. Mitglied der USA (hier geht es zu meiner Geschichte über die älteste Stadt der USA).
Reiseblog über die Route 66
Wir schreiben an dieser Stelle 66 Geschichten über die Route 66 und ihre Umgebung. Wenn du alle Geschichten sehen möchtest, klicke hier. Dies hier ist Episode 41. Zu Episode 40 über Tucumcari geht es hier. Nummer 39 über den Half Way Point in Adrian, Texas, findest du hier.
Text und Bilder: Ralf Johnen, Februar 2022. Der Aufenthalt für die Geschichte über die Highlights von Albuquerque wurde teilweise von Visit Albuquerque unterstützt.
Comment
Ein Hoch auf New Mexico ! Meine Neugierde wächst mit jedem Bericht : sehr tiefe Einblicke in die Geschichte der USA – gerade heutzutage sehr wichtig – begleitet von tollen Fotos ! Danke und weiter so ! Manni