Die Windmühlen auf der Zaanse Schans waren die Basis für das erste Industriegebiet der Welt. Andernorts wurden die fotogenen Bauwerke längst durch effiziente Maschinen ersetzt, doch hier sind zwölf prächtige Exemplare erhalten.
Die Windmühlen auf der Zaanse Schans sind die letzten Überbleibsel des ersten Industriegebiets der Welt. So bezeichnen die Niederländer die nordwestlich von Amsterdam gelegene Region gerne. Mithilfe der ikonischen Giganten konnte in großem Stil Holz gesägt, Mehl gemahlen oder Wasser abgepumpt werden. All dies begünstigte ab dem 17. Jahrhundert den Aufstieg zu einer wirtschaftlichen Großmacht.
Mehr als 400 Windmühlen auf der Zaanse Schans
An der Zaan haben einst um die 400 Windmühlen ihre Arbeit verrichtet. Ein kurzer Spaziergang führt zurück in diese Epoche. Er beginnt auf der Nordwestseite der Julianabrug in Zaandam und führt sogleich über die Brücke. Hier fällt der Blick sofort auf fünf Windmühlen, die stolz am Ostufer des Flusses ruhen.
Dort angekommen, führt ein Fußweg nach Norden, wo sich das großflächige Freilichtmuseum Zaanse Schans ausbreitet (s. Tipp). Dessen Besuch ist erhellend, wenn man sich ausgiebig mit der so wichtigen Epoche für die Niederlande auseinandersetzen möchte. Aber er ist nicht erforderlich, denn die Uferstraße entlang der Windmühlen ist frei zugänglich. Sie führt zunächst an Lokalen und Souvenirläden vorbei, doch schon nach wenigen Schritten übernehmen die Windmühlen.
Windmühlen als Basis für das erste Industriegebiet der Welt
Erste Station ist die Senfmühle Het Indiës Welvaren, an deren Standort die Zaan einen Bogen schlägt. So sind sieben Windmühlen auf einen Blick zu sehen. Es folgt die Sägemühle De Gekroonde Poelenburg und dahinter die einzig erhaltene Farbmühle der Welt. Sie trägt den Namen De Kat („Die Katze“) und ihr kam die Aufgabe zu, mithilfe eines ausgeklügelten Antriebssystems die Bestandteile von Farben zu vermengen.
Auf den wenigen Hundert Metern bis zu einer Fußgängerfähre warten weitere Mühlen mit wieder anderen Funktionen. Darunter befindet sich auch mit einer Ölmühle ein weiterer kleiner Wirtschaftszweig, den sich die Niederlande zueigen gemacht habe.
Wer noch nicht genug hat, kann diese zur Querung der Zaan (Mai–Okt., 1,50 Euro, voetveerzaandijk.nl) nutzen und am Westufer zurück zum Ausgangspunkt gehen. Alternativ gehst du so zurück, wie du gekommen bist, um landeinwärts zu schauen, wo sich weitere altholländische Szenen auftun.
Weitere Informationen über die Windmühlen auf der Zaanse Schans
Den Spaziergang entlang der Zaan kannst du jederzeit ohne Eintrittsgeld unternehmen. Am schönsten aber ist es an einem lauen Sommerabend, wenn Reisebusse und Ausflugsboote wieder abgezogen sind und das Freilichtmuseum geschlossen ist.
Das Freilichtmuseum Zaanse Schans (tgl. 9–17 Uhr | Eintritt 29,50 Euro) lockt mit original eingerichteten Häusern und Geschäften aus dem 17. u. 18. Jh. sowie allerlei Attraktionen.
Am besten reist du mit der Bahn an. Vom Bahnhof Zaandam Zaanse Schans sind es nur 650 Meter zum Ausgangspunkt der Wanderung.
Text und Bilder: Ralf Johnen, Juni 2023. Der Autor war auf eigene Kosten vor Ort.
Comment
..wieder ein sehr guter Bildbericht – mit leichter Selbsironie versehen – der zum Hinfahren anregt. Der Besuch ist unbedingt zu empfehlen – was wir auch getan haben. Er bringt neben vielen Erkenntnissen über die Geschichte der Niederlande auch wunderbare Erlebniseindrücke, ein fantastisches Stück (Alt)Holland. Danke für den Tip, Manni