Das Automuseum von Malaga begeistert mit einer formidablen Sammlung. Mittlerweile beherbergt es auch ein Modemuseum.
Ich bin kein Autofreak. Ja, in aller Regel bin ich froh, wenn ich ohne diese Dinger auskomme. Aber ich bin Teilzeitnostalgiker. Und genau deshalb leiste ich mir eine Schwäche für betagte Automobile. Weniger für die Motoren, als für die absurd protzigen oder anrührend eleganten Formen. Daher war ich vor dem Besuch im Automuseum von Málaga entsprechend neugierig.
Sammlung eines portugiesischen Geschäftsmanns
Bisheriges Highlight in dieser Hinsicht waren die Versteigerungen klassischer Ami-Schlitten, denen ich einst in Scottsdale beiwohnen durfte. Aber auch das ein oder andere Museum kann sich sehen lassen. So gesehen war bei meinem Málaga-Trip ein Besuch im Museo Automovilístico beschlossene Sache.
Die Sammlung gehört einem portugiesischen Geschäftsmann namens João Manuel Magalhaes, der sich offensichtlich ganz ordentlich was zur Seite legen konnte. Neben der stattlichen Sammlung an formschönen, obskuren und grotesken Automobilen nämlich hat er sich einige themenverwandte Kunstwerke gegönnt.
Eigentümer einer Tabakfabrik
Nach einem passenden Ort für die Präsentation seiner Preziosen musste er wohl auch nicht lange suchen, denn Magalhaes ist Eigentümer der ehemaligen Tabakfabrik Real Fábrica de Tabacos, deren weitläufige Produktionshallen sich ganz gut eignen für die Zurschaustellung von Automobilen.
Der Rundgang beginnt mit ein paar Kostbarkeiten aus der Belle Époque, als der Mensch sich noch ehrfurchtsvoll an die Tücken von Geschwindigkeit und Fliehkraft gewöhnt hat. Weiter geht’s mit den Goldenen Zwanzigern, in denen sich die Euphorie der Epoche trotz limitierter technischer Möglichkeiten auf die Gestaltung von Fahrzeugen niedergeschlagen hat.
Traumautos im Automuseum von Malaga
Die wohl coolsten Karren aber stammen aus den 30er Jahren, als die Weltwirtschaftskrise ausgestanden war und Art Déco sich zur tonangebenden Stilrichtung entwickelt hat. Extravagant und futuristisch sind die wohlklingenden Attribute zur Beschreibung dieser Zeit.
So abgefahren die Entwürfe auch gewesen sein mögen, die Möglichkeiten waren noch lange nicht ausgeschöpft. Für die Kategorie noch abgefahrener Karossen hat das Museum eine Abteilung mit »Traumautos« eingerichtet. Die Lebensfreude der 50er schließlich wird unter dem Oberbegriff »Dolce Vita« zusammengefasst. Und natürlich wäre die Sammlung nicht vollständig, ohne einen ausführlichen Blick auf alternative Antriebe zu werfen.
Neuerdings auch Modemuseum
Kurzum: Der Besuch ist ein großer Spaß. Eine kleine Zeitreise zurück in die Jahre, als individuelle Mobilität noch glamourös war – und Autos ohne Plastik auskamen.
Vor einigen Jahren hat das Museum eine Ausstellung organisiert, die Trends bei Autos und Mode miteinander in Verbindungen gebracht hat. Dies hat den Ausschlag gegeben für eine Neuaufstellung des Ausstellungshauses. Seitdem fungiert das Automuseum von Málaga auch als Modemuseum. Eine unterhaltsame Mischung.
Informationen über das Automuseum von Málaga
Museo Automivilístico Málaga, Gebäude Edif. Tabacalera, Avenida Sor Teresa Prat 15.
Das Auto- und Modemuseum von Málaga wurde 2010 eröffnet. Es ist täglich von 10 bis 14.30 und 16 bis 19 Uhr geöffnet. Der Eintritt beträgt 10 Euro.
Text & Bilder: Ralf Johnen, zuletzt bearbeitet im Januar 2025. Der Autor war mit Unterstützung von Málaga Tourismo in der Stadt und im Automuseum von Málaga.
5 Comments
[…] bringen. In einer ehemaligen Tabakfabrik hat ein portugiesischer Privatier eine Heimat für seine Sammlung historischer und exotischer Wagen gefunden. Eine […]
Fehlt nur der Cadillac von Salvador Dali.
Hallo Ralf,
also ich persönlich liebe ja Automuseen. In Deutschland war ich bereits in allen, die es so gibt. Doch so viele alte Autos gab’s dort nicht. Wie ich als Spanienliebhaber davon nichts mitbekommen habe, dass es in Málaga eins gibt?! Und das verbrannte Auto gefällt mir als Fotomotiv wunderbar, dir anscheinend nicht so? 🙂
Liebe Grüße,
Iza
Den Citroen DS finde ich auch so wunderschön! Einige Zeit bin ich auch einen Klassiker gefahren: Den Landrover Defender, der so aussieht, als ob ein Kind ein Auto malt. Danke für deinen Bericht über das Automuseum.
Danke für das nette Feedback, Sabine. Und besuch uns mal wieder – schließlich gibt es noch mehr Stories über klaissische Automobile hier…