Ibiza in der Nebensaison: unaufgeregt und ursprünglich

Im Frühling ist die Baleareninsel herzzerreißend schön. Daher drängt es sich fast auf, ein Plädoyer für Ibiza in der Nebensaison zu halten. Meine Lieblingsorte.

In der Nebensaison auf Ibiza kann die Brandung recht temperamentvoll sein

Die Insel der Schönen und Reichen. Hippie-Hochburg. Unwiderstehliches Pauschalreiseziel. Und natürlich die ultimative Party-Destination. Mit Schlagwörtern dieser Art ist es der Tourismusindustrie in der jüngeren Vergangenheit gelungen, Ibiza permanent im Gespräch zu halten. Eine direkte Folge: in der Hochsaison ist es unangenehm voll und erschreckend teuer. Ibiza in der Nebensaison hingegen ist ein Traum.

Idyll mit Fischerhütten: die Platja des Canar

Ibiza in der Nebensaison: ein Sehnsuchtsziel

Natürlich ist am Hype etwas Wahres dran. Gleichzeitig aber greifen alle Versuche einer Kategorisierung viel zu kurz, denn die Baleareninsel ist ganz nebenbei auch heute noch ein Sehnsuchtsziel.

Die Hafeneinfahrt von Eivissa im Frühling

Wer das im Mittelmeer gelegene Eiland auf eigene Faust erkundet, kann sich der Faszination kaum entziehen. Auch in der Gegenwart scheinen viele Ecken der Insel noch weitgehend unberührt. Vor allem in der Nebensaison, wenn das Erholungspotenzial am größten ist.

Ibiza in der Nebensaison: L.O.V.E.

Einsame Wanderungen im Frühling

Von März bis Mai etwa lädt der Nordosten zu herrlichen Wanderungen. Die rote Erde der Insel, die mit Olivenbäumen bewachsen ist, der Duft nach Rosmarin, die Frühlingsblumen und das Salz des Meeres.

So ruhig ist Ibiza in der Nebensaison

Dazu das intensive Blau des Himmels, das fast unwirklich anmutet. Dazu die überraschend hügeligen Landschaften, die oft in Form ruppiger Klippen ins Meer abfallen. Und die changierenden Farbtöne des Wassers, all dies macht Ibiza in der Nebensaison zu einem Fest für die Sinne.

Gutes Branding ist alles

Rote Erde und azurblaues Wasser an der Bucht Sa Caleta

Joggerin am frisch planierten Strand von Sant Antoni

Ibiza in der Nebensaison: einsame Buchten

Vor allem im Norden und Osten der Insel gibt es im Frühling und Herbst noch Badebuchten, die an die Abgeschiedenheit erinnern, in der sich das Eiland bis weit ins 20. Jh. befunden hat. Mit ein wenig Anstrengung ist das sogar in der Hochsaison noch möglich.

Herrliche Aktivität auf Ibiza in der Nebensaison: Mountainbiken

Auch bringt die Entwicklung des Tourismus keineswegs nur Nachteile mit sich. So sind die kulinarischen Angebote auf Ibiza besser denn je zuvor. Von der einfachen Inselküche bis zum angeblich teuersten Restaurant der Welt ist die Auswahl enorm.

Sonnenuntergang über den Salinen

Herrliche Agroturismos

Ähnlich breit gefächert sind die Auswahlmöglichkeiten bei den Unterkünften, wobei vor allem die sogenannten Agroturismos herrlich sind. Dabei handelt es sich um umgebaute Fincas, die oft fernab von der Zivilisation hohen Komfort bieten.

Die Bucht von Portimatx an einem herrlichen Frühlingstag

Zu guter Letzt bliebe da die herrliche Inselhauptstadt. Weit über 2000 Jahre alt und spektakulär auf einem Hügel gelegen, besitzt Eivissa alle Vorzüge einer mediterranen Stadt.

Im Frühjahr fast menschenleer: Promenadeam Café del Mar im Abendlicht

Abstecher nach Formentera

Als wäre das noch nicht genug, ist die Nachbarinsel mit der Fähre schnell erreichbar. Dabei hebt sich Formentera mit seinen langen Stränden, einer Wasserfarbe, die an die Karibik erinnert, charmanten Ortschaften wie Sant Francesc und einer sehenswerten Steilküste derart von Ibiza ab, dass man dort ohne weiteres einen gesonderten Urlaub verbringen kann.

Windschiefe Agaven vor kerzengradem Leuchtturm auf Formentera

Auch Formentera ist in der Nebensaison am schönsten

Weil zudem das Wetter verlässlich gut ist, darf es nicht überraschen, dass die Pityusen (wie beide Inseln gemeinsam genannt werden) beliebter sind als je zuvor. Vor allem in der Nebensaison.

Der Glaube ist noch sehr präsent auf Ibiza

Ibiza in der Nebensaison: meine Lieblingsorte

Am schönsten ist es mutmaßlich im Februar auf Ibiza. Immer dann blühen die Mandelbäume. Im Sommer völlig überlaufene Buchten wie die Cala Benirràs sind menschenleer.

Unverkennbar: der Leuchtturm von Portinatx im Nordosten Ibizas

Im Frühling sind zudem die berühmten Hippiemärkte noch so wie in den 1970er Jahren. Lebendig, etwas schrullig, aber nicht von Touristen überschwemmt. In den Restaurants mit Meeresblick gibt es Tische ohne wochenlange Reservierungsfristen. Ja, und selbst das legendäre Café des Mar in Sant Antoni hat zum Sonnenuntergang Plätze frei. Besser wird es nicht auf den Baleraren.

Bei Hippies beliebt: Sonnenuntergang in der Cala Benirràs auf Ibiza

Text und Bilder: Ralf Johnen, zuletzt aktualisiert im Januar 2025. Die Reise wurde unterstütz von den Tourismusbüros von Ibiza und Spanien. Ich habe für Polyglott on Tour ein Buch über Ibiza geschrieben, das 2017 erschienen ist.

In der Cala Benirràs meint man es ernst mit der Huldigung vergangener Zeiten