Nichts vor am Abend in Flagstaff? Dann ab zur Sternwarte »Lowell Observatory« auf den vorgelagerten Hügeln, wo einst der Pluto entdeckt wurde. Besucher können hier ins All und zu den Sternen schauen, wobei der Himmel nur von wenig Streulicht aufgehellt wird (Episode 53/66).

Hier hat Clyde Tombaugh den Pluto entdeckt: Lowell Observatory in Flagstaff. Bild: Wolfgang Weiser, Unsplash
Der junge Clyde Tombaugh muss vor Aufregung fast aus seinem Anzug gesprungen sein. Noch nicht lange hatte der 29-jährige Sohn einer Farmerfamilie seine Stelle am Lowell Observatory in Flagstaff angetreten, um die Forscher bei ihrer Suche nach einem transneptunischen Planeten zu unterstützen.
Ein Autodidakt entdeckt den Pluto
Seit fast 25 Jahren fahndeten die Wissenschaftler nach einem solchen Himmelskörper. Schon Percival Lowell, der die Sternwarte 1894 vor allem zur Erforschung des Planeten Mars gegründet hatte, war später von der Idee beseelt gewesen, einen unbekannten Planeten am Firmament zu entdecken. Und nun kam der Autodidakt aus Kansas daher und erspähte diesen Wandelstern auf.

Hier haben Wissenschaftler den Pluto entdeckt: Lowell Observatory in Flagstaff
Hierzu hat er (sehr vereinfacht ausgedrückt) immer wieder dieselbe Stelle des Himmels fotografierte und dann die Bewegung im Vergleich zu entfernten Fixsternen verglichen. Das war am 18. Februar 1930. Tombaugh hatte Pluto entdeckt, den damals neunten und äußersten Planeten des Sonnensystems.
Führungen durch das Lowell Observatory in Flagstaff
Die Entdeckung machte nicht nur den jungen Forscher, sondern auch die Sternwarte in Arizona mit Lichtgeschwindigkeit berühmt. Die Schlagzeilen gingen um die Welt. Nur, welchen Namen sollte der neuentdeckte Planet tragen? Aus einem Wettbewerb setzte sich der Vorschlag der elfjährigen Venetia Burney aus dem britischen Oxford durch. »Pluto« sollte er künftig genannt werden, nach dem römischen Gott der Unterwelt.
Heute können astronomisch interessierte Besucher der Sternwarte die komplette Entdeckungsgeschichte des Zwergplaneten nachvollziehen. Mit diesem Zusatz wurde der Pluto jüngst wegen seiner Größe ausgesattet – sehr zum Missfallen einiger Experten. Bei einer 45-minütigen Führung bekommen sie auch das spezielle Pluto-Teleskop zu sehen, das 1928/1929 konstruiert wurde.
Weitere Entdeckungen
Aber auch andere Errungenschaften des Lowell Observatory bilden Ausstellungen und Rundgänge ab. So haben Forscher hier erstmals die Ringe des Uranus gesichtet. Sie haben die Atmosphäre rund um den Pluto erkundet. Und sie haben hier für das berühmte Apollo-Programm der Amerikaner die Mondlandschaft kartiert. Ein weiterer Fixstern des Planetariums ist das über verschlungene Waldpfade erreichbare Außengelände.
Hier befinden sich auf dem Giovale Open Deck Observatory unter anderem sechs Teleskope. Mit deren Hilfe können auch Laien den Himmel unter professionellen Bedingungen beobachten.
Publikumsnächte
Bei regelmäßig stattfindenden Publikumsnächten geben Mitarbeiter des Planetariums Einblick in ihre Arbeit. Auch leiten sie junge Sternforscher bei der Beobachtung der Himmelskörper. Kurzweilige Dokumentationen und Vorträge ergänzen das Angebot. Und wie sich das für die kinderfreundlichen USA gehört, hat auch das Lowell Observatory ein eigenes Junior-Programm. Bei diesem kann sich der Nachwuchs bei gemeinsamen Experimenten und Teleskopbeobachtungen auf spielerische Art an die Astronomie herantasten.

Das Telegramm in dem der Name Pluto für den neu entdeckten Miniplaneten vorgeschlagen wird
Vielleicht tritt ja einer der jungen Besucher in die Fußstapfen des Pluto-Entdeckers Clyde Tombaugh. Fest indes steht, dass er kaum eine bessere Möglichkeit gibt, als seinen Abend in Flagstaff in diesem Planetarium zu verbringen.
Informationen zum Lowell Observatory in Flagstaff
Das Planetarium liegt auf einem Hügel vor der Toren Flagstaffs, vom Zentrum aus in fünf Minuten Fahrt erreichbar. Viele der Aktivitäten sind wetterabhängig, es empfiehlt sich vor dem Besuch der Blick auf die Vorhersage. Geöffnet mittwochs bis montags von 12 bis 22 Uhr. 1400 W Mars Hill Rd, Flagstaff, der Eintritt kostet 35 USD (Kinder und Jugendliche von 6 bis 18 Jahren 20 USD).
Restaurant
Historic Brewing Company: Brauerei und Restaurant mit gutem Selbstgebrautem und ordentlichem Menü, auf dem auch diverse Salate und vegetarische Speisen stehen. Geöffnet von 12 bis 21, Freitag und Samstag 11 bis 22 Uhr. 110 South San Francisco Street, Flagstaff, historicbrewingcompany.com.
Die Mother Road in Arizona
Rund 620 Kilometer (385 Meilen) der Route 66 verlaufen durch Arizona. Für mich gehören die Abschnitte zu den schönsten überhaupt. Weil die Route 66 vielerorts noch gut erhalten ist, aber auch weil ich die Landschaft liebe.

Der Grand Canyon kommt hinter Flagstaff in greifbare Nähe
Außerdem war Arizona der Vorläufer für den Erhalt der verbliebenen Straßenabschnitte. Das kleine Dorf Seligman (sprich: Sligmän) etwa ist der Heimatort von Angel Delgadillo. 1987 war der gelernte Friseur mit seiner Initiative erfolgreich, die noch existierenden Abschnitte unter Denkmalschutz zu stellen, was zunächst nur für Arizona gelang. Historisch interessant ist auch das Städtchen Williams, wo das letzte noch fehlende Teilstück der Interstate 40 vollendet wurde. Dieser hat die Route 66 für den Fernverkehr endgültig überflüssig gemacht.
Die Mother Road auf Boarding Completed
66 Geschichten über die Route 66 haben wir auf dieser Webseite veröffentlicht. Die Story über das Lowell Planetarium ist die 53. Geschichte 52 über die Mother Road Brewing Company spielt ebenfalls in Flagstaff. Story 54 befasst sich mit Williams, Arizona.
Text: Frida van Dongen, Bilder: Ralf Johnen, zuletzt geprüft im April 2025
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