Die Meeresenge zwischen Vlieland und Texel ist nur wenige Kilometer breit. Ein Revier wie gemacht für die Robben im Wattenmeer. Zwischen den beiden niederländischen Nordseeinseln bauen sich selbst bei Flut ein paar Sandbänke auf, die ziemlich dicht bewohnt sind. Von Seehunden – und neuerdings auch wieder verstärkt von Kegelrobben.
Ihr Gesichtsausdrucks ist ebenso lieb wie unschuldig. Doch das darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Kegelrobbe das größte freilebende Raubtier in den Anrainerstaaten der Nordsee ist. Das hat sie beinahe um ihren Fortbestand gebracht, denn mit Raubtieren hat es der Mensch generell nicht so. Das war auch im Falle der Kegelrobbe nicht anders, die seit jeher im Wattenmeer beheimatet ist.
Doch bei den Meeressäugern kam erschwerend hinzu, dass ein erwachsenes Tier locker zehn Kilo Fisch pro Tag verputzt. Deutlich zu viel aus Sicht der Fischer. Bis Mitte des 20. Jh. rotteten sie die Tiere auf den niederländischen Nordseeinseln sowie in der restlichen Nordsee fast vollständig aus. Nur an entlegenen Inselküsten Großbritanniens konnten sich die Kegelrobben halten.
Bootstour zu den Robben auf Texel
Mittlerweile hat sich die Population wieder ein bisschen erholt: Gut 5000 Tiere sind im Wattenmeer zuhause, das 2009 als Weltnaturerbe der UNESCO geadelt wurde. Hier ist auch die Waddenveer De Vriendschap zuhause. Das charmante Boot verkehrt als Fähre zwischen den niederländischen Nordseeinseln Texel und Vlieland.
Doch mehrmals am Tag pirscht sich der betagte Kahn mit der gebotenen Vorsicht an das Biotop der Kegelrobben heran. An Bord erkennen die Passagiere schnell, dass die Tiere anhand ihrer kegelförmigen Kopfform und ihrem größeren Körper leicht von Seehunden zu unterscheiden sind. Auch staunen sie darüber, dass die bis zu 330 Kilo schweren Räuber die Gesellschaft von Seehunden dulden.
Austernfischer, Kormorane und Möwen hingegen stellen sich in sicherer Entfernung gegen den Wind auf. Womöglich haben sie einfach keine Lust auf den intensiven Geruch ihrer Mitbewohner. Die Fahrgäste indes kümmert dieser während ihrer Bootstour zu den Robben wenig: Sie können nicht genug bekommen von den Meeressäugern.
Sei es, wenn sie sich zwecks eines Tauchgangs etwas umständlich in Richtung Meer bewegen, oder wenn sie im Anschluss an einen Tauchgang den Kopf aus dem Wasser strecken – ganz so, als gelte es eine völlig unbekannte Umgebung in Augenschein zu nehmen.
Weitere Informationen über die Bootstour zu den Robben im Wattenmeer
Das Ausflugsboot Waddenveer de Vriendschap verkehrt im Liniendienst zwischen Texel und Vlieland. Mehrmals am Tag bietet das Boot aber auch Touren zu den Robben an. Die Abfahrtszeiten richten sich nach den Gezeiten. Tickets kosten 15/11 Euro.
Auf den niederländischen Nordseeinseln gibt es eine weitere Bootstour zu den Robben. Die MS Zeehond sticht von Nes auf der niederländischen Nordseeinsel Ameland in See. Auch hier sind die Abfahrten von den Gezeiten des Wattenmeers abhängig. Die Touren dauern zwei Stunden, Tickets kosten 16/9,25 Euro. Eine Besonderheit hier sind die vielen Austernfischer, die sich auf den Sandbänken wohlfühlen.
Informationen über das Wattenmeer und die niederländischen Nordseeinseln
Die Webseiten von Texel, Vlieland, Terschelling und Ameland sind bei der Planung behilflich. Allgemeine Informationen über Urlaub in den Niederlanden gibt es hier.
2 Comments
Guten Tag
gerne möchte ich mit meiner Tochter eine Robbentour machen.
Bieten sie das an?
Besten Dank im voraus
Hallo Frau Cafasso,
da müssten Sie sich an den Anbieter direkt wenden: https://www.waddenveer.nl/nl/kaartjes/robbentochten
Viele Grüße,
Ralf Johnen