Ein Burger-Restaurant produziert den Joe-Biden-Burger: ein Besuch bei Bartley’s in Boston
iPhone, Mark Zuckerberg, Lady Gaga. Die Burger bei Mr. Bartley’s in Cambridge bei Boston haben populäre Namen. Aber der Laden hat Tradition. Seit 1960 werden bei Bartley’s Rinderhackscheiben gebrutzelt und in weichen Brötchenhälften verpackt. Und das mit den nach bekannten Menschen getauften Burgern begann schon früh. Richard Nixon war der erste, der die Ehre hatte, seinen Namen an Amerikas Nummer-1-Snack zu verleihen.
Joe-Biden-Burger: This guy is scary
Das Lokal unweit des Harvard-Campus ist eine Institution in Bostons Vorort Cambridge. Schon Johnny Cash, Bob Dylan, Joan Baez und Al Pacino aßen hier, noch heute ist Bartey’s stets rappelvoll. Im Vorfeld der US-Wahl hielten die Betreiber Billy und Karen Bartley nicht nur den Status quo in Sachen Burger-Qualität und die Fahnen gegen die Fast-Food-Ketten weiter hoch, sondern sie feilten noch einmal an der Speisekarte.
»The Sarah Palin. More guns than brains« heißt ein Burger, The Joe Biden wird unterstellt: »This guy is scary«. In der aktuellen Auswahl sind elf Burger nach Politikern benannt. Und natürlich dürfen zwei nicht fehlen: Wer seinen mit Feta, Salat, Tomaten und roten Zwiebeln belegen und mit Pommes Frites garnieren lässt, erhält The Barrack Obama, der in der Karte mit den Worten: „One and done?“ kommentiert wird.
»Romney ist ein schrecklicher Politiker«
Wessen Geschmack eher nach Schweizer Käse und gegrillten Zwiebeln nebst frittierten Zwiebelringen als Beilage ist, bekommt den The Mitt Romney serviert. »2012 or bust«, sagt die Speisekarte dazu. »Ich mag den Romney lieber als den Obama«, sagt die Bedienung, als sie The Mitt Romney serviert. »Aber nur als Burger – Romney ist ein schrecklicher Politiker.«
Dass der karger belegte, nach dem Republikaner benannte Burger mit 11 Dollar 70 etwas teurer ist, als das üppiger ausgestattete Demokraten-Sandwich für 10 Dollar 50, lässt Freiraum für Spekulation über die politischen Vorlieben von Betreiber Bill. Dieser macht selbst im liberalen Cambridge allerdings keinen Hehl aus seiner Nähe zu den Republikanern.
Simples Ziel in Boston: das perfekte Restaurant
Geht es um ihr Restaurant haben die Bartley’s eigene Vorstellungen: Sie beschwören nicht den üblichen Wachstumswahn, sondern setzen auf Originalität und gutes Gespür. So gab es hier schon den Joe-Biden-Burger, als dieser noch Obamas Vize war. »In Zeiten, in denen Burger-Ketten sich verzweifelt bemühen, mit gefrorenem Fleisch und eintönigen Lokalen die Welt einzunehmen, verfolgen wir ein simples Ziel: ein perfektes Restaurant.«
Zum Erfolgsrezept gehören offenbar auch originell getextete Speisekarten mit politischen Botschaften. Nach dem Wahlausgang in den USA müssen Bill und Karen sie jetzt wieder überarbeiten.
Text und Fotos: Stefan Weißenborn, zuletzt aktualisiert im Januar 2023. Die Story über die politisch aufgeladenen Burger stammt ursprünglich aus dem Jahr 2012. Aufgrund ihres zeithistorischen Werts haben wir uns entschlossen, sie in der Rubrik »Historischer Reisejournalismus« der Nachwelt zu erhalten.
Comment
[…] Ein Burger namens Obama in […]