Der Petrified Forest ist der einzige Nationalpark, der einen Abschnitt der Route 66 enthält. Ein Stopp im »versteinerten Wald« ist also obligatorisch. Zumal der Park mit der »Painted Desert« noch eine zweite Attraktion bietet (Episode 46/66).

Einen genaueren Blick wert: die Painted Desert an der Route 66 in Arizona
Man muss es sich ausmalen: wie Reisende in den 1920er Jahren auf der nagelneuen Route 66 nach Westen fuhren. Und dann in Arizona in der Painted Desert mit einem Farbrausch willkommen geheißen wurden. Von in Schichten gefalteten Gesteinsformationen aus leuchtenden Rottönen und Lavendelfarben, die ganz sicher nicht von dieser Welt scheinen.
Pause in der Painted Desert
Und als wäre das noch nicht genug, schimmerte schon damals ein rosafarbenes Gebäude in der Ferne. Das Painted Desert Inn lud nach oftmals stundenlanger Fahrt dazu ein, eine Pause einzulegen, ein kaltes Getränk zu genießen und natürlich die Aussicht zu bewundern.

Wellenförmige Wüste. Im Hintergrund: die Interstate 40
Das denkmalgeschützte Gebäude gibt es noch immer. Es fungiert heute allerdings als Museum ohne Übernachtungsmöglichkeiten und Gastronomie. Die Ausstellungen befassen sich unter anderem mit der Geschichte des Gasthauses und der Route 66. Außerdem sind restaurierte Wandmalereien des Hopi-Künstlers Fred Kabotie zu sehen.
Von der Painted Desert in den Petrified Forest
Nach der farbenfrohen Begrüßung geht es weiter auf der Originaltrasse der Route 66. Es folgt der Petrified Forest, der seit 1962 den Status eines Nationalparks genießt. Es gibt dort auch einen Aussichtspunkt mit Blick auf das Straßenbett der Route 66 und eine Reihe historischer Telefonmasten. Ein Studebaker aus dem Jahr 1932 rostet auf pittoreske Weise vor sich hin, als Ehrerbietung an die berühmte Straße.

Das farbige Gestein der Badlands in der Painted Desert in Arizona
Der Park ist vor allem für seine Fossilien aus dem Zeitalter der Trias bekannt. Verstreut über die Landschaft liegen die versteinerten Zeugen eines über 200 Millionen Jahre alten Ökosystems. Auf Trails kann man die versteinerten Baumstämme bestaunen, bei denen meist sogar die Jahresringe noch deutlich zu sehen sind. Ein versteinerter Baumstamm hat sich unter dem Namen »Agate Bridge« einer Brücke gleich über einen Graben gelegt.
Street Art indigener Völker
Neben den versteinerten Gewächsen begeistern Petroglyphen die Besucher des Nationalparks. Diese Symbole, Bilder oder Skizzen wurden vor 650 bis 2000 Jahren von den Pueblo-Vorfahren in die Felsen geritzt, gemeißelt und gehauen. So ist auf einer Petroglyphe deutlich ein Vogel (mutmaßlich ein Ibis) mit einem Kind (oder Frosch) in seinem langen Schnabel zu sehen. Die Interpretationen der Forscher gehen auseinander, aber einig ist man sich, dass es sich wohl um ein Fruchtbarkeitssymbol handelt.

Namensgeber: Versteinerte Baumstämme in Petrified Forest und Painted Desert in Arizona
Ein anderes Beispiel ist der Newspaper Rock: 650 Petroglyphen erstrecken sich über eine Gruppe von Felswänden. Generationen haben diese Zeichen gesehen und ihre eigenen beigesteuert. Es handelt sich nach Expertenmeinung um Familien- oder Clansymbole, spirituelle Zeichen und Ereignisse, einige markieren auch Gebietsgrenzen oder Wanderrouten. Gewissermaßen also Street Art indigener Völker.
Informationen über Petrified Forest und Painted Desert
Petrified Forest National Park: 1 Park Road, Petrified Forest National Park. Der Park ist täglich von 8 bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet 25 USD pro Pkw (gültig für alle Insassen und für 7 Tage) oder 15 USD pro Person. Das Besucherzentrum ist ebenfalls von 8 bis 17 Uhr geöffnet.

Indigene Kunst im Petrified Forest: Es handelt sich offenbar um einen Ibis, der ein Kind im Schnabel trägt
Der Petrified Forest erstreckt sich in Nord-Süd-Richtung zwischen I-40 und Highway 180. Es gibt zwei Eingänge in den Park. Reisende in Richtung Westen sollten die von der I-40 die Ausfahrt 311 nehmen und 28 Meilen durch den Park bis zum Highway 180 am Südende fahren. Nach 19 Meilen geht es über Holbrook wieder zur I-40.
Die Painted Desert gehört teilweise zum Nationalpark. Sie trägt ihren Namen wegen ihrer farbenfroh sedimentierten Gesteinslandschaften, den sogenannten Badlands. Die Landschaft als solche reicht indes bis fast an den Grand Canyon heran.

Die Petroglyphen sind ein Überbleibsel der enigmatischen Anasazi
Painted Desert Inn Museum: Geschichtsträchtiges Haus, das bei der Erschließung des Westens eine wichtige Rolle gespielt hat. Geöffnet täglich von 9 bis 16 Uhr, 1 Park Road, Petrified Forest National Park.
Hinweis: Es kommt oft vor, dass die Park Ranger Autos beim Verlassen des Parks kontrollieren. Grund: Immer wieder haben sich Besucher in der jüngeren Vergangenheit bei den versteinerten Baumstämmen bedient.

Rear View Mirror: die Kegelberge der Painted Desert
Die Route 66 in Arizona
Gut 385 Meilen oder 620 Kilometer der Route 66 führen durch Arizona. Die Trasse ist zu guten Teilen erhalten. Ich persönlich finde die Überbleibsel der Mother Road in Arizona am authentischsten. Hinzu kommt, dass sich in Flagstaff ein Archiv zur Route 66 befindet. Außerdem spielt das kleine Dorf Seligman eine wichtige historische Rolle. Hier hat der Friseur Angel Delgadillo sich unermüdlich dafür eingesetzt, dass die Relikte der Route 66 unter Denkmalschutz gestellt werden. Mit seinem Ansinnen hatte Delgadillo 1987 Erfolg. Delgadillo lebt noch immer, er ist inzwischen 98 Jahre alt.

Im beginnenden Abendlicht besonders imposant: die Painted Desert im Nordosten Arizonas
Die Route 66 auf Boarding Completed
Auf Boarding Completed präsentieren wir eine Sammlung mit insgesamt 66 Geschichten über die Route 66. Bei der Recherche haben wir uns links und rechts der Straße umgeschaut, doch wir haben auch weniger bekannte Storys ausgegraben. Die Geschichte über den Petrified Forest und die Painted Desert in Arizona ist Nummer 46. Von Gallup und dem Continental Divide (Geschichte 45) sind es rund 110 Kilometer bis in den Petrified Forest National Park. Bis zum Meteor Crater (Geschichte 47) fährst du etwa 138 Kilometer.

»Endlich in Arizona« scheint diese Aufnahme zu schreien
Text: Frida van Dongen, Bilder: Ralf Johnen, geprüft und aktualisiert im April 2025.
Leave A Reply