Vor rund 50 000 Jahren ist zwischen Holbrook und Flagstaff ein Flugkörper aus dem Weltall auf die Erde getroffen. Das Ergebnis ist der Meteor Crater in Arizona, der direkt an der Route 66 liegt (Episode 47/66).

Menschenleere Zufahrtstraße zum Meteor Crater in Arizona. Foto: Ralf Johnen
Schon die Schilder an der Wüstenstraße zum Meteor Crater in Arizona deuten darauf hin, dass die Betreiber des Meteoritenkrater-Besucherzentrums sowohl geschäftstüchtig als auch humorvoll sind. Alle paar Meilen stehen Werbeschilder mit einem glühenden Meteoriten darauf und Aufschriften zum Tempolimit. Für Autos 50 Meilen pro Stunde, für Meteoriten hingegen 26.000 Meilen pro Stunde.

Die Betreiber des Meteor Crater sind recht mitteilsam
Kollision löst ein Erdbeben aus
Einmal angekommen, solltet ihr euch zunächst auf Großbildleinwand den gut gemachten Film über die Hintergründe des Meteoreinschlags ansehen. Hier erfahrt ihr, dass der Krater von beeindruckenden 1200 Metern Durchmesser und einer Tiefe von etwa 180 Metern vor schätzungsweise 50.000 Jahren entstand. Damals drang das Gestein aus dem All in die Erdatmosphäre ein und schlug mit der ungeheuren Wucht von bis zu 110.000 Stundenkilometern auf die Erdoberfläche ein. Die Kollision verursachte nicht nur ein Erdbeben, sondern löschte alles Leben im Umkreis von vier Kilometern aus.

Attraktion von epischen Ausmaßen: Meteor Crater in Arizona
1902 erfuhr der Bergbauingenieur und Geologe Daniel Moreau Barringer, der in Arizona eine Silbermine betrieb, von dem Krater und der These vom Meteoriteneinschlag. Er sicherte sich den Claim in der Hoffnung auf den Fund von Bodenschätzen und nahm Untersuchungen des Geländes vor. Die erhofften Metalle Eisen und Nickel sollte er bis zu seinem Tode 1929 nicht finden – ebenso wenig übrigens wie den Meteoriten selbst, den Barringer bis zuletzt bei Grabungen suchen ließ.

Campervan auf der Zufahrt zum Meteor Crater. Foto: Ralf Johnen
Der Meteor Krater in Arizona: Wanderung am Abgrund
Seinen Nachkommen (er hinterließ seine Frau und acht Kinder) sollte der Meteor Crater in Arizona dennoch zu Wohlstand verhelfen. Sie gründeten nach dem Tode des Familienoberhauptes die Barringer Crater Company, welcher die Naturattraktion bis heute gehört. Tausende Touristen aus aller Welt kommen jedes Jahr hierhin, um sich den Krater anzusehen.

Die Wolkenformation erinnert an den kosmischen Charakter des Kraters
Mit dem Hintergrundwissen des Films ausgestattet, können sich Interessierte in Begleitung eines Guides auf das Außengelände des Besucherzentrums begeben und den Krater an dessen Rand umrunden. Die Wanderung dauert etwa 45 Minuten und veranschaulicht, welches Naturschauspiel sich vor Zehntausenden von Jahren in der Wüste Arizonas abgespielt haben muss. Allerdings kann es auf der Anhöhe zuweilen sehr windig sein. In diesem Fall musst du auf die Tour verzichten und dich mit Erläuterungen der Experten vom sicheren Aussichtspunkt aus begnügen.

Freedom Fuels: Patriotische Tankstelle in Arizona. Foto: Ralf Johnen
Übernachtung in einem Traditionshotel
Es wären nicht die entertainmentfreudigen USA, wenn das Publikum nicht anschließend noch in eine amüsante 4-D-Film-Animation gelotst würde. Hier können Alt und Jung die Welt bei einer rasanten Raumfahrt virtuell vor einem Meteoriten retten. Und schließlich landet man in dem unverzichtbaren Giftshop, wo es unter anderem Kristalle und Mineralien aus der Gegend käuflich zu erwerben gibt.

Ruine einer Tankstelle an der alten Route 66 in Arizona. Foto: Ralf Johnen
Wenn du dich länger in der Gegend aufhalten möchtest, sollte du dich in dem geschichtsträchtigen Hotel La Posada einquartieren. Das Haus befindet sich etwa eine halbe Stunde Fahrt vom Meteor Krater im verschlafenen Ort Winslow. Das Traditionshaus liegt direkt an der historischen Route 66 und wurde 1930 eröffnet.

Verlassene Main Street in Winslow in Arizona. Foto: Ralf Johnen
Während der ersten Phase seines Bestehens bis 1957 beherbergte es prominente Gäste wie Albert Einstein, Franklin D. Roosevelt oder John Wayne. 1997 wurde die Herberge wiedereröffnet, nachdem sie in den Jahrzehnten zuvor dem Verfall preisgegeben war. Eine weitere Besonderheit: Das Hotel hat eine eigene Amtrak-Station; zweimal täglich halten hier Züge der Strecke von Los Angeles nach Chicago.

Überbleibsel aus der Blütezeit der Eisenbahn: das Hotel La Posada in Winslow in Arizona
Informationen zum Meteor Crater in Arizona
Meteor Crater: Die Attraktion ist leicht erreichbar über die Interstate 40, die hier mit der historischen Route 66 zusammenfällt. Folge einfach der Ausfahrt nach Winslow.
Krater und Besucherzentrum sind täglich von 8 bis 18 Uhr geöfnnet. Eintritt kostet für Erwachsene 29 Dollar, für Kinder im Alter von sechs bis zwölf Jahren 20 Dollar. Inbegriffen sind alle Attraktionen des Besucherzentrums und der 45-minütige, geführte Rundgang am Rande des Kraters. Das Besucherzentrum verfügt auch über ein Restaurant (»Blasted Bistro«) sowie einen großen Souvenirshop.

Von der Sonne Arizonas augeblichen? Hinweisschild auf die historische 66 in Arizona
Übernachtung in der Nähe des Meteor Crater
La Posada Hotel: 303 East 2nd Street (historische Route 66), Winslow, laposada.org. Traditionsreiches Hotel mit stilvoll eingerichteten Zimmern im Prärie-Stil, mit Garten, Swimmingpool und dem Restaurant »Turquoise Room«. Zu Ehren der Architektin des Hauses, Mary Colter, präsentieren die Hotelbetreiber wechselnde Ausstellungen von Künstlern. Das Hotel liegt an einem Amtrak-Bahnhof, zweimal täglich halten hier Züge zwischen Los Angeles und Chicago. Ein Soppelzimmer kostet 199 USD.
Die Route 66 in Arizona
Auf 620 Kilometern (385 Meilen) führt die Route 66 durch Arizona. Die historische Trasse ist zu überraschend großen Teilen erhalten. Ich persönlich finde die Relikte der Mother Road in Arizona am authentischsten. Auch befindet sich in Flagstaff ein Archiv zur Route 66. Nicht zuletzt spielt das Dorf Seligman (sprich: Sligmän) eine wichtige historische Rolle. Hier hat der Friseur Angel Delgadillo sich über Jahre hinweg dafür eingesetzt, dass die verbliebenen Steckenabschnitte der Route 66 unter Denkmalschutz gestellt werden. Mit seiner Idee hatte Delgadillo 1987 Erfolg, seitdem wird er von Fans der Route 66 als Held gefeiert. Delgadillo lebt noch immer, er ist inzwischen 98 Jahre alt.

Hotel mit eigenem Amtrak-Bahnhof: Das La Posade in Winslow. Foto: Ralf Johnen
Die Route 66 auf Boarding Completed
Auf Boarding Completed präsentieren wir eine Zusammenstellung von 66 Geschichten über die Mother Road. Bei der Recherche haben wir uns links und rechts der Route 66 umgeschaut, wobei wir auch auf weniger bekannte Storys gestoßen sind. Die Geschichte über Meteor Crater und das Posada Hotel ist die 47. Nummer 46 handelt vom Petrified Forest National Park. Von dort sind es rund 138 Kilometer bis zum Meteor Crater. Die 48. Geschichte handelt von den Twin Arrows und ihrem unklaren Schicksal.
Text zur Geschichte über den Meteor Crater in Arizona: Frida van Dongen, Bilder: Ralf Johnen, geprüft und aktualisiert im April 2025.
2 Comments
Vielen Dank, Frida ! Wieder ein packender, Neugier erweckender Bericht – und ein weiterer Merkpunkt für die nächste USA-Reise…
Frida dankt!