Es ist ja nur ein Zwischenstopp am Los Angeles International Airport (LAX), aber trotzdem müssen die Passagiere des Flugs TN7 der Air Tahiti Nui von Paris nach Papeete eine elektronische Einsreisegenehmigung (ESTA – Electronic System for Travel Authorisation) einholen. Für visa-freies Einreisen haben sie also mindestens 72 Stunden vor Abflug online 14 US-Dollar abgedrückt – so die Vorgabe, damit später auch wirklich alles glatt geht. Auf diese Pflicht wies irrigerweise noch einmal ein Schild am Check-in in Paris hin.
Von Einreisen kann aber nicht wirklich die Rede sein. Damit offiziell alles seinen Gang geht, müssen die Fluggäste zwar durch die Border Control der U.S. Customs and Border Protection (CBP). Doch gleich nachdem man vier Finger seiner rechten Hand hat scannen und sein Konterfei vom Officer hat ablichten lassen, geleitet eine deutlich freundlicher dreinblickende Dame mit dem Hinweisschild „Air Tahiti Hui Transit“ zurück in den Sicherheitsbereich. Also wieder die Rolltreppe hoch, links abbiegen, den Einsreisestempel dem Bodenpersonal vorzeigen und dann eine halbe Stunde in der Transit-Lounge absitzen (in der es recht karg zugeht: schwarze Kunstledersitzreihen, gleißendes Neonlicht aus Röhren an der Decke und keinerlei Geschäfte oder Snack Bars).
Bei mir aber gibt es Probleme. „Sie haben kein ESTA?“, knurrt die bleiche CBP-Unifomierte durch die Scheibe. „Ich habe ein Visum – ein Journalisten-Visum“, entgegne ich und zeige in Richtung meines Passes in den latexbehandschuhten Händen des Officer. Also benötige ich keine ESTA-Genehmigung, war ich bis zu diesem Moment fest überzeugt. Doch ein Blick in das mimenlose Gesicht der Frau lässt Zweifel aufkommen.
„Sie reisen ja nicht als Journalist ein, da sie keine Geschichte machen können, so kurz wie Sie hier sind“, sagt die Frau. Recht hat sie. Schließlich reise ich ja gar nicht wirklich ein, sondern muss auch in dieser Lounge zwischenparken. Ich müsse wie ein normaler Tourist ESTA ausfüllen. Ganz sicher ist aber auch sie sich nicht. Die Uniformierte beugt sich rüber zur Grenzkontrolleurin am Nachbarschalter und fragt nach. Der noch härtere Gesichtsausdruck der anderen lässt keinerlei Hoffnung keimen. „Sie können das online machen, das dauert nur drei Minuten und kostet ja auch nur 14 Dollar“, sagt meine Offizierin als sie sich zurückdreht.
Warum man aber alle Einreiseformitäten erledigen muss, wenn man gar nicht einreist und man jemanden, der ein Visum besitzt, für den Transit fast abweist, bleibt schleierhaft – bis natürlich auf das Einnahmeargument. Allein der mit 295 Passagieren vollbesetzte Airbus A 340-300, der zum Auftanken, Crew-Wechsel und Saubermachen in L.A. nur eben kurz aufsetzt, spült an ESTA-Gebühren über 4000 Dollar in die Staatskasse.
Für die Rückreise von Tahiti über die USA empfiehlt mir die Frau vom Einreiseschalter noch, die elektronische Einreisegenehmigung „auf jeden Fall“ einzuholen. „Ansonsten laufen sie Gefahr, dass sie von meinen Kollegen wieder befragt werden.“ Dies könne aufgrund der mich betreffenden Informationen, die sie im Computer hinterlegt hat, passieren. Dass sie mich jetzt durchlasse, sei eigentlich „the wrong thing.“ Rums macht der Stempel. Die Gnade hat gesiegt.
Zurück am Eingang der Transit-Lounge gibt es noch ein Problem, mir wird der Zutritt verwehrt. Die Grenzbeamtin hat zwar meine Einreise-/Ausreisekarte, das weiße I-94-Formular, gestempelt, nicht aber meinen Pass. „Ohne den Stempel, bekommen Sie bei der Ausreise Probleme“, sagt einer vom Air Tahiti Nui-Bodenpersonal. Also zurück zum Bleichgesicht hinter Glas. Als die Uniformierte mich schon wieder sieht, runzelt sie die Stirn und kann es kaum fassen, dass sie den Stempel vergessen hat. „I’m sorry for that“, murmelt sie und grinst. Wahrscheinlich zum ersten mal an diesem Tag.
Nachtrag: Es kam, wie es kommen musste. Ich hatte keine Lust, auf meiner Rückreise in L.A. noch einmal Probleme zu bekommen. Also setzte ich mich im Hotel in Papeete an den Computer und beantragte ESTA. Ganz schnell und nur 14 Dollar – und schon war ich beruhigt. Dann, eine gute Woche später, stand ich erneut am Schalter der Border Control in LAX. Der Officer guckte mich fragend an, als ich von ESTA redete und deutete auf mein Visum im Pass. „Wenn Sie ein Visum haben, reisen Sie immer mit ihrem Visum ein – egal, wie lange Sie bleiben.“
Comment
I’m new to developing websites and I was wanting to know if having your site title related to your content really that critical? I see your title, „Ein bisschen LAX: Transit-Trouble in L.A. | boardingcompleted “ does appear to be spot on with what your blog is about but, I prefer to keep my title less content descriptive and based more around site branding. Would you think this is a good idea or bad idea? Any help would be greatly valued.