Vor rund 50 000 Jahren ist zwischen Holbrook und Flagstaff ein Flugkörper aus dem Weltall auf die Erde getroffen. Das Ergebnis ist der Meteor Crater in Arizona, der direkt an der Route 66 liegt. Bei einer Führung können Besucher die Attraktion umwandern oder sich in einer 4D-Animation die Nerven kitzeln lassen.
Schon die Schilder an der Wüstenstraße zum Meteor Crater in Arizona deuten darauf hin, dass die Betreiber des Meteoritenkrater-Besucherzentrums sowohl geschäftstüchtig als auch humorvoll sind. Alle paar Meilen stehen Werbeschilder mit einem glühenden Meteoriten darauf und Aufschriften zum Tempolimit. Für Autos 50 Meilen pro Stunde, für Meteoriten hingegen 26.000 mph.
Kollision löst ein Erdbeben aus
Einmal angekommen, solltet ihr euch zunächst auf Großbildleinwand den gut gemachten Film über die Hintergründe des Meteoreinschlags ansehen. Hier erfahrt ihr, dass der Krater (hier geht es zu unserer Geschichte über weitere Meteoritenkrater in der Welt) von beeindruckenden 1200 Metern Durchmesser und einer Tiefe von etwa 180 Metern vor schätzungsweise 50.000 Jahren entstand. Damals drang das Gestein aus dem All in die Erdatmosphäre ein und schlug mit der ungeheuren Wucht von bis zu 110.000 Km/h auf die Erdoberfläche ein. Die Kollision verursachte nicht nur ein Erdbeben, sondern löschte alles Leben im Umkreis von vier Kilometern aus.
1902 erfuhr der Bergbauingenieur und Geologe Daniel Moreau Barringer, der in Arizona eine Silbermine betrieb, von dem Krater und der These vom Meteoriteneinschlag. Er sicherte sich den Claim in der Hoffnung auf den Fund von Bodenschätzen und nahm Untersuchungen des Geländes vor. Die erhofften Metalle Eisen und Nickel sollte er bis zu seinem Tode 1929 nicht finden – ebenso wenig übrigens wie den Meteoriten selbst, den Barringer bis zuletzt bei Grabungen suchen ließ.
Der Meteor Krater in Arizona: Wanderung am Abgrund
Seinen Nachkommen (er hinterließ seine Frau und acht Kinder) sollte der Meteor Crater in Arizona dennoch zu Wohlstand verhelfen. Sie gründeten nach dem Tode des Familienoberhauptes die Barringer Crater Company, welcher die Naturattraktion bis heute gehört. Tausende Touristen aus aller Welt kommen jedes Jahr hierhin, um sich den Krater anzusehen.
Mit dem Hintergrundwissen des Films ausgestattet, können sich Interessierte in Begleitung eines Guides auf das Außengelände des Besucherzentrums begeben und den Krater an dessen Rand umrunden. Die Wanderung dauert etwa 45 Minuten und veranschaulicht, welches Naturschauspiel sich vor Zehntausenden von Jahren in der Wüste Arizonas abgespielt haben muss. Allerdings kann es auf der Anhöhe zuweilen sehr windig sein. In diesem Fall musst du auf die Tour verzichten und dich mit Erläuterungen der Experten vom sicheren Aussichtspunkt aus begnügen.
Übernachtung in einem Traditionshotel
Es wären nicht die entertainmentfreudigen USA, wenn das Publikum nicht anschließend noch in eine amüsante 4-D-Film-Animation gelotst würde. Hier können Alt und Jung die Welt bei einer rasanten Raumfahrt virtuell vor einem Meteoriten retten. Und schließlich landet man in dem unverzichtbaren Giftshop, wo es unter anderem Kristalle und Mineralien aus der Gegend käuflich zu erwerben gibt.
Wenn du dich länger in der Gegend aufhalten möchtest, sollte du dich in dem geschichtsträchtigen Hotel „La Posada“ einquartieren. Das Haus befindet sich etwa eine halbe Stunde Fahrt vom Meteor Krater im verschlafenen Ort Winslow. Das Traditionshaus liegt direkt an der historischen Route 66 und wurde 1930 eröffnet.
Während der ersten Phase seines Bestehens bis 1957 beherbergte es prominente Gäste wie Albert Einstein, Franklin D. Roosevelt oder John Wayne. 1997 wurde die Herberge wiedereröffnet, nachdem sie in den Jahrzehnten zuvor dem Verfall preisgegeben war. Eine weitere Besonderheit: Das Hotel hat eine eigene Amtrak-Station; zweimal täglich halten hier Züge der Strecke von Los Angeles nach Chicago.
Informationen zum Meteor Crater in Arizona
Lage: Der Meteor Crater ist leicht erreichbar über die Interstate 40, die hier mit der historischen Route 66 zusammenfällt. Folge einfach der Ausfahrt Winslow.
Krater und Besucherzentrum sind täglich von 8 bis 17 Uhr geöfnnet. Eintritt für Erwachsene 22 Dollar, für Kinder im Alter von sechs bis zwölf Jahren 13 Dollar. Inbegriffen sind alle Attraktionen des Besucherzentrums und der 45-minütige, geführte Rundgang am Rande des Kraters. Das Besucherzentrum verfügt auch über ein Restaurant (»Blasted Bistro«) sowie einen großen Souvenirshop.
Übernachtung in der Nähe des Meteor Crater
La Posada Hotel 303 E. 2nd Street (historische Route 66), Winslow, AZ 86047. Traditionsreiches Hotel mit stilvoll eingerichteten Zimmern im Prärie-Stil, mit Garten, Swimmingpool und dem Restaurant »Turquoise Room«. Zu Ehren der Architektin des Hauses, Mary Colter, präsentieren die Hotelbetreiber wechselnde Ausstellungen von Künstlern. Das Hotel liegt an einem Amtrak-Bahnhof, zweimal täglich halten hier Züge zwischen Los Angeles und Chicago.
Ein Reiseblog über die Route 66
Wir schreiben auf Boarding Completed 66 Geschichten über die Route 66 und ihre Umgebung. Wenn du alle Geschichten sehen möchtest, klicke hier. Dies hier ist Episode 46. Zu Episode 41 über Old Town Albuquerque geht es hier. Nummer 40 über Tucumcari in New Mexico findest du hinter diesem Link.
Text zur Geschichte über den Meteor Crater in Arizona: Frida van Dongen, Bilder: Ralf Johnen, März 2022.
2 Comments
Vielen Dank, Frida ! Wieder ein packender, Neugier erweckender Bericht – und ein weiterer Merkpunkt für die nächste USA-Reise…
Frida dankt!