»Ich liebe Infinity Pools.« Das ist einer der meistgehörten Sätze 2018. Von mir werdet ihr diese Worte nicht hören. Dafür mag ich Amerika. Es ist ein großartiges Land zum Reisen. Aber die USA sind eben auch der ultimative Indikator dafür, wo es hingeht mit der Menschheit. Ist es noch das Land der Freiheit? Oder doch eher ein neuerotischer Ort mit einer Vorliebe für absurde Verbote?
Da ließe sich nun viel drüber sagen. Ich möchte mich aber heute auf ein Klischee beschränken, das vor allem für Motorradfahrer von großer Bedeutung ist und das sogar im Text der Nationalhymne verankert ist. Dort heißt es, die Vereinigten Staaten von Amerika seien »The land of the free.«
Ich persönliche habe da aus verschiedenen Gründen meine Zweifel. Aber sollte die Behauptung dennoch wahr sein, so handelt es sich um eine Form von Freiheit, die nicht ohne ein ganz bestimmtes Hilfsmittel funktioniert: Schilder – von simplen Lebenshilfen bis hin zu abstrusen Beschränkungen der individuellen Freiheit.
Absurde Verbote
Grundsätzlich lässt sich der Schilderwald in diverse Kategorien einteilen. Am besten gefällt mir das Genre »absurde Verbote«.
Einen meiner ewigen Favoriten in dieser Rubrik habe ich auf Sanibel Island in Florida entdeckt.
Drakonische Strafen in den USA
Eine ganze andere Sachen sind die drakonischen Strafen, die auch vermeintlich nichtigen Vergehen drohen.
Immerhin sind Schusswaffen auf der Toilette verboten – zumindest im direkten Umfeld nationaler Naturdenkmäler.
Andere Warnungen sind wohl unumgänglich, weil im Land der Freiheit tatsächlich verschärfte Bedingungen herrschen. In den Rocky Mountains etwa führen Autobahnen über Pässe von 3400 Metern Höhe. Für einen Truck mit 175 Tonnen können die bis zu 20 Kilometer langen Abfahrten eine Herausforderung sein.
Auch die Fauna und andere Naturphänomene erfordern im Land der Freiheit dauerhafte Aufmerksamkeit.
Nicht jede gefährdete Zielgruppe jedoch ist für die Botschaften gleichermaßen empfänglich.
Manche Ansagen scheinen geradezu hysterisch. Wobei: das hier auf dem Schild ist kein Alligator, sondern ein Salzwasserkrokodil. Und die sind schneller, größer und deutlich aggressiver.
Gefahren aber gehen keineswegs nur von der Tierwelt aus – wie die Existenz dieser Hotline belegt.
Der Tierschutz ist heilig
Den Schutz ihrer Tiere nehmen die Amerikaner sehr ernst. Meeresschildkchildkröten sind wahrhaftig »everybody’s darling«. Für ihren Schutz verzichten sie sogar darauf, was sonst undenkbar ist: die Vollbeleuchtung ganzer Küstenstreifen.
Eine andere Spezies hingegen scheint ein bevorzugtes Jagdobjekt zu sein – zumindest hier auf Cabbage Key in Florida.
Kostenlose Austern und bewaffnete Senioren
Manche Schilder in Amerika würden mich wohl immer noch ein wenig ratlos machen, wenn ich nicht schon über 30 mal in dem Land gewesen wäre und die kleinen Geheimnisse kenne.
Einen meiner Favoriten habe ich im hintersten Outback gesichtet. Letztlich aber war der Trip durch das Outback von Idaho alles andere als dramafrei.
Tatsächlich wurden wir im tiefsten Outback vor bewaffneten Senioren gewarnt.
Ein Grund für den Schilderwald könnte der immer noch unfertige Zustand des Landes sein. Wenn ein Berg im Weg ist, wird er halt weggesprengt.
Und damit kommen wir zum vorläufigen Ende. Solltet ihr selber Schilder in Amerika fotografiert haben, könnt ihr die gerne an ralf (at) boardingcompleted.me schicken. Bei ausreichendem Material schreibe ich eine zweite Folge (ja, natürlich mit Link und Credit).
Text und Bilder zur Geschichte über absurde Verbote in den USA: Ralf & Alexandra Johnen, Januar 2018.
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