Saint Lucia am Indischen Ozean ist der beste Ort für eine Flusspferd-Safari in Südafrika. Mehr als 1000 Hippos leben allein im Lake St. Lucia, der hier mit Hilfe eines kurzen Flusses in den Indischen Ozean mündet. Nicht selten zieht es die Tiere nachts sogar in den Ort.
Kurz nach unserer Ankunft in machen wir uns auf zum Lake St. Lucia. Wir hatten viel gehört über das Gewässer, obwohl es in Europa nahezu unbekannt ist. Als wir uns auf einen wackligen Holzsteg begeben, bleibt uns der Anblick eines Flusspferdes zunächst verborgen. Dafür lässt sich nach wenigen Minuten ein ausgewachsenes Krokodil blicken. So ist das in der Wildnis.
Erste Begegnung mit einem Hippo
Die erste Begegnung mit den Hippos kommt eher unverhofft: Als wir am Abend bei Dunkelheit vom Restaurant zum Ferienhaus zurücklaufen, kommen uns unsere Nichten und Neffen aufgeregt entgegengerannt: »Hippos! We saw some hippos on the lawn.« Erst später erfahren wir, dass der 2000-Seelen-Ort berüchtigt ist für seine nächtlichen Besucher.
Vorerst aber denken wir: klar. Die spazieren hier nachts einfach durch Dorf. Doch schon nach wenigen Sekunden bemerken wir einen Aufruhr: Eine Handvoll Südafrikaner warnt uns, dass wir bloß auf der Hut sein sollen. Wenn die Flusspferde sich bedroht fühlen, greifen sie Menschen an. Wir schlucken, machen einen weiten Bogen um die Wiese und wissen schon jetzt: Das war das erste und einzige Mal, dass wir hier nachts zu Fuß herumlaufen.
Auf Flusspferd-Safari in Südafrika
Am nächsten Tag gehen wir der Sache auf den Grund: Wir haben Tickets für eine Safari zu Flusspferden und Krokodilen auf dem Lake St. Lucia. Am späten Nachmittag begeben wir uns an Bord eines Ponton-Bootes, das den unteren Flusslauf erkundet.
Noch vor der Brücke, die St. Lucia mit dem Festland verbindet, heißt es: Krokodil auf Backbord. Das ist der Augenblick an dem wir lernen, dass die Population der archaischen Reptilien ebenfalls vierstellig ist. Zudem patrouilliert eine nicht bekannte Anzahl von Hammerhaien in den Gewässern.
Geheimtipp iSimangaliso Wetland Park
Ich blicke versonnen in die weite afrikanische Landschaft: Wir fahren durch die südlichen Ausläufer durch den iSimangaliso Wetland Park, einem fantastischen Nationalpark unweit der Grenze zu Mosambik, der als die ursprüngliche Heimat des Nashorns gilt. Der Park wurde 1999 zum ersten Weltnaturerbe in Südafrika erklärt.
Bald zeichnen sich die erhofften Wölbungen an der Wasseroberfläche ab: Hippos. Erst ein einzelnes Individuum, das sich laut Kapitän über einen bekannten Trampelpfad gerade an Land begibt. Danach folgen kleinere Gruppen von drei oder vier Tieren und schließlich eine ganze Großfamilie, die sich auf engem Raum aneinanderschmiegt.
Die gefährlichsten Tiere Afrika sind Vegetarier
Die Flusspferde grunzen und blicken misstrauisch auf das Boot, das Bestandteil einer mittelgroßen Flotte von Safari-Booten ist. Der Käpt’n lässt wissen, dass es sich bei den Wesen keineswegs um Kuscheltiere handelt, wie sie in Schokoladenform die Supermarktregale füllen. Viel mehr sind Flusspferde die gefährlichsten Vierbeiner in Südafrika, ohne deswegen Raubtiere zu sein.
Bis zu 3000 Menschen sterben jedes Jahr bei Angriffen, obwohl es sich um Vegetarier handelt. Doch die Hippos sehen extrem schlecht – und wenn sie auf der Suche nach Nahrung, in diesem Falle Gras, in das Territorium des Menschen vordringen, kommt es regelmäßig zu Zwischenfällen.
Hippo-Suppe bei der Flusspferd-Safari in Südafrika
Auch in St. Lucia, wo nachts außerdem mit schöner Regelmäßigkeit Leoparden auf die Pirsch gehen. Daher, denke ich, sind also alle Häuser eingezäunt. Mit Blick auf weiße Mangroven tuckern wir weiter durch die Abendsonne. Bei der nächsten Begegnung mit einer Flusspferdfamilie spricht die Crew von »Hippo-Soup«.
Der Käpt’n präzisiert, dass Flusspferde extrem schlechte Augen haben. Fühlen sie sich bedroht, setzen sie ihre bis zu 4500 Kilogramm schweren Körper in Bewegung, um zum Angriff zu blasen.
Dauergäste im iSimangaliso Wetland Park
Dabei können sie über kurze Entfernungen an die 40 Stundenkilometer schnell werden. Ohne geeignete Verstecke haben Menschen keine Chance.
Das sind die allgegenwärtigen Konsequenzen, wenn Mensch und Natur aufeinandertreffen. Immerhin sind Teile dieses wundersamen Landes durch die vielen Nationalparks davor geschützt. Und in St. Lucia macht trotz der vielen Touristen niemand Anstalten, die wilden Tiere aus dem Dorf zu verdrängen. Bis jetzt.
Informationen über die Flusspferd-Safari in Südafrika
St. Lucia befindet sich an der Ostküste Südafrikas. Bis nach Johannesburg sind es mit dem Auto rund sieben Stunden. Im Dunkeln sollte man auf keinen Fall fahren. Nicht zuletzt, weil im Umkreis von St. Lucia Schilder vor Flusspferden auf der Straße warnen. Auch das Baden ist nicht ohne Risiko, da der Ozean der Lebensraum von Haien ist.
Die Tour auf dem Lake St. Lucia wird von Advantage Tours angeboten, dauert rund zwei Stunden und kostet 300 Rand (umgerechnet 18 Euro). Weitere Information zum iSinmangaleso Wetland Park findest du auf der Homepage des Naturschutzgebiets.
Text und Bilder: Ralf Johnen, zuletzt aktualisiert im September 2022. Der Autor war privat auf Safari in Südafrika.
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