Ein Städtetrip nach Odense mit der Bahn ist denkbar entspannt. Die Kapitale der Insel Fünen ist nur wenig urban. Dafür ist sie gemütlich und fahrradfreundlich. Ideal, wenn Stadturlaub mal nicht anstrengend sein soll.
Wir haben den Städtetrip nach Odense auf der Insel Fünen (Dänisch: Fyn) mit dem Zug unternommen – trotz der stets möglichen Kapriolen der Bahn in Deutschland. Doch auch mit zwei Umstiegen in Hannover und Hamburg hat das für uns einwandfrei funktioniert. So sind wir pünktlich und ausgeruht zu unserem Städtetrip nach Odense erschienen. Für die Stadt mit ihren rund 180 000 Einwohnern haben wir ein langes Wochenende eingeplant.
Tag 1 des Städtetrips nach Odense mit der Bahn
Freitag, 15 Uhr: Check-in im First Hotel Grand beim Städtetrip nach Odense
Unser Hotel ist eine feine Adresse mit Tradition. Doch keine Sorge: Schwellenangst ist nicht nötig, denn es geht hier recht bodenständig zu.
Außerdem ist das First Hotel Grand eine gute Ausgangsbasis für Erkundungen. Also nichts wie los in die Innenstadt, die sich denkbar unaufgeregt zu unseren Füßen ausbreitet.
16 Uhr: Downtown Odense
Klar, Stadturlaub ist normalerweise ziemlich anstrengend. Wir alle sind schon müde und abgekämpft nach Hause zurückgekehrt, wenn wir in Berlin, Amsterdam oder Barcelona waren. Doch in Odense ist das etwas anders. Das Zentrum ist weitgehend autofrei. Die Wege sind kurz. Und Überhitzung ist in Dänemark schon gar nicht zu befürchten.
Wir schlendern durch die Vestergade und staunen auf dem Flakhaven über eine erstaunlich freizügige Statue namens Oceania, die sich auf dem Platz lasziv räkelt.
Wenig später im Magasin Odense schlägt der Puls plötzlich höher: das Kaufhaus besitzt zu unserem Erstaunen eine eigene Fachabteilung für Lakritz. Es ist das Verdienst der Dänen, die Süßigkeit in den Rang einer Delikatesse erhoben zu haben.
Während vor allem ich versonnen auf die Regale blicke, erhalte ich Gesellschaft von einer strohblonden Studentin, die sich als Liv vorstellt. Sie fragt, ob sie mir ihre Lieblingssorten aus dem Sortiment von Lakrids Bülow anbieten darf, was ich nicht ablehne. Sour Strawberry und Peaches sind gleichermaßen unwiderstehlich. Ein Großeinkauf ist die unmittelbare Folge.
Kaufrausch im Lakritzfachgeschäft
Livs Interesse für die Besucher ist geweckt. Als wir von unserer bevorstehenden Radtour auf der Herrenhausroute berichten, empfiehlt sie ihren Heimatort Strib, wo wir uns unbedingt den Leuchtturm ansehen müssten, was wir ihr versprechen. Mit der Gewissheit, dass der Beruf der Lakritz-Fachverkäuferin eine unterschätzte Lebensaufgabe sein kann, schlendern wir weiter durch die Stadt.
Um einen ähnlichen Kaufrausch in der örtlichen Vinyl-Bar Record Pusher zu vermeiden, erwäge ich mir eine Haushaltssperre aufzuerlegen. Doch die hübschen Geschäfte in der Innenstadt machen dieses Ansinnen sinnlos. Allen voran der Kramboden i Odense, ein verwinkelter Laden in einem ehrwürdigen Fachwerkhaus.
19 Uhr, Citytrip nach Odense: Street Food in Storms Pakhus
Zum Abendessen begeben wir uns auf die andere Seite der Bahnschienen. Hierzu nutzen wir eine Art Golden-Gate-Bridge für Radfahrer und Fußgänger, die mit großen finanziellen Aufwand kürzlich fertiggestellt wurde.
Dahinter lockt mit Storms Pakhus eine jahrhundertealte Lagerhalle aus Holz, die jetzt als Food-Halle genutzt wird.
Knapp zwei Dutzend Stände versuchen sich mit Leckereien zu übertreffen. Uns stechen vor allem das skandinavische Smörrebröd und die vietnamesischen Pfannkuchen ins Auge. Dazu ein frischgezapftes Bier der Marke 1859, das sich preislich zu unserer Überraschung nicht auffällig vom europäischen Durchschnitt abhebt.
Tag 2 des Städtetrips nach Odense mit der Bahn
10 Uhr: Hans Christian Andersen-Haus
Einer der größten und wohl auch bizarrsten Schriftsteller des 19. Jahrhunderts stammt aus Odense: Hans Christian Andersen. Der Mann zeichnet für ein unübersichtlich großes Oeuvre verantwortlich, das Autorin Frida in einem eigenständigen Beitrag über das Hans Christian Andersen-Museum würdigt. Doch auch an dieser Stelle soll nicht unerwähnt bleiben, dass sowohl das Museum wie auch Märchen und Reisegeschichten Aufmerksamkeit verdienen. Immer wieder.
13 Uhr, Smörrebröd im Café Deilig
Dieses direkt neben dem Museum gelegene Lokal hat die Zubereitung von Smörrebröd zur Kunstform erhoben. Die skandinavischen Sandwiches sind Aromabombe und Augenweide zugleich. Von der Terrasse beobachten wir Fußgänger und Radfahrer dabei, wie sich behäbig durch die auch am Samstagmittag höchst beschauliche Stadt bewegen.
14 Uhr, Radtour bei der Städtereise nach Odense
Höchste Zeit, die fahrradfreundliche Stadt Odense im Sattel zu erkunden. Hierzu haben wir uns eine Route ausgesucht, die am längsten Fluss Fünens vorbeiführt, dem Odense Å. Ein Alleinstellungsmerkmal, das in nackten Zahlen nicht sonderlich beeindruckend ist, denn das Gewässer ist lediglich 60 Kilometer lang.
Doch die Stadtlandschaft bereichert die Odense Å um eine weitere Komponente, denn ihre Ufer werden von grünen Auen begleitet. Unser Ziel ist Den Fynske Landsby, eine interessante Mischung aus Freilichtmuseum für typisch dänische Bauten und Zukunftslabor.
Vor Ort geht es also nicht nur um die Vergangenheit, sondern auch um die Gestaltung dessen, was noch vor uns liegt. Ein Film veranschaulicht das sehr griffig. Darin wird, typisch für ein Freilichtmuseum, die Lebenswelt unserer Vorfahren nachgestellt.
Doch bald sehen diese am Himmel ein Passagierflugzeug. Eine fiktive Überleitung zu den Errungenschaften unserer Spezies, aber auch ein Fanal für den verantwortlichen Umgang mit unseren Möglichkeiten.
Auf ähnliche Weise stellt Den Fynske Landsby unsere Konsumwut zur Schau. Zum Beispiel durch die Präsentation der Lebensmittel und Kleidung im 19. Jahrhundert, die – anders als unsere – sehr wohl nachhaltig waren. So haben wir genug Gesprächsstoff für den Weg zurück in die Stadt.
20 Uhr: Abendessen im Restaurant Madklubben
Obwohl es fast bis Mitternacht hell ist, sind die Dänen früh dran mit dem Abendessen. Gut also, dass wir im Madklubben reserviert haben, denn das Lokal ist bis zum letzten Platz gefüllt. Es gehört zu einer der größten Gastronomiekonzerne Dänemarks und deutet dabei an, warum die nordische Küche seit Jahren zu den spannendsten des Planeten gehört.
Kulinarische Highlights bei unserem Städtetrip nach Odense: Spargel mit Nordseekrabben und Kresse und Gelackter Lachs mit Rettich.
22 Uhr: Absacker in der Bar des First Hotel Grand
Bei Hotelbars muss man Glück haben. Das kann in etwa so aussehen: die Bar befindet sich in gemütlichen Räumen mit einer Art Bibliothek mit bequemen Lederfauteuils. Hinter dem Tresen steht ein begabter Mixer, der nicht nur Standarddrinks im Programm hat.
Und während man mit gebührender Aufmerksamkeit die Karte studiert, springt einem eine Cocktail-Queen mit mehreren Jahrzehnten Trinkerfahrung bei, um die besten Drinks des Hauses anzupreisen. In der Bar des First Hotel Grand fallen all diese Puzzlestücke zusammen. Doch keine Sorge: Als wir ins Bett gehen, ist es draußen immer noch nicht vollständig dunkel.
Tag 3 des Städtetrips nach Odense mit der Bahn
10.30 Uhr: Kunstmuseum Brandts
In früheren Jahrhunderten war Odense (bei der Aussprache schlucken die Dänen den zweiten und dritten Buchstaben fast vollständig) ein Zentrum der Textilverarbeitung. Herzstück war die Bekleidungsfabrik Brandts am Westrand der City, deren prächtige Bauten sich für eine kulturelle Nachnutzung fast schon aufgedrängt haben.
Der gesamte Komplex ist dank der gelungenen Symbiose ehrwürdiger Industriebauten aus Backstein uns eines lichtdurchfluteten Ensembles im Bauhaus-Stil eine Augenweide. Cafés, Kino, ein Fachgeschäft für dänische Gebrauchsgegenstände, Bühne und Museum bilden gemeinsam das kulturelle Epizentrum Odenses.
Besonders gut hat uns das Museum gefallen, dass einen Überblick über zweieinhalb Jahrhunderte dänischer Kunst erlaubt. Doch auch die Gegenwart kommt nicht zu kurz: auf einer Etage sind bei unserem Besuch die Fotografien von Sven Marquart zu sehen, dem schillernden Chef-Türsteher des Berghain in Berlin.
13 Uhr: Dänisches Eisenbahnmuseum
Der finale Programmpunkt unseres Städtetrips nach Odense ist dem schönsten Verkehrsmittel aller Zeiten vorbehalten: der Eisenbahn. Das Dänische Eisenbahnmuseum befindet sich direkt neben dem Bahnhof, wo es mit grandiosen Exponaten und originellen Ausstellungen begeistert.
Eine Flügel etwa ist dem Thema Interrail vorbehalten, ein anderer der glorreichen Ära der Nachtzüge. Beides Phänomene, die in der Gegenwart eine Renaissance feiern. In den Hallen sind zudem Lokomotiven von monströsen Ausmaßen zu sehen. Mein Favorit ist ein gewaltiger Diesel-Trumm vom Typ Morten.
Ein natürlicher Abschluss für eine Reise mit der Bahn nach Odense. Auch wenn wir im speziellen Fall noch nicht nach Hause fahren, sondern uns ein paar Tage mit dem Fahrrad auf der Herrenhausroute verdingen.
Informationen zur Städtereise nach Odense mit der Bahn
Odense ist von Köln aus in gut acht und von Hamburg in dreieinhalb Stunden erreichbar. Wer clever im Voraus bucht, zahlt normalerweise weniger als 100 Euro für Hin- und Rückfahrt und muss nur in Hamburg umsteigen.
Das Preisniveau ist moderat und liegt nur leicht über dem einer vergleichbaren Stadt in Deutschland. Für einen dreitägigen Städtetrip mit der Bahn nach Odense, wie er in dieser Geschichte beschrieben ist, muss man zu zweit etwa 1000 Euro einplanen.
Text und Bilder: Ralf Johnen, geschrieben und zuletzt bearbeitet im August 2024.
Die Geschichte über den Städtetrip nach Odense mit der Bahn ist in Zusammenarbeit mit der Destination Fünen entstanden. Weitere Informationen – auch zu Fahrradverleihen in Odense – findest du außerdem auf der Homepage des Tourismusbüros Odenses.
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