Die französische Atlantikküste ist perfekt für einen Roadtrip. Neben Beachlife bieten sich Radtouren durch stolze Städte, Dünenwanderungen und kleine kulinarische Abenteuer an.
Auffällig schief wachen die Akazien über die schmalen Dünen der Île d’Oleron, wo unser Roadtrip an der französischen Atlantikküste beginnt. Über die Jahre hinweg mussten sie sich dem Wind beugen. Auch die Boote auf dem Strand sind umgedreht, um sie vor der Witterung zu schützen. Doch unbeirrt von den herbstlichen Begleitumständen verteilt Jean-Baptiste Bonnin Gummistiefel, die mit bis zur Hüfte reichen.
Pêche à Pied auf der Île d’Oleron
Es ist Sonntagmorgen und wir haben uns vorgenommen, einer französischen Leidenschaft auf den Grund zu gehen: Pêche à Pied. Hierzu bewaffnen wir uns neben wasserdichten Klamotten auch mit einer kleinen Schaufel und einem Eimer. Schließlich möchten wir vorbehalten mitzunehmen, was wir bei Ebbe in den seichten Gewässern an der französischen Atlantikküste finden.
Wie wir schon bald feststellen, sind wir trotz des Wetters nicht die einzigen, die sich als Gezeitenfischer betätigen. Immer wieder beobachten wir Einheimischen aller Altersklassen dabei, wie sie sich mit gekonnten Handgriffen auf die Suche nach Beute machen. Meeresbiologe Jean-Baptiste stochert unterdessen im Sand.
Bald hebt er einen Stein an, unter dem er einige Austern hervorholt. Es öffnet sie mit einem Messer und bietet sie zur Verkostung an. Mild und unverkennbar salzig. Jakobsmuscheln, Teppichmuscheln und Crevetten wandern derweil in den Eimer.
Nahrungssuche bei Ebbe
Wenig später erklärt Jean-Baptiste, dass Pêche à Pied für die Küstenbewohner in früheren Zeiten eine weit verbreitete Art der Nahrungssuche war. Heute besitzt die Selbstversorgung mit Muscheln und Schalentieren auch andere Funktionen. Je nach Neigung kann man sie als Nähe zur Natur oder Hipster-Hobby bezeichnen. Doch wer immer sich in Ölmantel und Gummistiefel hüllt, ist nicht frei von Regeln. Hierzu liegt auf der Insel eine Schablone aus, auf der die jeweilige Mindestgröße für ein Tier vermerkt ist. Ist diese nicht erreicht, stehen die jungen Lebewesen unter Schutz.
Nach zwei Stunden und vielen Austern ziehen wir die Gummistiefel wieder aus. Mittlerweile ist der Himmel ein wenig aufgebrochen, für uns das Signal, die Nordspitze der Insel aufzusuchen. Hier ragt der schwarzweiß getünchte Leuchtturm von Chassiron in die Höhe, dem wir uns auf einer schnurgrade Straße nähern, als wären wir just in einen Film von Wes Anderson gefallen.
Die Aussichtsplattform des 46 Meter hohen Bauwerks gestattet einen Blick in die Ferne, der bis zur benachbarten Île de Ré und La Rochelle reicht. Noch bläst der Wind beständig, doch der Tag scheint sich bereits entschieden zu haben, fortan ein anderes Gesicht zu zeigen.
Île d’Oleron: Verwirrendes System von Wasserstraßen
Frohen Mutes cruisen wir über die Insel, die von einem unübersichtlichen Geflecht an Kanälen durchzogen ist. Die vielen Wasserstraßen ermöglichen ein recht urtümliches Leben im Marais des Oiseaux, einem Sumpfgebiet, das weite Teile des Atlantikeilands prägt.
Wir haben uns sagen lassen, dass wir unsere neu erworbenen Kenntnisse über Meeresfrüchte im Restaurant La Roue Tourne vertiefen können. Ein goldener Tipp, denn der Küchenchef bedient sich einer reichlich archaischen Zubereitungsweise.
Zunächst stellt er frische Miesmuscheln auf einem etwa drei Zentimeter dicken Brett so auf, als handele es sich um Dominosteine. Anschließend trägt er diese nach draußen, um sie auf Pinienzweige zu betten und diese anzuzünden. Nun garen die Muscheln in den Flammen, bis diese erloschen sind.
Danach kommt die Kreation in unveränderter Form auf eine lange Tafel. Ich, der ich kein großer Muschel-Fan bin, kann nicht genug bekommen, was ich auf das Zusammenspiel der Aromen von Meer und Wald zurückführe.
Filmkulisse mit bunten Häusern
Nach diesem Exkurs in die kulinarischen Besonderheiten der französischen Atlantikküste setzen wir uns wieder in den Wagen. Mittlerweile ist die Sonne voll durchgebrochen, was uns sommerliche Temperaturen beschert. Mit zunehmender Begeisterung cruisen wir zwischen den Kanälen umher, auf denen Boote vor farbenfrohen Hütten schaukeln. Ein Stück Frankreich, das als Kulisse für einen dieser Filme dienen könnte, in denen die Charaktere beiläufig über die Liebe reden und ziemlich viel Wein trinken.
In Le Château-d’Oléron kulminiert die Idylle. Rundum das geschützte Hafenbecken hat sich eine Kolonie von Künstlern und Handwerkern angesiedelt, die Messer und andere Gebrauchsgegenstände herstellen und diese in rustikalen Hütten den Besuchern schmackhaft machen. Hinter der Hafeneinfahrt baut sich eine Bastion auf, deren Mauern sich beim Betreten als schwindelerregend hoch herausstellen.
Roadtrip an der französischen Atlantikküste: ein Abend in La Rochelle
Für ihre Befestigungen ist auch unsere nächste Station bekannt, wo wir am Abend ankommen. La Rochelle ist ein lebendiges und doch gemütliches Städtchen, das sich mit seinem geschichtsträchtigen Antlitz und seinem geschäftigen Zentrum rühmt, der größte Hafen zwischen Bretagne und der Grenze zu Spanien zu sein. Die Einfahrt zum port wird von ehrfurchteinflößenden Türmen flankiert, hinter denen sich ein schön herausgeputzter historischer Stadtkern ausbreitet.
In der Abendsonne flanieren wir um das Hafenbecken, wo sich lebensfreudige Bohemiens in Bars mit Namen wie Les Enfants du Rock oder The Famous Pub niedergelassen haben, um den Abend auf klassisch französische Art zu verbringen, zum Beispiel indem sie ungeniert gutaussehenden Menschen erst in die Augen und danach hinterherblicken, gesundheitsschädliche Tabakwaren konsumieren, oder ein Bier trinken, das aus kleinen Produktionsstätten stammt und ein erstaunliches Qualitätsniveau erreicht.
Französische Kontinuität: immer wieder Supertramp
Als weiteres Anzeichen für die sprichwörtliche Kontinuität dieses Landes meinen meine gut trainierten Ohren dabei die Klänge eines Supertramp-Hits wahrzunehmen, doch es kann ebenso gut sein, dass ich mir das nur einrede. Ein schöner Ausklang für einen erfüllten Tag. So oder so.
Am späten Vormittag des nächsten Tages wenden wir uns abermals dem Essen zu, schließlich sollen wir nicht umsonst in Frankreich sein. Die Markthallen sind jeden Tag zwischen 8 und 13 Uhr geöffnet. Hier wechseln reife Artischocken, riesige Ochsenherzen sowie alle erdenklichen Fischsorten und Gewürze den Besitzer, allesamt in einer Qualität, wie sie in unseren Gefilden eher selten sind.
Ich kaufe zwei kleine Gläser mit kostbaren Espelettes und eine Paté von der Biberratte – zum Aufenthalt in Frankreich gehören auch die unbekannten Geschmackserlebnisse.
Naturstein und Fachwerk in La Rochelle
Nach einem starken Kaffee schlendern wir noch ein wenig durch die Altstadt, die dank der hellen Natursteinbauten so anders daherkommt als herkömmliche Hochburgen der Historizität. Später erkunden wir die Arkaden, die viele Straßen flankieren, und wir fragen uns, warum nicht alle Städte mit ähnlich viel Liebe gebaut wurden, wie dieses La Rochelle. Zu guter Letzt entdecken wir doch noch einige Wohnhäuser, die ähnlich wie in der Normandie mit Fachwerk verziert sind. Eine Bereicherung für ein ohnehin schon sehr vielseitiges Stadtbild.
Am Nachmittag mieten uns Fahrräder, mit denen wir die erweiterten Hafenanlagen erkunden. Wir passieren Tausende Segelboote, die alle nur dem einen Zweck dienen, auf dem launischen Atlantik eine gute Figur abzugeben. Später gelangen wir auf den Küstenradweg, der uns erst zu einer plage und danach zu einem felsigen Park führt, wo wir tief im Wasser den Phare du Bout du Monde erblicken, einen auf Pfählen errichteten Leuchtturm, der gemeinsam mit dem dramatischen Himmel ein unwirkliches Bild abgibt.
Bunkeranlagen und ein maritimes Intermezzo
Später begeben wir uns an Bord der France 1, die Teil des Maritimen Museums ist. Das Schiff war jahrzehntelange für den Meteorologischen Dienst auf den Weltmeeren unterwegs, ehe es in Frankreichs stolzem Atlantikhafen in den Ruhestand versetzt wurde. Die Einrichtung ist authentisch und geht im Jargon der Gegenwart als »vintage« durch.
Das Intermezzo ist für uns zugleich Ersatz für den Besuch der Bunkeranlagen von La Rochelle, die für einen weiteren Stopp zu weit im äußeren Hafenbecken liegen. Nazi-Deutschland hat sie von 1941 bis 1945 in der Voraussicht seines drohenden Untergangs errichtet, um seine U-Bootflotte vor Luftangriffen zu schützen. Ein schauerliches Monument der Geschichte, wie ich es in ähnlicher Form schon in Saint Nazaire gesehen habe.
Nach einer zweiten Nacht im Hotel La Fabrique steuern wir den Fährhafen von Royan an, um über die Gironde auf die Halbinsel Médoc überzusetzen. Ein klangvoller Name, denn die Peninsula ist bekanntlich Heimat großer und nicht selten sehr hochpreisiger Weine. Doch ehe wir uns diesen widmen, wollen wir uns den weniger bekannten Vorzügen widmen.
Experimeteller Lunch in Lacanau Plage
Ohne ersichtlichen Grund – aber sehr zur Freude der zahlreich erschienenen Surfer – reagiert sich der Atlantik auch heute wieder mit all seiner Wucht am Küstenort Lacanau Océan ab. Dazu bläst ein heftiger Wind, der die Frage aufwirft, wie die am Uferboulevard stehenden Palmen sich dauerhaft hier behaupten können. Ein Schauspiel, dessen Anblick nie langweilig wird, doch nach einer gut anderthalbstündigen Wanderung steht uns der Sinn nach Abwechslung. Gut also, dass im La Kayoc ein Tisch mit Meerblick frei ist.
Das moderne Lokal erfreut uns mit einer traditionsbewussten Speisekarte. Als ich dort eine Salade Landais entdecke, schwelge ich kurz in Erinnerungen: Les Landes, das im äußersten Südwesten gelegene Departement, war in meiner Jugend mehrfach unser Urlaubsort.
Bis dorthin sind es zwar 175 Kilometer, doch die aus der Region stammende Rezeptur für einen Salat muss sein. Neben viel Grün und Tranchen von der Entenbrust ist der üppig portionierte Teller auch mit kandierten Entenmägen garniert. Kulinarische Experimentierfreudigkeit: Check. Dazu gönnen wir uns einen Château de Marsan, einen süffigen weißen Bordeaux ganz aus der Nähe.
Hoch zu Ross durch das Médoc
Abermals zeigt sich der Nachmittag weniger ungestüm. Gute Bedingungen für eine Aktivität, die mit der waldreichen Küstenregion nicht so oft in Verbindung gebracht wird: Reiten.
Hierzu steuern wir die Ranch des Lamberts an, die sich tief in den Pinienwäldern des Médoc verbirgt, eher in Richtung Gironde als am Atlantik, doch immer noch in sicherer Entfernung zu den Weinbergen der Region.
Der Ausritt führt uns über nicht immer konkret wahrnehmbare Wege durch ein Dickicht aus Farnen und Gräsern, die in sicherem Abstand von Nadelbäumen eingerahmt sind. Ein interessanter Perspektivwechsel, denn im Regelfall nehmen wir die endlosen Wälder des französischen Südwestens nur aus dem Auto wahr. Da das Temperament der Pferde maßvoll ist, werden die zwei Stunden im Sattel zu einer kontemplativen Erholungseinheit.
Moderner Médoc ohne Pestizide
Höchste Zeit, dass wir uns endlich der Kernkompetenz des Bordelais zuwenden. Hierzu suchen wir das Château Anthonic bei Moulis-en-Médoc auf, wo uns Besitzer Jean-Baptiste Cordonnier erwartet. Der Winzer spricht Deutsch und wie eine Flasche Allgäuer Büble auf dem Esstisch beweist, ist er keineswegs nur seinen eigenen Produkten zugetan.
Im Weinberg präsentiert sich Jean-Baptiste (offenkundig in dieser Generation ein sehr beliebter Vorname) als vehementer Verfechter biodynamischer Anbaumethoden. Schon seit langen Jahren verzichtet er auf Pestizide. »Ich wünschte, das würden alle machen. Wir haben 90 Prozent der einst hier beheimateten Arten bereits verloren.«
Auch weicht er von den gängigen Bepflanzungsmustern ab, seine Weinstöcke sind von Hecken umgeben, inmitten der Parzellen pflanzt er Bäume, an denen sich Reben einer anderen Sorte emporranken. Erst wenn sie eine Höhe von drei Metern erreicht haben, kappt Cordonnier die Bäume, die im Weinberg Kohlendioxid absorbieren. »Ich möchte ein System installieren, das sich selbst trägt. Das ist unser Beitrag zum Klimawandel.«
Bio-Winzer: »Ich möchte reich mit meinem Wein werden«
All dies erzählt er ohne missionarischen Eifer und die weit verbreitete unternehmerische Scheinheiligkeit, umweltfreundlich zu arbeiten. »Ich möchte meinen Wein teuer verkaufen und reich damit werden«, gibt er unumwunden zu. Sein geschmeidiger Gutswein, der schlicht den Namen des Château trägt, kostet denn auch gut 25 Euro.
Der Besuch macht Lust auf mehr, doch wir haben die Region diesmal ausdrücklich nicht aufgesucht, um uns vornehmlich dem Rebsaft hinzugeben. Stattdessen steuern wir Arcachon und das gleichnamige Bassin an, einer jener Orte, den der TGV von Paris aus anfährt, um ebenso wohlhabende wie erholungsbedürftige Hauptstädter abzusetzen.
Französische Atlantikküste: die Winterstadt von Arcachon
Einmal angekommen, müssen wir uns entscheiden: Winterstadt oder doch lieber Sommerstadt. In diese Kategorien haben die Einheimischen das höher und das tiefer gelegene Viertel unterteilt. Würde es drauf angekommen, wäre es gar nicht so leicht, die richtige Wahl zu treffen.
Wir beginnen mit der Winterstadt, die sich auf einer leichten Anhöhe befindet. Sofort stellen wir fest, dass die kalte Jahreszeit hier nicht für Entbehrungen steht, denn die Villen überbieten sich mit exaltierter Eleganz. Hier ein Erker, dort ein Türmchen, dazu geräumige Balkone, Sonnenterrassen und großzügige Gärten – und dies alles im Stile der Art Nouveau. So wird der Rundgang abermals zu einem dieser bedächtigen Momente, an die wir uns beim Roadtrip an der Atlantikküste immer mehr gewöhnen.
Opulenz in der Markthalle von Arcachon
Als wir uns sattgesehen haben, nehmen wir eine Treppe in die Unterstadt. Die zeigt ein anderes aber kaum weniger attraktives Gesicht: eine Fußgängerzone mit Fachgeschäften für baskischen Schinken (und die unentbehrlichen Espelettes), existentialistische Literatur und Seemannsmode – und eine herrliche Markthalle, wo sich die Leckereien in gewohnter Manier auftürmen.
In geringer Entfernung lockt dazu eine Promenade, deren Besucher im Schatten von Pinien auf das Bassin d’Arcachon blicken können. Hier finden wir uns am frühen Nachmittag ein, um uns gemeinsam mit einer kleinen Gruppe eine Extravaganz zu gönnen: eine mehrstündige Bootstour durch die Bucht mit Zwischenstopp am mondänen Cap Ferret.
Wäre das Leben eine Instagram-Show, hätte sich die Investition schon nach wenigen Minuten bezahlt gemacht, denn als Kapitän der Deborah II stellt sich ein gewisser Patrick Anderson vor. Mit Seemansbart, wallendem Haar und geringeltem Pullover ausgestattet, erweist er sich als titelblatttauglicher Charakter.
Talentierter Skipper im Bassin
Auch als Skipper jedoch besitzt er Talent. Geschmeidig tuckern wir bei angenehmen 23 Grad über das Bassin, das bei Flut eine Wasserfläche von mehr als 150 Quadratkilometern besitzt – bei Ebbe jedoch kaum mehr als 40. Ein Gezeitenland also, mit allem, was dazugehört: Auf Stelzen errichtete Hütten, Schalentierzuchten und reger Bootsverkehr. Mit einem kühlen Bier in der Hand ein Augenblick fürs Poesiealbum.
Nach anderthalb Stunden legen wir in Cap Ferret an, eine Art Sylt oder Cape Cod, im Unterschied zu Arcachon jedoch ohne TGV-Anschluss. An der ruhigen Promenade stolzieren leicht pfauenhafte Franzosen entlang, deren Blick voller Genugtuung auf die andere Seite des Bassins fällt, wo sich Europas höchste Düne erhebt.
Kulinarische Kabinettstücken am Cap Ferret
All das macht Appetit, also checken wir im Lokal Le Bouchon du Ferret ein, dessen von üppiger Vegetation eingerahmt Außenterrasse uns vor neugierigen Blicken schützt. Nicht wirklich ein Schickimicki-Laden, sondern wie es sich für dieses Land gehört, eine Adresse, wo wir zu vergleichsweise moderaten Preisen vier Gänge zu uns nehmen.
Austern von den cabanes in Cap Ferret, Terrine von der Foie Gras, gegrillte Dorade mit einer Tomaten-Oliven-Tapenade sowie ein Schokoladengebirge, das sich hinter einem leicht klingenden Namen versteckt. Das alles ist ebenso vorzüglich, wie es der wohl gestellten Klientel selbstverständlich vorkommt.
Das war immer noch nicht alles, schließlich haben wir uns ein Highlight bewusst für den letzten Tag aufgehoben. Hierfür lassen wir Arcachon hinter uns, um ein paar Kilometer gen Süden zu fahren und den Wagen auf dem heute eher leeren Parkplatz der Dune de Pilat abzustellen, deren Anblick aus der Nähe noch unwirklicher wirkt als am Vortag an Bord des Bootes.
Die Düne von Pilat: ein Wadenbeißer zum Abschluss
110 Meter hoch erhebt sich die Düne, die ihre Existenz dem beharrlichen Zusammenspiel von Wind, Wellen und Gezeiten verdankt. Ihre Besteigung erweist sich als ordentlicher Wadenbeißer, doch die Mühen sind es wert.
Der Ausblick auf den Atlantik, den fast drei Kilometer langen Dünenrücken und die endlosen Wälder ist formidabel. Und Frankreich wäre nicht Frankreich, hätten sich die Ausflügler nicht ein paar Leckereien mit hierhin gebracht, um den Augenblick zu würdigen.
Während uns die Sonne auf den Pelz brennt, blicken wir unterdessen etwas wehmütig in die Ferne. Wir denken an die schiefen Akazien auf der Ile d’Oleron, wo der Roadtrip an der französischen Atlantikküste unter völlig anderen Bedingungen angefangen hat. Nun nähert sich die Reise ihrem Ende, doch wir ahnen schon jetzt, dass wir nicht zum letzten Mal in dieser herrlichen Gegend gewesen sind.
Informationen zum Roadtrip an der französischen Atlantikküste
Die Saison in der Region beginnt um die Osterzeit und dauert bis in den Herbst. Im Juli und August ist es am wärmsten und teuersten, auch ist der Betrieb am größten.
Das Preisniveau ist moderat: Doppelzimmer in Hotels mit drei Sternen kosten in der Nebensaison meist zwischen 100 und 125 Euro. Geschlafen haben wir im Hôtel Ile de Lumière (67 avenue des pins, 17310 St Pierre d’Oléron), im Hotel La Fabrique (7-9-11 Rue de la Fabrique, 17000 La Rochelle), im Vital Parc Hotel & Spa (Route du Baganais, 33680 Lacanau), in der Domaine de Giron (15 Chemin de Giron, 33480 Moulis-en-Médoc) und im Hotel de la Plage in Arcachon (10 Avenue Nelly Deganne, 33120 Arcachon).
Gute Restaurants an der Atlantikküste zwischen La Rochelle und Arcachon
Zu den Lokalen, die wir getestet haben, gehören das Relais des Salines (Village Pêcheurs, 17370 Le Grand-Village-Plage, lerelaisdessalines.fr), das La Roue Tourne (Route de Boyardville La Saurine, 17190 Saint-Georges-d’Oléron, +33 5 46 47 21 47), das La Fleur de Sel (45 Rue St Jean du Pérot, 17000 La Rochelle, lafleurdesel-larochelle.com), das Le Bouchon du Ferret (2 Rue des Palmiers, 33970 Lège-Cap-Ferret, bouchonduferret.fr) und das Restaurant Le Kayoc (Lac Ocean, 2 All. Pierre Ortal, 33680 Lacanau). Alle Lokale sind gut bis sehr gut und die Portionen sind meist großzügig, der Preis für ein Menü liegt bei 25 bis 50 Euro.
Aktivitäten an Frankreichs Atlantikküste
Die Besteigung der Düne von Pilat ist kostenlos. Der Eintritt ins Musée Maritime in La Rochelle (museemaritime.larochelle.fr) kommt auf 8 Euro.
Die Bootstour mit Des Hommes et des Mers (deshommesetdesmers.com) ist eine Extravaganz, die bei 450 Euro beginnt. Mit vielen Leuten aber kann sich eine Tour durchaus lohnen, denn die Boote fassen bis zu 16 Passagiere.
Das Weingut Château Anthonic (chateauanthonic.com/de/lage) empfängt Besucher nach Anmeldung. Ausritte kosten bei Ranch des Lamberts (ranchdeslamberts.fr) ab 80 Euro. Fahrräder kosten bei Cycling Tour in La Rochelle (cycling-tour.fr) ab 12 Euro/Tag. Informationen zum Pêche à Pied gibt es auf iodde.org.
Text und Bilder: Ralf Johnen, März 2023. Der Autor war auf Einladung der Tourismusbüros der Atlantikküste Frankreichs (mehr Informationen hier) und von Tourisme Charentes vor Ort.
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