Die schönste Bootstour in den Everglades: Ten Thousand Islands

Eine abgelegene Inselgruppe verbreitet im Süden Floridas ein Gefühl der Unberührtheit und Wildnis. Ein Flüsterboot ermöglicht Passagieren einen verantwortungsvollen Trip durch die Ten Thousand Islands.

Teifenentspannt: Passagiere auf einem Ausflugsboot in den Ten Thousand Islands

Der Mensch neigt zur Übertreibung. Deshalb sollte es nicht verwundern, dass sich hinter dem großspurigen Begriff Ten Thousand Islands in Wahrheit nur einige Hundert Inseln verbergen. Diese reichen allerdings, um die westlichen Ausläufer der Everglades zu einem verwirrend vielschichtigen Gebiet zu machen.

Wir kommen in friedlicher Mission: Besatzung des Ausflugsschiffes

Die schönste Bootstour in den Everglades ist nachhaltig

Nur einen Steinwurf vom Festland entfernt, breitet sich ein unübersichtliches Geflecht aus kleinen bis sehr kleinen Inseln aus, deren Anordnungen nur Platz für verschlungene Wasserstraßen bietet. Die Ten Thousand Islands sind den Everglades vorgelagert, gehören aber nur zum Teil gleichnamigen Nationalpark. Durch ihre recht große Entfernung zum Großraum Miami werden sie von den Besuchermassen weitgehend verschont.

Vorsicht, Manatees! Foto: Ralf Johnen

Willkommen in Everglades City

Erste Anlaufstation ist Everglades City, dessen Name eine weitere maßlose Übertreibung darstellt. Wer die Siedlung erreicht, kann mit viel gutem Willen ein Dorf erkennen, dessen auffälligstes Bauwerk das strahlend weiße County House ist. Am Ortsrand befindet sich in unmittelbarer Nähe zum Meer eines von vier Besucherzentren der Everglades.

Mangroveninsel in den Everglades in Florida. Foto: Ralf Johnen

Das Naturschutzgebiet ist durch die Bevölkerungsexplosion Floridas akut in seinem Fortbestand gefährdet. Trotz manch anderer Definition handelt es sich dabei eigentlich um einen extrem breiten, flachen und sehr langsam fließenden Fluss, der sein Wasser aus den unzähligen artesischen Quellen in Floridas Mitte und Norden bezieht.

Foto: Ralf Johnen

Lärmende Airboats stören den Frieden in den Everglades

Mit anderen Worten: die Everglades sind nur dem Anschein nach eine Sumpflandschaft. Das aber ändert nichts daran, dass sie in weiten Teilen nur schwer zugänglich sind. Die vielen Besucher, mittlerweile sind es knapp eine Million pro Jahr, knubbeln sich daher entlang der wenigen Straßen, wo die Parkplätze oftmals dem Ansturm nicht mehr gewachsen sind.

Hinzu kommen noch jene Besucher, die nicht den Nationalpark aufsuchen. Lieber bürsten sie außerhalb der Grenzen an Bord eines lärmenden Airboats durch die sensible Flora und Fauna.

Anflug auf eine der 10 000 Inseln. Diese hier ist Pelikanen vorbehalten. Foto: Ralf Johnen

Doch zurück nach Everglades City, wo jede Art von Hektik weit weg scheint. Erfahrene Abenteurer können hier natürlich auf eigene Faust ins Kanu steigen. Kaum weniger erhaben ist eine Tour in einem Flüsterboot, dessen Kapitän respektvoll mit dem UNESCO-Biosphärenreservat umgeht. Schon kurz nach dem Start bekommen die Passagiere erste Tiere zu sehen. Mal sind es Schlangenhalsvögel (Aningha), dann wieder Fischadler (Osprey). Manchmal entschließen sich Delfine spontan dazu, das Boot zu begleiten – und auch Manatis fühlen sich in den flachen Gewässern wohl.

Kolonie weißer Pelikane in den Ten Thousand Islands in Florida. Foto: Ralf Johnen

Die Mangrovenwälder in den Ten Thousand Islands

Allgegenwärtig sind in den Ten Thousand Islands die Mangrovenwälder, die bis vor 100 Jahren so vielen Küstenabschnitten Floridas als natürlicher Schutzwall gedient haben. Auch ermöglichen sie Jungfischen, aus den Fängen größerer Raubtiere zu bleiben. Die größte Attraktion ist eine Kolonie seltener weißer Pelikane, die es sich jedes Jahr von November bis April mit einer erheblichen Geräuschkulisse auf einer Sandbank gemütlich macht.

Die Tiere zieht es aus nördlichen Gefilden in den warmen Südwesten Floridas. Wenn sich mehrere Hundert Pelikane auf engem Raum tummeln, ist dies ein erhabener Anblick. Allerdings verfügen die Tiere über einen Körpergeruch, der in der Masse recht intensiv ist.

Foto: Ralf Johnen

Informationen über die schönste Bootstour in den Everglades

Everglades National Park Gulf Coast Visitor Center, 815 Oyster Bar Lane, Everglades City, geöffnet täglich von 9 bis 16 Uhr, Mitte November–Mitte April ab 8 Uhr.

Everglades Florida Adventures betreiben die Flüsterboote durch die Ten Thousand Islands, 815 Oyster Bar Lane, S.R. 29, Everglades City, evergladesfloridaadventures.com. Die aktuellen Startzeiten für die schönste Bootstour durch die Everglades (3 Stunden) findest du auf der Webseite. Tickets kosten 59 USD:

Lage: 140 km westlich von South Beach Miami. Anfahrt über die US 836 und US 41 nach Westen bis zur Kreuzung mit US 29, dort nach Süden bis Everglades City, durch den Ort hindurch zum Gulf Coast Visitor Center.

Delfinalarm. Foto: Ralf Johnen

Informationen über die Ten Thousand Islands

Allgemein: Die Ten Thousand Islands sind mit Ausnahme von Chokoloskee unbewohnt. Das war früher anders: die nunmehr verdrängten indigenen Völker Südfloridas waren hier über einen langen Zeitraum zuhause.

Essen und Trinken: Ordentliche Gerichte gibt es bei City Seafood, 702 Begonia Street, Everglades City, cityseafood1.com.