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    Die Niederlande und das Wasser

    20. Juli 2022

    Die Niederlande und das Wasser haben ein kompliziertes Verhältnis. Schon immer musste sich das Land mit Deichen vor Meer und Flüssen schützen. Dabei lieben die Niederländer nichts mehr als ihr Wasser. Sei es in verträumten Häfen, in besucherfreundlichen Nationalparks oder am Strand.

    Luftaufnahme die das Verhältnis der Niederlande zum Wasser zeigt

    Die Niederlande heute: Festland, Reste des Ijsselmeers und Polder. Foto: Ralf Johnen

    Solange es sich normal verhält, haben die Niederländer und das Wasser ein unbeschwertes Verhältnis. Das sehen wir mit eigenen Augen, als wir auf den Deltawerken stehen. Ein mächtiges Sperrwerk, das die Insel Schouwen-Duiveland mit dem Festland der Provinz Zeeland verbindet.

    Das Wasser fließt im Normalfall durch die offenen Tore der Deltawerke Neeltje Jans in Zeeland

    Normalerweise fließt das Wasser durch die offenen Tore der Deltawerke. Bei Bedarf aber schützen sie die Niederlande vor dem Wasser. Foto: Ralf Johnen

    Mit beachtlicher Kraft drängen die Fluten der Nordsee auch heute in die Oosterschelde. So wie es das Wasser das bis 1978 nach Lust und Laune machen konnten. Es ist der normale Rhythmus von Ebbe und Flut, dem wir an diesem warmen Frühlingstag beiwohnen. Auf dem Sturmwehr ist es heute fast windstill. Die Luft riecht nach Salz und nur das aufgeregte Geschrei der Möwen bricht die Ruhe.

    Die Deltawerke Neeltje Jans in Zeeland mit Windrädern und Deichen

    Notwendiger Schutz der Niederlande vor dem Wasser: Die Deltawerke Neeltje Jans. Foto: Ralf Johnen

    Die Niederlande und das Wasser: Neuordnung der Kräfteverhältnisse

    Trotz des denkbar unaufgeregten Szenarios macht die Umgebung einen unwirklichen Eindruck. Nach der Flutkatastrophe 1953 mussten die Niederlande und das Wasser ihr Kräfteverhältnis neu ordnen. Der Kampf gegen die Kräfte der Natur sollte eine Dimension annehmen, welche die Niederländer mit Bravour angenommen haben.

    Blick durch ein Bullauge auf die Deltawerke Neeltje Jans in Zeeland

    Blick durch ein Bullauge auf die Deltawerke Neeltje Jans in Zeeland. Foto: Ralf Johnen

    Das Ergebnis ist diese Festung, auf der wir heute stehen. Sie trägt den vollständigen Namen Deltawerke Neeltje Jans. Bei Bedarf kann das Bollwerk vollständig geschlossen werden. Sonst aber beeinträchtigt es das Ökosystem dank ihrer Durchlässigkeit kaum. Ganz nebenbei besitzt das Sperrwerk die Funktion einer Brücke, wodurch es zu einer wichtigen Verkehrsachse zwischen Zeeland und Provinzen wie Friesland oder Flevoland geworden ist.

    Die Niederlande und das Wasser: Stadtbild von Zierikzee mit Stadttor und Hafen

    Die Niederlande und das Wasser: Stadtbild von Zierikzee mit Stadttor und Hafen. Foto: Ralf Johnen

    Zierikzee in Zeeland: Wohlhabend seit dem 15. Jahrhundert

    Nur wenige Kilometer weiter befindet sich ein beeindruckendes Zeugnis dessen, wie sich die Niederländer schon früh Jahren das Wasser zunutze gemacht hat. Zierikzee war bereits im 15. Jahrhundert eine wohlhabende Handelsstadt. Die Insel Schouwen-Duiveland war damals nur auf dem Wasserweg erreichbar. Die Fischerei- und Handelsflotten der kleinen Nation sind von diesem Außenposten aus in die Weltmeere aufgebrochen.

    Das kleinste Haus von Zeeland in Zierikzee

    Das kleinste Haus von Zeeland. Foto: Ralf Johnen

    Später, im 17. Jahrhundert, wurde das heute beschauliche Städtchen zu einem bedeutenden Standort der legendären Niederländischen Ostindien-Kompagnie (VOC). Über das kolonialistisch ausgerichtete Unternehmen können wir heute nachlesen, dass es der erste global agierende Konzern gewesen sei.

    Wie gemalt: Straße mit schiefen Häusern in Zierikzee

    Wie gemalt: Straße mit schiefen Häusern in Zierikzee. Foto: Ralf Johnen

    Das Goldene Jahrhundert lebt

    Das kolonialistisch geprägte Unternehmen besaß ein Monopol auf den Handel mit asiatischen Nationen. Die dabei zusammengetragenen Reichtümer waren so enorm, dass die Niederländer bis heute vom Goldenen Jahrhundert sprechen. Über Ausbeutung und Menschenhandel unterhält man sich unterdessen nur zögerlich. Doch auch Gedanken hierzu gehören zum komplexen Abhängigkeitsverhältnis, das die Niederlande und das Wasser bis heute haben.

    Hausfassade mit Stickereien und Katzen im Fenster in Zierikzee in Zeeland

    Maximal pittoresk: Hausfassade in Zierikzee.Foto: Ralf Johnen

    Als wir durch Zierikzee schlendern, sehen wir was vom Goldenen Jahrhundert übriggeblieben ist. Im Zentrum des Städtchens ziehen Patrizierhäuser mit aufwändig gestalteten Portalen und formschönen Giebeln die Blicke auf sich. Die Prunkbauten befinden sich in Laufdistanz zur Lebensader der Stadt entfernt, dem gut geschützten Hafen.

    Straße aus dem Goldenen Jahrhundert in Zierikzee

    Straße aus dem Goldenen Jahrhundert in Zierikzee. Foto: Ralf Johnen

    Eine Kirche mit einem 130 Meter hohen Turm

    Ein paar Straßenzüge weiter reihen sich bescheidenere Wohnhäuser aneinander, etwas kleiner, aber nicht weniger hübsch. Zierikzee war dank seiner halbwegs geschützten Lage am Wasser so reich, dass die Stadt 1454 beschloss, sich eine Kirche mit einem 130 Meter hohen Turm zu leisten.

    Zeeuwse Roomboterbabbelaars sind eine Süßigkeit aus Zeeland

    Hübsch verpackt: Zeeuwse Roomboterbabbelaars sind eine Süßigkeit aus Zeeland. Foto: Ralf Johnen

    Das Sint-Lievens-Münster allerdings wurde wegen finanzieller Schwierigkeiten nie fertiggestellt. Der Turm muss sich mit einer Höhe von 62 Metern begnügen, was bei klarer Sicht reicht, um bis nach Rotterdam zu blicken.

    Wandgemälde einer Bewohnerin von Zierikzee aus dem Goldenen Jahrhundert.

    Begegnung mit dem Goldenen Jahrhundert. Foto: Privat

    Die Niederlande und das Wasser: Jeder Quadratmeter zählt

    Als Gesamtensemble schmeicheln Städte wie Zierikzee oder das nahe gelegene Veere heute unseren Augen, die sich in aller Regel mit deutlich sachlicheren Anblicken zufriedengeben müssen. Mehr noch als ein ästhetisches Statement, war der enorme Reichtum Zierikzees jedoch Ausdruck eines Charakterzuges, der ebenfalls typisch niederländisch ist. »Wir müssen aus unserem kleinen Land das Beste machen«.

    Hausfassade aus dem Goldenen Jahrhundert im Städtchen Zierikzee in Zeeland

    Zeitlos: Das Goldene Jahrhundert. Foto: Ralf Johnen

    Jeder Quadratmeter zählt in dem Land, das mit so viel weniger Fläche als Frankreich oder Deutschland auskommen muss. Und damit das gelingt, müssen die Niederlande und das Wasser in möglichst friedlicher Existenz leben. Ja, sie müssen das feuchte Element unter Kontrolle haben und es uns im besten Fall zu Nutzen machen.

    Segelboot bei der Passage eines Kanals im wasserreichen Flevoland mit Skulptur im Hintergrund

    Kein Ort zum Hinsetzen: Segelboot bei der Passage eines Kanals in der wasserreichen Provinz Flevoland. Foto: Ralf Johnen

    Schutz vor dem Wasser: Die Deltawerke

    Wie ein Blick zurück belegt, wäre das ohne den beruhigenden Schutz der Deltawerke nicht gewährleistet. Während des letzten Januarwochenendes 1953 war Zierikzee ebenso wie Teile der Provinzen Zeeland, Zuid-Holland und Noord-Brabant überflutet. 1975 Menschen ertranken, davon 24 in Zierikzee.

    Luftaufnahme einer kleinen Insel vor der Provinz Flevoland

    Rudimentäre Ähnlichkeit zur Südsee: Luftaufnahme einer kleinen Insel vor der Provinz Flevoland. Foto: Ralf Johnen

    Doch nicht nur viele Menschen ließen ihr Leben: Mit Ausnahme einer einzigen Kastanie, die neben der tempelartigen Kirche steht, mussten 1953 auch alle Bäume dran glauben. Sie ist ein stilles Mahnmal, das sich erst bemerkbar macht, wenn man sich die Frage stellt, warum die anderen Bäume der Stadt fast gleich hoch sind.

    Dünenlandschaft in Renesse mit Abendstimmung

    Abendstimmung in Renesse. Foto: Ralf Johnen

    Renesse: Eine Nacht im Trubel

    Nach diesen nostalgischen Stunden übernachten wir in Renesse. Der Küstenort ist eine Art Gegenentwurf zu den malerischen Städtchen des ausklingenden Mittelalters. Zuweilen scheint halb Nordrhein-Westfalen hier seine Ferien zu verbringen. An diesem Frühlingsabend aber ist Renesse in Zeeland nur spärlich bevölkert.

    Autor Ralf Johnen an einem windigen Tag auf einem Deich im Ijsselmeer

    Die Niederlande und das Wasser: Der Wind kommt immer von vorne. Foto: Ralf Johnen

    In sanftem Licht und lauer Abendluft bahnen wir uns über den riesigen Campingplatz den Weg zum Meer. Die Kuppe der Dünenkette erreichen wir erst, als die Sonne träge ins Meer senkt.

    Zwei riesige Holzschuhe unter einer Windmühle in Noord Holland

    Zu symbolisch: Holzklompen unter Windmühle in Noord Holland. Foto: Ralf Johnen

    Abkühlung an der temperamentvollen Nordsee

    Die Strandpavillons sind längst zu. Ein Zeichen dafür, dass der Tag spät und eher unerwartet schön geworden ist. So teilen wir den weitläufigen Abschnitt, wo Wasser und Land aufeinandertreffen, nur mit wenigen Besuchern.

    Das Dorf De Rijp in Noord Holland mit Kirche und malerischen Häusern

    Bilderbuch-Holland: Das Dorf De Rijp vom Wasser aus gesehen. Foto: Ralf Johnen

    Die sonst oft temperamentvolle Nordsee gibt sich an diesem Abend fast regungslos.  Doch ihr Anblick ist verführerisch und lädt dank eines melodramatischen Farbspektrums zu schwelgerischen Minuten.

    Die Niederlande und das Wasser: 26 Prozent unter dem Meeresspiegel

    Damit ist es nächsten Vormittag nach dem Frühstück vorbei. Wir fahren quer durch die Provinzen Zuid Holland und Noord Holland nach Flevoland. Unterwegs auf der Autobahn sehen wir, was aus der Seefahrernation von einst geworden ist. Ein außergewöhnlich gut organisiertes Land, das zu 26 Prozent unterhalb des Meeresspiegels liegt.

    Unterwegs wechseln sich zunächst von Kanälen durchzogene Weidelandschaften mit Kanälen ab. Bald aber erreichen wir den Hafen von Rotterdam mit seiner endlos scheinenden Kette von Raffinerien. Diese gehen wiederum in Industriegebiete und Autobahnkreuze. Schließlich kommen wir in einer künstlich geschaffenen Provinz an, deren Skyline aus einem Bataillon Windrädern besteht.

    Rennstrecke oder Kartbahn auf Flevoland in den Niederlanden

    Verwirrende Streckenführung: Kartbahn auf Flevoland. Foto: Ralf Johnen

    Rundflug über Flevoland

    Unser Ziel ist Lelystad, wo wir den örtlichen Flugplatz ansteuern, um in einer einmotorigen Cessna Platz zu nehmen. Ein Rundflug über die Polderlandschaft soll uns zusätzliche Einblicke gewähren, wie die Niederlande und das Wasser koexistieren.

    Bunte Felder mit Windrädern in der Provinz Fleoland, die die Niederlande dem Wasser abgerungen haben

    Dem Wasser abgerungen: Flevoland. Foto: Ralf Johnen

    Hierzu muss man wissen, dass Flevoland zwischen 1930 und 1968 von Menschenhand geschaffen wurde und 1986 zur jüngsten Provinz des Landes erklärt wurde. Um dringend benötigte Flächen zu erhalten, musste die Niederlande sie dem Meer abringen.

    Luftaufnahme von inselartigen Bauernhöfen auf Flevoland umringt von Feldern

    Inselartig: Bauernhöfe auf Flevoland umringt von Feldern. Foto: Ralf Johnen

    Die Marker Wadden: Künstliches Naturschutzgebiet im Ijsselmeer

    Kurz nach dem Start der Sportmaschine fliegen wir über Felder mit endlosen geraden Linien. Dabei wechseln sich Straßen, Kanäle, Deiche und Baumreihen in unterschiedlicher Taktung ab. Ein anfangs etwas verwirrender Anblick, schließlich wirken die geometrischen Formen ziemlich fremd nach der eher windschiefen Welt, die wir gestern inspiziert haben.

    Luftaufnahme der Marker Wadden, einem künstlichen Erholungsgebiet im Wasser

    Nichts scheint unmöglich in den niederländischen Gewässern: Die Marker Wadden, ein künstliches Erholungsgebiet. Foto: Ralf Johnen

    Bald erreichen wir das Ijsselmeer, wo sich die Ingenieure gerade mal wieder auf typisch niederländische Weise austoben: sie bauen hier seit 2016 die Marker Wadden, ein künstliches Naturschutzgebiet mit Yachthafen für Segler.

    Wasserstrahl auf bunten Felder in der Provinz Flevoland

    Wie gemalt: Wasserstrahl auf bunten Felder in der Provinz Flevoland. Foto: Ralf Johnen

    Urk und das Wasser: eine typisch niederländische Geschichte

    Nach einer langgezogenen Kurve zeigt der Kapitän des Sportflugzeuges auf einen Ort. Das Städtchen Urk blickt auf eine dramatische Geschichte zurück. Früher war Urk eine kleine Insel, aus deren Hafen Fischer in alle Weltmeere aufgebrochen sind.

    Der Hafen von Blokzijl in der Nähe von Flevoland

    Der Hafen von Blokzijl ist durch Flevoland vom Ijsselmeer abgeschnitten. Foto: Ralf Johnen

    Doch nach dem Bau des Abschlussdeich 1932 war es damit vorbei. Die ehemals salzige Zuiderzee wurde zum Ijsselmeer, wo nunmehr fast ausschließlich Süßwasserfische beheimatet sind. Später wurde das Eiland eingedeicht und trockengelegt. Nun sind die Urker keine Insulaner mehr. Doch in den Niederlanden bleiben sie Exoten.

    Drei prächtige Patrizierhäuser am Hafen von Blokzijl

    Glanz des Goldenen Jahrhunderts: Drei prächtige Patrizierhäuser am Hafen von Blokzijl. Foto: Ralf Johnen

    Blokzijl am Ijsselmeer: Besuch im Neuen Land

    Ähnlich ist es Blokzijl ergangen. Der Ort war einst ein geschäftiger Umschlagplatz für Torf. Bis heute wird sein Hafen von Häusern eingerahmt, die vom enormen Reichtum des Goldenen Jahrhunderts zeugen. Von den Weiten des Meeres allerdings ist jenseits der Hafeneinfahrt nichts zu sehen. Dafür bahnt sich ein Gewässer von der Breite eines Flusses hier seinen Weg. Dahinter: Das »Neue Land«, wie die Holländer ihre Polder nennen. Den Besuchern scheint das egal, sie sitzen in der Sonne und schauen den schaukelnden Segelbooten zu.

    Zwei Kanufahrer beim Wassersport im Nationalpark Weerribben-Wieden

    Wassersport ist Trumpf: Kanufahrer im Nationalpark Weerribben-Wieden. Foto: Ralf Johnen

    Während wir uns an Kaffee und Apfelkuchen erfreuen, staunen wir über Ausmaß und Konsequenz, mit der die Niederländer das Wasser überall dort ausgesperrt haben, wo es ihnen im Wege war. So konnten sie sich zu einer Nation mausern, die trotz des Landgewinns klein ist, die aber doch in vielen Disziplinen zur Weltspitze gehört.

    Haus mit Reetdach an einer Wasserstraße im Nationalpark Weerribben-Wieden in den Niederlanden

    Wie in Venedig: Wohnhaus an einem Kanal im Nationalpark Weerribben-Wieden. Foto: Ralf Johnen

    Weerribben-Wieden: Die Niederlande und das Wasser von ihrer schönsten Seite

    Dabei ist das Wasser überwiegend willkommen. Das erleben wir auf angenehme Weise im Nationalpark Weerribben-Wieden, der sich unweit von Flevoland ausbreitet. Hier besteigen wir ein Zweipersonenkanu, in dem wir das wunderbare Areal erkunden.

    Kanutour durch den Nationalpark Weerribben-Wieden in den Niederlanden

    Einer der schönsten Orte für Wassersport in den Niederlanden: der Nationalpark Weerribben-Wieden. Foto: Ralf Johnen

    Erst passieren wir großzügige Häuser, deren Bewohner ohne Automobil auskommen müssen. Die Benutzung ist hier nicht gestattet. Nach kurzer Zeit bahnen wir uns unseren Weg durch weitläufige Schilffelder.

    Eines der schönsten Freizeitgebiete für Wassersport

    Bis weit ins 20. Jahrhundert wurde hier ein guter Teil jenes Torfs abgebaut, den Händler später in Blokzijl verschifft haben. Hierdurch konnte sich das Wasser entgegen den sonst gültigen Regeln immer weiter ausbreiten. Entstanden ist dabei einer der schönsten Freizeitgebiete für Wassersport ganz Mitteleuropas.

    Autor Ralf Johnen in einem Kanu bei der Erkundungstour die Niederlande und das Wasser

    I’m on a boat: Wassersport im niederländischen Nationalpark. Foto: Ralf Johnen

    Im Boot hören wir lediglich die Geräusche der Paddel und den vielstimmigen Gesang der Vögel. In dem Konzert übernimmt ein Kuckuck die erste Stimme. Verkehrslärm oder andere Zivilisationsgeräusche hören wir hingegen nicht.

    Sternenhimmel wie im Wattenmeer

    Voller Sehnsucht blicken wir auf ein paar kleine Hütten, die an den Ufern des Gewässers stehen. Später werden wir hier übernachten.

    Kenner haben uns bereits den Sternenhimmel angepriesen, der in der Abgeschiedenheit von Weerribben-Wieden so hell wie sonst nur auf Wattenmeerinseln wie Vlieland und Schiermonnikoog leuchtet.

    Nebel über dem Wasser in den Niederlanden

    Am nächsten Tag können wir im Morgengrauen ins Kanu steigen und völlig ungestört dabei zuschauen, wie sich langsam der Nebel lichtet. Völlig unbeeinträchtigt von Ebbe und Flut – und weit weg von den Städten aus dem Goldenen Jahrhundert. Schließlich gehört es zu diesem außerordentlich effektiven und gut organisierten Land, dass die Bewohner das Wasser nicht nur bekämpfen. Nein, sie lieben es auch.

    Informationen zur Geschichte über die Niederlande und das Wasser

    Nicht weniger als 26 Prozent der Niederlande liegen unterhalb des Meeresspiegels. Weitere 29 Prozent der Gesamtfläche sind infolge ihrer Lage in der Nähe des Wassers anfällig für Überschwemmungen.

    Die hier beschriebenen Programmpunkte wie Zierikzee könnt ihr mit dem Auto bequem an einem langen Wochenende absolvieren.

    Autor Ralf Johnen in einer Miesmuschel auf Erkundungstour zum Verhältnis der Niederlande und das Wasser

    Endstation Miesmuschel: Autor bei der Erkundungstour zum Verhältnis der Niederlande zum Wasser. Foto: Privat

    Attraktionen am Wasser in den Niederlanden

    Deltapark Neeltje Jans Eiland Neeltje Jans, Faelweg 5, Vrouwenpolder, Tel. 0031 111 655 655, Eintritt ab 26/16 Euro.

    Nationalpark Weerribben-Wieden Kanuvermietung bei De Kluft ab 18 Euro pro Tag. Hütten für 4 bis 6 Personen ab 312 Euro/3 Nächte.

    Rundflug über Flevoland mit Vlieg Experience, 3 Personen 45 Minuten ab 215 Euro.

    Übernachtung in Renesse

    Arc Hotel Zeeland Vroonweg 35, Renesse (www.archotelzeeland.com).

    Allgemeine Informationen auf der Webseite des Niederländischen Büros für Tourismus. Weitere Geschichten zum Thema die Niederlande und das Wasser findest du hier.

    Text und Fotos: Ralf Johnen, Juli 2022. Bei der Geschichte handelt es sich um eine bezahlte Partnerschaft mit dem Niederländischen Büro für Tourismus.

     

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