Wer kleine Abenteuer in Alaska erleben möchte, ist in der Umgebung von Anchorage richtig aufgehoben. Der Süden des größten US-Bundesstaats eignet sich perfekt zur Erkundung von Wildnis und Natur, ohne dass man die Grenzen der Zivilisation verlassen müsste.
Das kleine Abenteuer in Alaska geht ja gut los: Der Tunnel ist gesperrt. Ein Schlagbaum, ein Schild und gleich zwei Ampeln lassen wenig Zweifel daran, dass es im Moment kein Durchkommen nach Whittier gibt. Amerikaner sind nun einmal vorsichtige Menschen – auch hier oben im Norden. Kurze Zeit darauf nähert sich mit eindeutigen Geräuschen der Grund für die Blockade. Es ist der Zug aus Anchorage, dessen Gleise ebenfalls durch die enge Röhre führen. Sie sind in die Fahrbahn eingebettet.
Kreuzfahrtschiffe und Plattenbauten
Schon seit 1943 nutzt die Alaska Railroad die Schienen. Sie führen nach fast fünf Kilometern Dunkelheit zu einem geschützten Hafen, der lange von großer logistischer und strategischer Bedeutung für den entlegenen Bundesstaat war. Davon zeugt auch eine verwaiste Plattenbausiedlung, die zwischen dem tiefblauen Pazifik und einem Bergmassiv unbarmherzig der Verwitterung ausgesetzt ist.
Heute legen in Whittier fast täglich Kreuzfahrtschiffe an. An Bord befinden sich Passagiere, die kleine Abenteuer in Alaska vor sich haben, auch wenn diese noch viel kleiner sind als jene, die auf die sich Individualreisende freuen können. Auf dem Wasser schaukelt unterdessen auch eine Armada von Segelbooten vor sich hin. Deren Besatzungen deckt sich an diesem milden Junitag in bunten Holzhütten mit Proviant für Expeditionen in den Prince William Sound ein.
Kleine Abenteuer in Alaska: Der Klondike Express
Wir machen es uns heute einfacher und gehen an Bord des Klondike Express, einem schnittigen Katamaran. Bald nachdem wir losgemacht haben, stehen frische Heilbutt-Nuggets und ein India Pale Ale aus regionaler Produktion auf dem Tisch. Während wir den Fjord hinter uns lassen, bereue ich kurz, mich wegen akuter Hungergefühle nicht an Deck aufzuhalten. Doch dann erinnere ich mich an den Sinn für dramatische Choreografien, die ein verlässlicher Bestandteil der amerikanischen DNA ist.
Überhaupt erinnern die ersten Seemeilen an eher an Regionen, die deutlich weiter im Süden liegen. An Land gedeihen hoch gewachsene Nadelbäume und die Sonne ist angenehme warm. Nur die Leere ist verblüffend. An den mit Meeresblick gesegneten Hängen stehen keine Häuser. So als zählten wir das Jahr 1778, als ein gewisser Captain James Cook die Gewässer Alaskas als erster Europäer erkundete.
Kapitale Gletscher
Mittlerweile bewegen wir uns auf Esther Passage zu. Das ist eine nur wenige Hundert Meter breite Meeresstraße, in der einige farbenfrohe Trawler von den offensichtlich reichen Fischbeständen zehren. Als wir Sekunden später Kurs auf Nordost nehmen, ist es vorbei mit der Bedächtigkeit. Jetzt geht es Schlag auf Schlag: Am Horizont zeigt sich plötzlich eine Kette kapitaler Gletscher, deren Eisfelder bis ans Meer heranreichen.
Unmissverständliche Vorboten sind kleine Eisberge, die nach einer wahrscheinlich Tausende von Jahren währenden Reise vom Packeis abgebrochen sind. Der Kapitän der Klondike Express umschifft die Hindernisse ohne erkennbare Mühe. Die ersten schwimmenden Eisinseln sind noch unbewohnt. Bald aber geraten weiße Eilande ins Visier, auf denen es sich stoische Seehunde gemütlich gemacht haben.
Kleine Abenteuer in Alaska: Blickkontakt zu Ottern
Sie sind allerdings nicht die einzigen Wasserbewohner, die sich zu erkennen geben. Unweit des Schiffes hält sich eine Kolonie gut gelaunter Otter auf, die Blickkontakt zu uns sucht. Viele von ihnen lassen sich entspannt auf dem Rücken treiben. Andere zeigen sich hyperaktiv, so wie es sich für die Gattung geziemt.
Dartmouth, Yale und Harvard lauten die leicht prätentiösen Namen der Gletscher. Doch passend dazu scheint es tatsächlich so, als sei die Südküste Alaskas nichts anderes als eine große Universität des Lebens. Als abschließende Lektion für Absolventen eines jeden Semesters bietet sich der Surprise Glacier an, dessen Eis zwischen Dutzenden Weiß- und Grautönen changiert und der in Form einer kapitalen Mauer ins Meer abbricht. Wer den Kopf um 90 Grad nach links dreht, erblickt fast beiläufig eine Handvoll mächtiger Wasserfälle, die sich in den Harriman Fjord ergießen. Die hierdurch freiwerdende Energie treibt weitere, abermals von Seehunden belagerten Mini-Eisberge ohne erkennbares Ziel an.
Vom Ozean ins Margarita-Glas
Während die Passagiere das Naturtheater noch eine Weile beobachten, bringt sich auf dem unteren Deck ein Teil der Crew mit Keschern in Stellung. Doch keine Sorge. Ihr Interesse gilt nicht den Ottern oder anderen Meeresbewohner, sondern kleinen Eisbergsplittern. Die gehen ohne jeden Widerstand ins Netz, um noch während der Rückfahrt zu kleinen Würfeln verarbeitet zu werden. Als solche kühlen sie dann die Gletschereis-Margarita der Passagiere.
Der Drink erweist sich als wirksames Rezept gegen den Schmerz darüber, dass wir uns bereits wieder auf der Rückfahrt befinden. Doch die darwinistische Apotheose steht noch bevor: Als der Hafen von Whittier und dahinter die verlassenen Betonsilos schon in Sicht sind, passiert der Klondike Express eine Felswand, die auffällig dicht mit Seemöwen besetzt ist. Plötzlich nähert sich ein Weißkopfseeadler. Das Wappentier der USA reißt unbarmherzig einen Vogel. Ganz als hätte er sich vorgenommen uns daran zu erinnern, dass wir uns in der Wildnis befinden. Mittendrin. Wieder eines dieser kleinen Abenteuer in Alaska.
Das Nachtleben von Anchorage
Nach so einem Trip brauche ich ein paar Stunden, um wieder runterzukommen. Anchorage bietet einen dafür geeigneten Rahmen. Dabei wirkt Alaskas größte Stadt selbst im Juni erstaunlich unaufgeregt. Auch ist Anchorage flächenmäßig riesig, denn wenn es hier am 61. Breitengrad an etwas keinen Mangel gibt, dann ist es Platz. Die Stadt verfügt über ein überraschend ausgeprägtes Nachtleben.
Auf den breiten Straßen tuckern die Achtzylindermotoren der Pickups vor sich hin. Und Einkaufszentren fehlen ebenso wenig wie ein Bahnhof. Dieser übrigens dient der Alaska Railroad keineswegs nur in der kurzen Touristensaison. Vielmehr wird die Strecke ins ungleich extremere Fairbanks das gesamte Jahr über bedient. Mit anderen Worten: Anchorage könnte alles Mögliche sein, nur erinnert es zumindest im Sommer kaum daran, was man mit Alaska assoziiert.
Surreale Sommererfahrung in Anchorage
Eine Joggingrunde zum Coastal Trail im Elderberry Park beantwortet die Frage, warum die Pioniere ihre Häfen erst in Seward und später in Whittier angelegt haben. Der Meereszugang Anchorages heißt Cook Inlet und wird von einem enormen Tidenhub geprägt. Dieser erlaubt nur eine Alibischifffahrt. Die maritimen Einflüsse aber lenken das verträgliche Klima der Stadt, die sich auf demselben Breitengrad wie Helsinki befindet und wo daher keineswegs ständig sibirische Temperaturen herrschen.
Am späten Nachmittag wird die Sommererfahrung fast ein bisschen unwirklich. Wir ergattern wahrhaftig einen Platz in der Rooftop Bar des Williwaw. Hier feiern die »nouveaux riches« des Nordens den kurzen Sommer. Mit einem Pint und, noch wichtiger, mit einem exklusiven Fernblick, der bis hin zu »the big rock« reicht. So nennen die Alaskans ihre größte Sehenswürdigkeit. Später am Abend speisen wir bei Simon & Seafort’s (Simon & Seaforts, 420 L Street), einem Seafood-Restaurant mit abgeklärter Großstadtatmosphäre. Die Margarita kommt hier ohne Gletschereis. Dafür schmecken die King Crabs so frisch und aromatisch, wie der Heilbutt in Käsekruste. Zum Nachtisch gegen 22 Uhr macht die Sonne noch immer keine Anstalten unterzugehen.
Nächtliche kleine Abenteuer in Alaska: Bernie’s Bungalow
Der bislang ohne Einschränkungen gelungene Abend endet in Bernie’s Bungalow, dem größten und wildesten Nachtclub des Nordens. Hier kommen alle hin, die sich in Alaska amüsieren möchten. Wenn es nicht anders geht, erfolgt die Anreise per Wasserflugzeug. Am Eingang des Etablissements liegt eine Liste mit Namen unerwünschter Gäste aus.
Sie ist nicht viel dünner als das örtliche Telefonbuch. Viel Drama, an dem gemessen es auf den Dancefloors eher unspektakulär zu geht. Viel Disco, keine Outlaws. Als Zentraleuropäer blicke ich dabei immer mal wieder vom Balkon nach draußen. Doch die Nacht hat auch weiterhin nicht vor, dunkel zu werden.
Der größte Wasserflugzeugflughafen der Welt
Der nächste Tag beginnt nervös. Wir stehen am größten Wasserflugzeugflughafen des Planeten und hören enttäuscht, dass unser Flug zum Denali wahrscheinlich nicht planmäßig stattfinden kann. Ziel ist der bereits erwähnte Big Rock, jener Berg also, den die Welt Mt. McKinley genannt hat, ehe Präsident Barack Obama ihn am 29. August 2015 in »Denali« umgetauft hat. Eine Respektbekundung an die vielen Stämme der American Indians, die in Alaska beheimatet sind. In deren Sprache hatte der höchste Berg Nordamerikas immer so geheißen.
Flüge zum 6190 Meter hohen Denali sind heikel. Das liegt an der solitären Lage des Berges, die mit enormen Temperaturunterschieden und erheblichen Winden einhergeht. Das macht die Navigation auch für erfahrene Piloten zur Herausforderung. Umso erleichterter nehmen wir zur Kenntnis, dass Scott Rockys Daumen mit ein bisschen Verzögerung doch noch hochgeht. Der Mann im kernigen Karohemd ist seit 24 Jahren in Alaskas Luftraum aktiv. Er wird es also wissen.
Auf Augenhöhe mit dem Gipfel des Denali
Nach dem Start sehen wir zunächst die endlosen Suburbs von Anchorage, deren Ausmaße nach so viel mehr als 300 000 Einwohnern aussehen. Weiter draußen erblicken wir die Reste des gescheiterten Versuchs, Alaska mit einer eigenen Milchfarm ein Stück unabhängiger zu machen. Danach enden die Spuren der Zivilisation abrupt. Unzählige Flüsse bahnen sich umständlich ihren Weg durch das Land. Die einen führen Quellwasser und sind tiefblau. Die anderen sehen aus, als würde Milch in ihnen fließen. Sie beziehen ihr Wasser aus den umliegenden Gletschern.
Plötzlich ist es vorbei mit den bedächtigen Beobachtungen. Der Denali wird größer und größer während des Rundflugs. Auf Augenhöhe ziehen schroffe Felsen an uns vorbei, die trotz allen sportlichen Wahns unserer Zeit noch nie ein Mensch erklommen hat. Ein Blick zum Gipfel zeigt, dass der Wind heute den Schnee aus tieferen Lagen hinaufpeitscht. Auf der anderen Seite des Berges gehen die Verwehungen dann wieder nieder.
Kleine Abenteuer in Alaska: Der Zusammenfluss zweier Gletscher
Doch es geht weiter Schlag auf Schlag: An den Flanken des Denali sehen wir den Zusammenfluss zweier Gletscher. In der Ferne gehen sie in Geröllwüsten über – ein sicherer Hinweis darauf, dass der Klimawandel auch vor Alaska nicht halt macht. Wenig später folgt auf weißem, scheinbar flachem Untergrund etwas, das an ein Camp erinnert.
Ich erblicke ein kleines Team von Bergsteigern, die sich ordentlich aufgereiht ihren Weg durch den Schnee nach oben bahnen. Der Denali, erklärt Scott, gilt auf einigen Routen als nicht sonderlich schwer. Es sind die Bedingungen, die den Bergsteigern zu schaffen machen können.
Zwischenlandung auf dem Cheletna Lake: Das schönste kleine Abenteuer in Alaska
Nach einigen weiteren Runden über das ewige Eis geht Scott rasant in den Sinkflug. Wir wollen eine Pause auf dem Cheletna Lake einlegen, auf dem wir wenig später landen. Der Zwischenstopp ist das Highlight dieser atemberaubenden Tour: Bei 15 Grad und Windstille steigen wir aus dem Wasserflugzeug und stehen an einem kristallklaren Bergsee.
Um uns herum sehen wir tiefgrüne Hänge und einsame Gipfel. Spuren der Zivilisation aber gibt es keine. Spätestes nun ist klar: so sind kleine Abenteuer in Alaska. Der Geist wird sich erst von ihnen erholen müssen, um wieder Neues aufnehmen zu können.
Mit der Alaska Railroad nach Seward
Also lassen wir uns zwei Tage Zeit, um erst danach an Bord der Alaska Railroad zu gehen. Über Bergpässe und vorbei an Gletscherseen nehmen wir Kurs nach Seward.
Nachdem wir so viel Eis gesehen haben, wollen wir es nun endlich fühlen. Kevin Trippe, ein durchtrainierter Biologe aus Michigan, begleitet uns auf den Exit Glacier, der sich ganz in der Nähe ausbreitet. In etwas mehr als einer Stunde legen wir 300 Höhenmeter zurück. Danach ziehen wir Spikes und Helm an, um die Gletscherzunge zu betreten.
Auf dem Eispanzer herrscht so etwas wie vollkommene Stille. Allerdings lauern überall Gefahren in Form von Gletscherspalten, deren Tiefe schwer einzuschätzen ist.
Um dies besser bewerten zu können, wirft Kevin einen Stein hinab. Er benötigt mehrere Sekunden, ehe er ein akustisches Signal von sich gibt. So dick ist der Eispanzer also noch.
Begegnung mit einem ausgewachsenen Schwarzbären
Während des Abstieges genießen wir das Panorama. Dann hält Kevin plötzlich inne, als stehe er vor einer verschlossenen Schranke. Diesmal aber ist kein Schlagbaum zu sehen. Den Grund erkennen wir kurz darauf: Ein ausgewachsener Schwarzbär steht in gut 20 Metern Entfernung auf dem Weg.
Kurz darauf taucht auch ein Jungtier auf. Beide scheinen beschlossen zu haben, uns nicht zu beachten. Auch Kevin ist nicht nervös. Also halten wir uns ein paar Minuten still, bis diese abermalige Wegblockade aufgehoben ist. Auf dem Weg zurück zum Van unterhalten wir uns beschwingt. Wieder ein kleines Abenteuer in Alaska überstanden. Trotz aller Anzeichen der Zivilisation haben wir gesehen, dass der hohe Norden noch immer vor allem eines ist: Wildnis.
Informationen über kleine Abenteuer in Alaska
Allgemein: Alaska ist weit von der zivilisierten Welt entfernt. Daher ist das Preisniveau grundsätzlich recht hoch. Die Saison für Touristen ist kurz, die meiner Meinung nach beste Reisezeit ist der Juni, weil es dann kaum dunkel wird. In den Sommermonaten kann es aufgrund des kontinentalen Klimas im Inland sehr heiß werden. Anchorage und Umgebung hingegen haben mit Höchsttemperaturen um die 25 Grad ein angenehmes Sommerklima.
Anreise nach Anchorage
Condor fliegt von Mai bis Oktober mehrmals pro Woche ab Frankfurt nach Anchorage, Tickets kosten ab 1000 Euro. Der Flughafen von Anchorage befindet sich in 15 Autominuten Entfernung zur Innenstadt.
Mietwagen inklusive aller Steuern, Gebühren und Versicherungen zum Beispiel über www.sunnycars.de oder www.autoeurope.de kosten im Jahr 2022 für eine Woche ab 550 Euro. Es darf damit gerechnet werden, dass der Preis in Zukunft wieder sinkt.
Übernachtung in Anchorage
Historic Anchorage Hotel 330 E Street, Anchorage, 200-300 Dollar pro Nacht und Zimmer. Gut gelegen, trotz des Namens allerdings wenig historisches Flair.
The Hotel Alyeska/Alyeska Resort, 1000 Arlberg Ave., Girdwood, 200-400 $. Grand-Hotel in Alaskas einzigem Ski-Resort im Stile der kanadischen Eisenbahnhotels. Gut gelegen für individuelle Ausflüge nach Seward und Whittier.
Essen & Trinken in Anchorage und Umgebung
Seven Glaciers Restaurant. Gehört zum Alyeska Resort, per Gondelbahn erreichbar. Formidabler Blick aus 800 Metern Höhe auf den Fjord, sehr gute Küche.
Glacier Brewhouse, 737 W. 5th Avenue, Anchorage, www.glacierbrewhouse.com, gemütlicher Grill in downtown Anchorage. Besonders empfehlenswert sind Lachs und Heilbutt, aus dem Zapfhahn kommt leckeres Craft Beer.
Ausgehen in Anchorage und Umgebung
Williwaw, Ecke 6th Street/F Street, Anchorage, www.williwawsocial.com
Bernie’s Bungalow, 626 D Street, Anchorage, www.berniesak.com
Kleine Abenteuer in Alaska
Alaska Railroad Die Bahn mit Panoramawagen fährt ab Anchorage nach Whittier, Seward oder in das hübsche Touristendorf Talkeetna (Nähe Denali). Verschiedene Angebote auf unterschiedlichen Routen.
Rust’s Flying Service bietet diverse Rundflüge über den Denali ab Anchorage an, solange das Wetter es zulässt. Die Denali-Tour kostet 425 $ und dauert drei Stunden.
Exit Glacier Tours 405 4th Ave, Seward, die recht anspruchsvolle Tour dauert fünf Stunden und kostet 130 $.
Gletscherkreuzfahrt mit Phillips Cruises, ab Whittier, die „26 Glaciers Cruise“ dauert fünf Stunden und kostet je nach Saison ab 150 $.
Alaska Wildlife Conservation Center Wem das Glück versagt geblieben ist, Tiere der Region in freier Wildbahn zu sehen, kann dies in dem Gehege bei Portage nachholen.
Rafting über einen Gletscherfluss: Im Touristenzentrum Talkeetna in der Nähe des Denali beginnt das Boarding für eine besondere Rafting-Tour, die in eiskalten Gewässern einen sich stetig verändernden Blick auf den Denali bietet (Verpflegung selbst mitbringen!). 139 $ für vier bis fünf Stunden, www.talkeetnariverguides.com
Allgemeine Informationen zu Alaska
Alaska ist der mit Abstand größte Bundesstaat der USA. Seine Fläche von mehr 1,7 Millionen Quadratkilometern ist fast fünf Mal so groß wie ganz Deutschland. Texas, Kalifornien und Montana, die flächenmäßig in den USA die Plätze 2 bis 4 belegen, reichen selbst dann nicht an die Größe Alaskas heran, wenn man ihre Fläche zusammenlegt.
In Alaska leben unterdessen nur rund 710 000 Menschen, was ungefähr der Einwohnerzahl von Frankfurt am Main entspricht. Die mit großem Abstand wichtigste Stadt ist Anchorage, wo etwas mehr als 300 000 Menschen zuhause sind. In Anchorage ist die Infrastruktur überraschend gut. Obwohl Alaska hier nicht viel anders als der Rest der USA zu sein scheint, beginnt nur wenige Kilometer außerhalb die Wildnis. Alaskas Hauptstadt Juneau (31 500 Einwohner) zum Beispiel verfügt über keine Straßenanbindung und kann per Flugzeug oder Schiff erreicht werden.
Begegnungen mit wilden Tieren in Alaska
Aufgrund der Abgeschiedenheit und der überwiegend extremen klimatischen Verhältnisse gilt Alaska als »The last Frontier«. Übersetzt bedeutet dies, dass der Staat am Rande zum großen Nichts liegt. Wer kleine Abenteuer in Alaska erleben möchte, muss also unbedingt zu beachten, dass hier andere Gesetze gelten als in weiten Teilen der restlichen Welt. Entsprechend gut solltest du dich vorbereiten. Selbst im Großraum Anchorage kann es passieren, dass du bei Wanderungen wilden Tieren wie Grizzlybären oder Elchen begegnest.
Der Naturschutz steht in Dauerkonflikt zum Rohstoffreichtum Alaskas, den mächtige Konzerne zu ihrem Vorteil nutzen möchten. Hat sich Präsident Obama für den Schutz Alaskas eingesetzt, wollte Nachfolger Trump alle Schutzmaßnahmen zurückdrehen.
Einreise nach Anchorage und Umgebung
Deutsche, Österreichischer und Schweizer dürfen ohne Visum in die USA einreisen. Voraussetzung ist, dass sie nicht länger als 90 Tage dortbleiben und nicht dort arbeiten. Außerdem müssen Reisende im Besitz eines sechs Monate gültigen, maschinenlesbaren Reisepasses sowie eines Rückflugtickets sein. Von der Visumspflicht musst du dich vorab mit Hilfe des »Visa Waiver Program« befreien lassen. Hierfür musst du dich bis spätestens 72 Stunden vor Abflug für die ESTA (»Electronic System für Travel Authorization«, www.esta.us) anmelden.
Die Registrierung kostet 21$ und ist zwei Jahre gültig. Allerdings ist sie für die Immigration Officers nicht verbindlich. Am Flughafen von Anchorage sind keine ausufernden Wartezeiten zu befürchten, obwohl der Airport noch nicht über die elektronischen Lesemaschinen für Ausweise verfügt, die in anderen US-Städten neuerdings für entspanntere Verhältnisse sorgen.
Sprache in Anchorage und Umgebung
Amtssprache ist Englisch. Die vielen indigenen Völker – allein in Alaska sind es sind mehr als ein Dutzend – kultivieren darüber hinaus mit viel Stolz ihre eigenen, völlig unterschiedlichen Sprachen.
Klima und Reisezeit für kleine Abenteuer in Alaska
Das Klima ist in Alaska extrem und die regionalen Unterschiedliche sind erheblich. Der Großraum Anchorage befindet sich in etwa auf demselben Breitengrad wie Bergen in Norwegen oder Helsinki in Finnland. Das Klima ist daher recht gemäßigt. Selbst im Winter wird es hier nur selten unter als minus zehn Grad kalt. Im Sommer hingegen verzeichnet Anchorage auch an warmen Tagen nicht viel mehr als 25 Grad.
Im Landesinneren bei der zweitgrößten Stadt Fairbanks herrscht ein unbarmherzig kontinentales Klima. Hier können Sommertage bis zu 40 Grad heiß werden. Im Winter sind derweil Temperaturen von bis zu minus 50 Grad möglich. Die Nordküste Alaska ist ganzjährig kalt, hier taut es auch im Hochsommer selten.
Währung
1 US-Dollar entspricht zurzeit etwa 1,04 Euro. Der Kurs allerdings variiert stark. Auch Kraftstoffe sind in Alaska zurzeit teuer, die Gallone (3,79 Liter) kostet zwischen 5,50 und 6 Dollar.
Zeitunterschied von Alaska zu Europa
Zehn Stunden, auf den äußeren Aleuten elf Stunden.
Trinkgeld in Alaska
In Alaska sind wie im Rest der USA mindestens fünfzehn Prozent des Rechnungsbetrages Standard. Das Personal lebt im Dienstleistungsland USA vom Trinkgeld. Zimmermädchen und Frühstückskellner freuen sich über kleine Beträge in der Größenordnung von 1 bis 2 Dollar pro Tag.
Shopping in Anchorage
Die Einkaufsmöglichkeiten sind begrenzt. Zwar verfügt Anchorage über die 5th Avenue Mall, die vom Branchenprimus Simon geführt wird (mit Filialen von Nordstrom und Apple-Store), doch zum Einkaufen kommen nur die wenigsten nach Alaska. Typische Mitbringsel sind Lachs in allen Variationen und Outdoor-Kleidung, die in den Geschäften von Downtown Anchorage jederzeit verfügbar sind.
Persönlicher Tipp: Einen Trip nach Alaska machst du vermutlich nur einmal im Leben. Daher solltest du dir wenigstens zwei Wochen Zeit nehmen und nicht ein Highlight nach dem anderen buchen. Sonst drohen die Eindrücke in einer Art Reizüberflutung unterzugehen. Mit anderen Worten: ich persönlich habe es auch als sehr erhabenes Gefühl empfunden, die Weite der Landschaft auf mich einwirken zu lassen. Vom Preis-Leistungsgefüge scheint mir die Gletscher-Kreuzfahrt am besten. Sie ist darüber hinaus bei gutem Wetter unwirklich schön.
Sicherheit in Alaska
Der Großraum Anchorage ist ein sicheres Reisegebiet. Gleichwohl solltest du die Kraft der Natur nicht unterschätzen: Temperaturstürze und Wintereinbrüche sind in Alaska jederzeit möglich. Zusätzlich zu einem universalgültigen Verhaltenskodex (keine Wertsachen im Kofferraum lassen etc.) solltest du beachten, dass bei Wanderungen und anderen Aktivitäten Begegnungen mit wilden Tieren (Bären, Elche, Karibus) möglich sind.
Im Falle von Polizeikontrollen ist Kooperation angebracht. Bloß nicht zum Handschuhfach greifen. Dies wird in den USA wegen der lockeren Waffengesetze als Selbstverteidigungsversuch ausgelegt. Auch solltest du den Beamten nicht mit Ironie begegnen. Amerikanische Polizisten verstehen keinen Spaß – das ist leider kein Klischee.
Weitere Informationen über kleine Abenteuer in Alaska
Schau auf die Homepage von Visit Anchorage und auf die Internetseiten von Travel Alaska.
Text und Bilder zur Geschichte über kleine Abenteuer in Alaska: Ralf Johnen, August 2022.
Der Autor war auf Einladung des Tourismusbüros von Anchorage in Alaska.
Comment
…ein begeisternder Bericht mit atemberaubenden Fotos, wieder eine fast nicht auszuschlagende Reisiempfehlung, großartig ! Manni.